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0616 - Der König des Schreckens

0616 - Der König des Schreckens

Titel: 0616 - Der König des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an Littleport außergewöhnlich wäre. Tut mir wirklich leid, wenn ich Ihnen da nicht helfen kann.«
    »Und doch muß diese Frau einen Grund gehabt haben«, murmelte Suko. »Wissen Sie die Anschrift noch, nach der sich die Person bei Ihnen erkundigt hat?«
    »Bleeker Street 8.«
    »Das behalten wir.« Suko schaute mich an. »Wann, meinst du, sollen wir fahren?«
    »Morgen früh.«
    »Ich könnte ja vorfahren«, meinte Hastings. »Ich muß ja sowieso hin. Nur müssen Sie dann sehr früh auf den Beinen sein.«
    »Wird schon klappen.«
    Hastings hob die Schultern. »Sorry, daß ich Ihnen nicht mehr sagen konnte, aber ich hätte noch eine Frage. Was hat die Person eigentlich verbrochen, daß sie auf Ihrer Liste steht?«
    Ich lachte leise. »Sie werden mir kaum glauben, Mr. Hastings, aber wir wissen selbst nicht, was diese Person verbrochen hat. Sie steht bisher in einem gewissen Verdacht.«
    »Geht es um…« er zögerte etwas, »um Geister oder Dämonen, Sir?«
    »Das wissen wir auch nicht. Es könnte sich aber etwas in dieser Richtung zusammenbrauen.«
    »Das kann ich nicht glauben. Bei uns in Littleport?« Er schlug sich vor die Stirn. »Unmöglich.«
    Ich stand auf. »Sagen Sie das nicht, Mr. Hastings. Wir haben unsere Erfahrungen sammeln können und nicht nur gute.« Ich schaute auf die Uhr. »Für Sie wird es Zeit, für uns ebenfalls. Wir werden morgen pünktlich hier sein und Sie abholen.«
    »Danke, Sir.«
    Mit gemischten Gefühlen verließen wir das Revier. Draußen schaute Suko gegen den Himmel. Es war wieder warm geworden, und der Wind wehte in unsere Gesichter. »Littleport, John, hast du je etwas von diesem Ort gehört?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Als ich später im Bett lag und in einen leichten Schlaf gefallen war, sah ich vor mir ständig das Gesicht der Mulattin, deren Mund mich diabolisch anlächelte…
    ***
    Dr. Harold Moore gehörte zu den Menschen, denen man den Wissenschaftler ansah. Er machte einen etwas verwirrten Eindruck, lief ziemlich nachlässig gekleidet herum und war immer dann sehr froh, wenn er allein war, die Uni hinter sich gelassen hatte, keine Studenten sah und sich in seinem Haus aufhalten konnte.
    Dort wohnte er mit seiner Frau Ellen und dem Sohn Larry. In Littleport kannte man die Familie Moore, besonders Ellen und Larry waren integriert und gerade in der Vorweihnachtszeit fast jeden Abend unterwegs. Ellen gehörte zu den Frauen, die in ziemlich vielen Vereinen mitmischten. Dementsprechend viele Weihnachtsfeiern wurden vor den Tagen auch durchgeführt.
    Larry traf sich am Abend mit seinen Freunden. Einen Siebzehnjährigen konnte man nicht einfach zu Hause halten. So hatte Harold Moore an den Abenden Zeit, sich seinen Studien zu widmen.
    In Cambridge unterrichtete er Kunst und Kunstgeschichte. Er liebte vor allen Dingen die Malerei und hatte sich nicht auf eine Stilrichtung festgelegt. Er sammelte querbeet. So kam es, daß es in seiner Wohnung an den Wänden aussah wie in einem Museum, was glücklicherweise seine Frau und seinen Sohn nicht störte.
    Beim Abschied hatte Ellen nicht gesagt, wann sie wiederkommen würde. Jedenfalls noch vor Mitternacht.
    »Ja, ja, schon gut. Ich kann mich auch allein beschäftigen.«
    »Leider«, murmelte Ellen nur und war gegangen.
    Der Wissenschaftler aber zog sich zurück in sein Arbeitszimmer.
    Auch dort hingen Bilder über Bilder. Eines allerdings fiel aus dem Rahmen. Nicht weil es modern war, nein, das Motiv paßte einfach nicht zu den anderen, denn es zeigte das bunte Gesicht eines Clowns. Es war noch nicht einmal lustig anzusehen, wie man es von den Clowns in einem Zirkus her kannte, wer das Gesicht genauer betrachtete, mußte es als böse einstufen.
    Der Meinung war auch Ellen Moore gewesen, als ihr Mann das Bild gekauft hatte. Sie hatte es sich verbeten, daß es im Wohnraum aufgehängt wurde, so war es dann im Arbeitszimmer des Mannes zu Ehren gekommen und hing so, daß Moore es direkt anschauen konnte, wenn er hinter seinem dunklen Schreibtisch saß.
    Der weiße, übergroße Mund, die grauen Wangen, die rot-violetten Augen, das alles sah schon ziemlich düster aus. Man konnte ihn auch nicht als einen traurigen Clown ansehen, eher als einen bösen.
    Einen Clown, der zugleich grausam war.
    Aber Moore hatte das Bild einfach haben müssen. Besonders weil es ein Selbstbildnis des Malers Lorenzo zeigte. Dieser Mann hatte es geschaffen, er war auf seinem Gebiet einer der besten, denn er gehörte zu den Schnellmalern und schaffte es

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