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0613 - Stygias Höllen-Sklaven

0613 - Stygias Höllen-Sklaven

Titel: 0613 - Stygias Höllen-Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hier und hat Gryf…«
    »Jetzt keine Panik«, sagte der Drache beschwichtigend.
    »Vielleicht ist das nur ein fauler Trick. Sie hat diesen Menschen hier ermordet, weil sie Gryf nicht gefunden hat. Er war vielleicht schon fort. Wir sollten erst mal in der Hütte nachschauen.«
    Fooly watschelte schon los.
    Nicole stand einen Moment lang starr, dann folgte sie ihm hastig, überholte ihn und betrat die Hütte als erste.
    Fooly zwängte sich hinter ihr herein, und tatsächlich schaffte er es, die Stummelflügel so einzuziehen, daß sie den Türrahmen nicht einmal streiften.
    Drinnen war es dunkel.
    »Einen Augenblick«, bat der Drache und spie zu Nicoles Entsetzen wieder einmal Feuer.
    Aber er hatte den Feuerstrahl so exakt dosiert, daß die Flamme nur den Docht einer Kerze berührte, die auf dem Tisch stand - und nichts anderes. Die Kerze flammte auf und verbreitete mäßige Helligkeit.
    Unter anderen Umständen hätte sich Nicole hier wohlfühlen können. Es gab nur einen Schrank, den Tisch mit zwei Stühlen, einen Herd, ein Regal mit ein paar Büchern und anstelle eines Bettes aufeinandergestapelte Decken und Felle. Zusammen mit dem Kerzenlicht und einem knisternden Kaminfeuer, das jetzt allerdings nicht brannte, konnte man hier romantische Stunden verträumen.
    »Woher wußtest du, wo die Kerze steht?« fragte Nicole den Drachen erstaunt.
    »Weißt du nicht, daß Drachen ganz anders sehen als Menschen? Sicher, hier war es stockzappenduster, wie im Haifischbauch. Aber ihr Menschen könnt ja nur mit euren Augen sehen. Drachen sehen mit… hm, ich glaube, da gibt es in euren Sprachen gar kein Wort für.«
    »Aber von Gryf keine Spur.«
    »Auch keine Nachricht hinterlassen?«
    Fooly tappte vorwärts, sah überall nach, fischte dann mit seiner vierfingrigen Hand eines der Bücher aus dem Regal und schlug es auf.
    »Mutabor, von W. K. Giesa… liest sich schon mal ganz gut auf den ersten Seiten. Mal hinten nachschlagen, wie’s ausgeht…«
    Nicole pflückte ihm das Buch aus den Klauen und stellte es ins Regal zurück. »Wir sind nicht als Literaturkritiker hier!«
    »He«, protestierte der Drache lahm. »Ich versuche mich nur literarisch weiterzubilden…«
    »Nicht hier und nicht jetzt! - Nein, keine Nachricht von Gryf. Kein Zettel. Aber dann hätte er ja auch anrufen können.« Sie wies auf das altertümliche Wählscheibentelefon, das ohne Kabel einfach so in einer Zimmerecke auf dem Boden plaziert war.
    »Wir werden gleich wissen, was geschehen ist«, murmelte Nicole und löste das Amulett von der Halskette. Mit einem Gedankenbefehl aktivierte sie es. Sie wollte die Zeitschau benutzen.
    Dazu versetzte sie sich mit einem posthypnotischen ›Schaltwort‹ in die erforderliche Halbtrance.
    Das Aussehen des Amuletts veränderte sich. Der stilisierte Drudenfuß in der Mitte der handtellergroßen Silberscheibe wurde durch eine Art Miniatur-Fernsehschirm ersetzt, und der zeigte nun Nicoles nächste Umgebung, also das Innere der Blockhütte, allerdings wurde diese Umgebung wie in einem rückwärtslaufendem ›Film‹ gezeigt, dessen Abspiel-Geschwindigkeit von Nicole bestimmt werden konnte.
    Schließlich, etwa knappe zwei Stunden in der Vergangenheit, entdeckte sie Gryf. Er kam rückwärts zur Tür herein und war unversehrt.
    Nicole stoppte den Rückwärtslauf und kehrte ihn um. Gryf verließ die Hütte, diesmal ganz normal vorwärts gehend.
    Nicole folgte ihm.
    Im gleichen Moment streckte Fooly einen Arm aus. »Da!« krähte er. »Da! Da läuft sie!«
    Nicole nahm es irgendwie nur am Rande wahr. In ihrer Halbtrance erfaßte sie zwar, daß um sie herum etwas vorging, aber ihre Konzentration galt der Zeitschau. Und aus der wollte sie sich jetzt nicht lösen.
    Sie mußte darauf vertrauen, daß Fooly in diesem Moment das richtige tat.
    Sie sah, wie sich Gryf plötzlich umwandte.
    Aus dem Schatten der Hütte löste sich ein Mann, der dort gelauert hatte. Es war der, der jetzt tot am Boden lag.
    Sie wechselten ein paar Worte. Dann - schoß der Mann den Druiden nieder!
    Und danach tauchte Stygia auf!
    Sie tötete Jackson und nahm Gryf mit. Ein Grabstein blieb zurück, der aus dem Nichts materialisierte.
    Das war alles…
    Nichts mehr, und als Nicole die
    Zeitschau im Schnelldurchlauf wieder der Gegenwart entgegenführte, sah sie schließlich sich selbst und Fooly aus den Regenbogenblumen hervortreten.
    Da löste sie sich mit einem weiteren Schaltwort wieder aus der Halbtrance und löschte die Zeitschau.
    Was sie hatte erfahren

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