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0613 - Stygias Höllen-Sklaven

0613 - Stygias Höllen-Sklaven

Titel: 0613 - Stygias Höllen-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zweiter Haken mit einer zweiten Kette. Die endete am Halsreif eines anderen Mannes. Er war dunkelhäutig und so nackt wie Gryf.
    Der Druide kannte ihn.
    »Ombre«, murmelte er. »Was, beim Dotterbart der Panzerhornschrexe, machst du hier?«
    »Urlaub«, erwiderte der junge Mann sarkastisch. »Bei welchem Reisebüro hast du denn gebucht?«
    Gryf tastete nach seinem Kopf. Er fühlte verkrustetes Blut an seiner Stirn. Die Wunde war nicht schlimm, nicht viel mehr als ein Kratzer. Jedenfalls äußerlich. Was schlimm war, das waren diese elenden Kopfschmerzen.
    »Hab’ die Tour beim Russischen Roulette gewonnen«, sagte er. »Und du?«
    »Ich habe Zehn kleine Negerlein gespielt«, spöttelte der junge Farbige. »Dummerweise war ich nicht Nummer Zehn. Im Ernst: Stygia hat mich in eine wunderschöne Falle laufen lassen. Ziemlich aufwendig, aber höchst effektiv.«
    »Stygia«, echote der Druide. »Wie schön, das habe ich ihr gar nicht zugetraut. Warum hat sie uns nicht gleich umgebracht?«
    »Weil sie uns noch für irgendeine Riesenschweinerei braucht. Allerdings verstehe ich nicht, warum sie das Risiko eingeht, dich herzuholen. Sie muß doch wissen, daß du ihr mit deinen Druiden-Kräften eine Menge Ärger bereiten kannst.«
    »Wer weiß«, murmelte Gryf. »Ich fürchte, daß sie sich schon was dabei gedacht hat. Wollen doch mal sehen.«
    Er versuchte, sich zu konzentrieren. Sich einen der sichersten Orte des Multiversums vorzustellen - Merlins Burg - und dann mit Willenskraft und einer schnellen Bewegung, indem er sich zur Seite rollte, den zeitlosen Sprung auszulösen.
    Aber es funktionierte nicht.
    Gryf blieb, wo er war.
    Er richtete sich langsam auf. Der Kopfschmerz, der von der ausheilenden Schußverletzung ausging, verebbte allmählich.
    Gryf war sich nicht sicher, ob der Typ, der auf ihn geschossen hatte, ein so mordsmäßig guter Schütze gewesen war, oder ob er es nur einem Zufall zu verdanken hatte, daß er noch lebte.
    Auf welche Weise steckte dieser Pistolero eigentlich mit Stygia unter einer Decke?
    »Wie lange bin ich schon hier?«
    »Laß mich mal auf die Uhr sehen«, sagte Ombre und präsentierte sein leeres Handgelenk. »Bestimmt seit… ach nein, noch viel länger. Verdammt, hier verlierst du das Zeitgefühl. Hier ist ein Tag wie der andere. Ich glaube, ich stecke schon seit ein paar Wochen hier fest. Und du liegst bestimmt schon zwei Tage da herum. Ich dachte schon, du wärst tot. Siehst ziemlich verblutet aus.«
    »Ist alles nur äußerlich. Ich fühle mich fit.«
    »Keine Schwindelanfälle? Nix schwarz vor den Augen? Kein Pudding in den Knien?«
    Gryf schüttelte den Kopf. »Tut nur ein bißchen weh, wenn ich lache.«
    »Oh, dazu wirst du jede Gelegenheit haben. Ist sehr witzig, die ganze Angelegenheit.«
    »Humor ist eben eine todernste Sache«, sagte Gryf trocken.
    »Man kann sogar daran sterben. Ich kannte mal einen Spaßmacher, dessen Witze seinem König nicht gefielen. Da wurde er geköpft.«
    »Der Spaßmacher oder der König?«
    »Beide. Erst der Spaßmacher. Fünf Jahre danach der König. Er hatte nämlich einen Schwager, der selbst König werden wollte und das Köpfen auch recht witzig fand.«
    »Vielleicht gibt es deshalb kaum noch Monarchien auf der Welt«, brummte Ombre. »Weil die Könige und Thronfolger sich ständig gegenseitig die Birnen abgeschlagen haben. Dabei ist nix so klar und einsichtig wie eine Monarchie: Da weißt du wenigstens, wo deine Steuern bleiben. Nämlich in der Ausgestaltung des Palastes.«
    »Ich habe noch nie Steuern gezahlt.«
    Während des lockeren Geplänkels hatte Gryf noch einmal versucht, einen zeitlosen Sprung durchzuführen - wenigstens ein paar Schritte weit. Aber es funktionierte einfach nicht.
    Er war auf dem Para-Sektor regelrecht taub. Auch die anderen kleinen Tricks, die ihm seine Druiden-Kräfte normalerweise ermöglichten, halfen ihm nicht.
    Weder konnte er die Kette zerschmelzen, noch Ombres Bewußtseinsmuster erfassen.
    Er wußte nicht genau, ob Ombre mittlerweile über eine Mentalsperre verfügte, die verhinderte, daß andere seine Gedanken gegen seinen Willen lesen konnten. Wer zur Zamorra-Crew gehörte, besaß diese Sperre, die allerdings durch eigene Willenskraft bei Bedarf vorübergehend aufgehoben werden konnte, um mit Leuten wie Gryf, Teri oder Nicole und auch Zamorra telepathisch kommunizieren zu können.
    Die Silbermond-Druiden selbst brauchten diese hypnotisch installierte Sperre nicht, sie konnten sich von Natur aus abschirmen.
    Was sie

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