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0614 - Werwolf-Begräbnis

0614 - Werwolf-Begräbnis

Titel: 0614 - Werwolf-Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesichter schaute und mich auf die Haut konzentrierte, entdeckte ich doch die blassen Farben, mit denen sie sich angemalt oder geschminkt hatten.
    Daß sie etwas von mir wollten, stand fest. Sie erinnerten mich an ein Begleitkommando, das einem Delinquenten auf dessen letzten Weg folgt.
    Ich schaute sie an und nickte.
    Diese Kopfbewegung fiel mir schwer. Bei jeder mußte ich mich anstrengen, zudem zuckten Stiche durch meinen Schädel, die sich hinter der Stirn zu einem Blitzgewitter zerstreuten.
    Sie schwiegen. Dafür sprach Raphaela. »Sie werden dich wegbringen, John. Jetzt darfst du dich wieder erinnern, was du gesehen hast. Denke daran. Das Bild auf dem Schirm, das Loch im Boden, in dem du gesteckt hast. Dein Schädel schaute nur hervor, John, dein Kopf, und ich bin der festen Überzeugung, daß du keine Schwierigkeiten machen wirst. Sie begleiten dich zur Stätte des Todes, wo du dich bei den anderen einreihen kannst, die es auch versuchten, das Geheimnis dieser Insel zu enträtseln. Für dich tut es mir leid. Es ist kein Abschied, John, wir werden uns noch einmal sehen, dann aber in einer anderen Lage. Dann wirst du im Sand stecken und mich darum bitten, dir einen Schluck Wasser zu geben, den ich dir jedoch nicht reichen kann, weil ich mich entschieden habe und zu ihnen gehöre. Wir sehen uns später wieder.«
    Mehr sagte sie nicht. Ich hörte sie nach rechts weggehen, als würde sie von einer Bühne abtreten.
    Ich aber blieb zurück.
    Was sollte ich tun? Versuchen, mir den Weg gewaltsam zu bahnen? Es wäre eine Möglichkeit gewesen. Ich hätte mein Schicksal zumindest hinauszögern können, aber nicht in meiner Verfassung. Da hatte ich schon Schwierigkeiten, gegen einen Widersacher anzutreten, geschweige denn gegen drei dieser Burschen.
    Sie faßten zu.
    Für meinen Geschmack bewegten sie sich viel zu schnell. Ich wollte ausweichen, es war einfach nicht möglich. Meine Reaktionen erfolgten im Zeitlupentempo, sie wirkten einfach lächerlich, selbst die Tritte fanden kein Ziel.
    Mit einer tänzerischen Gewandtheit wichen die drei Männer aus, ohne mich dabei loszulassen.
    Dann rissen sie mich zur Seite. Sie taten es nicht gerade sanft. Sie ließen keinen Widerstand zu, schleiften mich weg.
    Und ich konnte mich nicht wehren. Raphaelas Trank hatte mich körperlich gezeichnet…
    ***
    Im Sommer, wenn die Nächte kaum kühler sind als die warmen Tage, dann lebt London, dann kocht es, dann ist in den einzelnen Stadtvierteln der Teufel los.
    Das Viertel, in dem die Carribeans lebten, machte da keine Ausnahme. Während der warmen Zeit ging es dort besonders hoch her.
    Allerdings nicht im Winder. Da konnte es einem Besucher vorkommen, durch eine große Leere zu schreiten, woran auch die bunten Reklamelichter der Lokale nichts änderten.
    Suko hatte das Viertel längst erreicht und verhielt sich dementsprechend vorsichtig. Er wußte, wie sich in solchen Gegenden die Besuche fremder Menschen herumsprachen. Sicherlich war ein jeder darüber informiert, daß John Sinclair und er diesen Aci bereits aufgesucht hatten. Wenn er jetzt gesehen würde, würde sich diese Tatsache ebenfalls in Windeseile herumsprechen.
    Aus diesem Grund hielt sich der Inspektor mehr im Schatten und vermied auch das bunte Licht der Reklamen.
    Es war bitterkalt geworden. Suko spürte die Luft als Eishauch an seinem Gesicht vorbeistreichen. Wenn er atmete, floß der Atem sichtbar aus seinem Mund und stand wie eine nie abreißende Wolkenfahne vor seinen Lippen.
    Er gehörte zu den Menschen, die sich nicht beirren ließen und geradlinig ein Ziel ansteuerten. Hier machte er eine Ausnahme. Er wollte nicht den Weg nehmen, den er zusammen mit John schon einmal gegangen war, sondern versuchen, von der Rückseite her an das ungewöhnliche Lokal zu gelangen.
    Auf dem Revier hatte er sich eine Karte dieses Stadtteils besorgt und den Weg sicherheitshalber eingezeichnet. In einer schmalen Gasse und noch im Streulicht einer Laterne stehend, schaute er nach und verglich die eingezeichnete Strecke mit der, die er bisher zurückgelegt hatte.
    Wenn ihn nicht alles täuschte, war er genau richtig gelaufen. Die Straße endete auf einem kleinen Platz. Der wiederum bildete die Rückseite der Hausfronten, zudem auch der Hinterhof gehörte. Eine offene Tür oder einen Durchschlupf würde Suko finden, das stand für ihn fest. Um sich etwas zu tarnen, hatte er eine dunkle Strickmütze über den Kopf gezogen.
    Von einer Telefonzelle hatte er kurz bei seinem Freund angerufen, da

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