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0616 - Der König des Schreckens

0616 - Der König des Schreckens

Titel: 0616 - Der König des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein?«
    Ihr Lächeln wurde um eine Spur breiter. »Jeder, der Lorenzos Bilder liebt, muß ihn kennen.«
    »Ha, jetzt weiß ich es wieder. Sie sind seine Assistentin.«
    »Richtig. Das heißt, ich war es.«
    »Sorry, ich hörte vom tragischen Tod des Malers. Tut mir wirklich leid, Miß Capri.«
    »Lassen Sie das Miß weg. Das bin ich nicht gewohnt. Wenn ich Sie einen Moment stören könnte? Oder wollen Sie das Bild herholen, damit ich es sehen kann?«
    »Nein, nein, natürlich nicht. Pardon, ich bin manchmal etwas nachlässig. Kommen Sie bitte herein.« Er gab den Weg frei, und Capri schwebte an ihm vorbei.
    Moore nahm den Geruch eines Parfüms wahr, der ihn deshalb störte, weil er wahrscheinlich länger in den Räumen hängen würde.
    Wenn Ellen zurückkehrte, mußte er ihr das erklären.
    Capri zog ihren Mantel nicht aus. Sie hatte die Hände in die Taschen gesteckt, war stehengeblieben und schaute sich im Flur um, wo ebenfalls Bilder hingen.
    »Da haben Sie ja einiges gesammelt, Mr. Moore.«
    »Ich gab mir auch Mühe.«
    »Und wo kann ich das Bild des Malers Lorenzo finden?«
    »Das habe ich in meinem Arbeitszimmer untergebracht.«
    »Ah ja…« Sie lächelte jetzt und schaute den Mann direkt an. »Wissen Sie eigentlich, Dr. Moore, daß Sie das beste Bild erworben haben, das Lorenzo je malte?«
    Er winkte ab. »Ach, das sagen Sie nur so. Nein, das kann ich nicht glauben.«
    »Doch, doch.« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. Jeder Finger war beringt. »Wenn jemand Erfahrung mit Lorenzo und seinen Bildern hat, bin ich es. Schließlich war ich lange Zeit mit ihm zusammen, wenn Sie verstehen, auch privat.«
    »Nun ja…«
    Capri drehte sich um. »Ich will Sie auch nicht lange aufhalten, Dr. Moore. Wenn sie mir jetzt…«
    »Entschuldigen Sie. Ich darf vorgehen?« Er schlug in Richtung zum Arbeitszimmer ein, und die Mulattin folgte ihm auf den Fuß.
    Harold Moore war etwas durcheinander. Der Besuch dieser Frau war für ihn etwas zu überfallartig gekommen. Natürlich hatte er von Lorenzos Tod gehört. Auf der Bühne und vor zahlreichen Zeugen hatte sich der Maler umgebracht. Wenn Zeit blieb, wollte er Capri danach fragen.
    Im Arbeitszimmer schaltete er die Deckenbeleuchtung an. Das Licht, tauchte den Raum in seinen warmen Schein, bewahrte allerdings die Natürlichkeit der Bilder. Da wurde keine Farbe verfremdet, ein Rot blieb Rot, ein Gelb blieb Gelb.
    Capri tat, als würde sie sich für alle Bilder interessieren. Sie schaute sich sehr genau um, hob einige Male die Schultern und meinte dann: »Eigentlich bin ich sprachlos. Was Sie hier geschaffen haben, das ist schon etwas Außergewöhnliches.«
    »Ach, wissen Sie, man gewöhnt sich daran. Ich kann eben ohne meine Bilder nicht leben. Sie sind meine besten Freunde. Ich mag sie halt, das ist alles.«
    »Kann ich verstehen, Doktor.« Noch einmal schwang sie herum, der Mantel öffnete sich dabei, und Moore konnte sehen, wie kurz die Frau trug. Ihre dunklen Strümpfe zeigten ein Muster aus kleinen Blumen, farbig, aber nicht zu grell. Sie konnte es sich leisten, kurz zu tragen, denn ihre Beine schienen endlos zu sein.
    »Da ist es!« flüsterte sie. Ihre Stimme besaß einen Klang, als hätte sie nur darauf gewartet.
    »In der Tat.«
    Wie fast alle Bilder des verstorbenen Malers besaß auch dieses einen schwarzen Rahmen. Durch diesen Kontrast zur Farbe trat das Motiv noch stärker hervor.
    »Es ist noch immer wunderschön. Wußten Sie eigentlich, daß Lorenzo mir das Bild versprochen hatte?« Bei der Frage schaute sie den Wissenschaftler an.
    »Nein, das war mir unbekannt.«
    »Es ist aber so.« Sie räusperte sich. »Er hat es mir versprochen, es aber doch verkauft. Schade.« Sie hob die Schultern. »Ich habe mich darüber geärgert.«
    »Ich nicht.«
    »Das kann ich mir denken.«
    Die Mulattin trat auf das Bild zu. In einer genügenden Distanz zu ihm blieb sie stehen und schaute so genau hin, als wollte sie jede Einzelheit noch einmal herauslesen. »Das Bild lebt«, sagte sie leise.
    »Was ist?«
    »Es lebt, Mr. Moore, denn es ist mit seinem Geist gefüllt. Er hat viel gewußt, er hat fast alles gewußt. Wußten Sie eigentlich, daß er ein Prophet gewesen ist?«
    Moore mußte lachen. »Ich habe immer gedacht, er wäre Maler gewesen.«
    »Das auch, das auch. Aber er war auch ein Prophet. Er hat mich stets gewarnt und mir auch erklärt, daß es bald eintreten würde.«
    »Was denn?«
    »Die Rückkehr des Königs der Schrecken.«
    »Hm.« Mehr sagte der Wissenschaftler

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