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0616 - Der König des Schreckens

0616 - Der König des Schreckens

Titel: 0616 - Der König des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frau nicht auskannte, stoppte sie kurz ab, drehte das Seitenfenster herunter und wandte sich einem jungen Mann zu, der aus einem Geschäft kam, wo er sich mit einem Sandwich eingedeckt hatte, in das er hineinbiß.
    »Pardon, darf ich mal stören?«
    Der junge Mann bekam große Augen, als er die Person sah. »Sie doch immer, Madam«, sagte er.
    »Ich suche ein Haus.«
    »Davon gibt es viele, Madam.« Er hatte sich vorgebeugt, ihre Gesichter befanden sich ziemlich dicht zusammen. Jeder konnte den anderen genau erkennen.
    »Aber ein bestimmtes.«
    »Wen wollen Sie denn besuchen?«
    Die Fahrerin schüttelte den Kopf. Sie schaute dem Mann tief in die Augen. »Ich möchte hier niemand besuchen, Mister. Ich habe ein kleines Haus gemietet, um einige Tage ausspannen zu können.«
    »Das ist nicht schlecht.«
    »Die Adresse ist Bleeker Street Nummer 8.«
    Der Mann lachte. »Da haben Sie aber Glück. Sie brauchen nur zweimal um die Ecke zu fahren, rechts herum.«
    »Danke.«
    »Ich heiße übrigens Hastings, Frank Hastings. Wenn Sie länger bleiben, werden wir uns sicherlich über den Weg laufen.«
    Sie nickte. »Das schätze ich auch.« Die Frau lächelte knapp und fuhr wieder an.
    Hastings hatte einen trockenen Mund bekommen. Ist das ein Weib, dachte er. Mann, ist das ein Ereignis! Er strich über sein Haar und ärgerte sich, daß er noch einmal Nachtschicht hatte. Sehr rasch lief er zu seinem Wagen und startete.
    Die Frau aber hatte mittlerweile das von ihr angemietete Haus erreicht. Es war in Fertigbauweise hochgezogen worden, und der Schlüssel lag, wie versprochen, unter der Matte.
    Sie schloß auf, betrat den Bau und schnüffelte. Der muffige Geruch gefiel ihr nicht. Im unteren Wohnraum öffnete sie die beiden Fensterflügel und ließ frische Luft herein. Ihr Blick fiel, über das freie Feld und endete erst am dunklen Saum eines Waldes.
    Alles wirkte sehr friedlich, fast verschlafen. Das allerdings würde sich ändern, und dabei wollte die Frau mithelfen…
    ***
    Die Kollegen grinsten, als Frank Hastings den Umkleideraum betrat, dazu noch ziemlich atemlos. Die Metalltür fiel so heftig hinter ihm zu, daß er sich erschreckte.
    »Was ist los? Habe ich was an mir?«
    »Klar, Junge, den Geruch der weiten Welt.«
    »Klar, wer in Littleport wohnt, der ist eben etwas Besonderes. Das habe ich schon immer gesagt.« Er öffnete seine Spindtür und begann mit dem Umziehen.
    Wieder einmal nahm er sich vor, den Dienst entweder zu quittieren oder sich nach Cambridge versetzen zu lassen. Die Fahrt von Littleport nach London, wo er bei der Metropolitan Police arbeitete, dauerte stets verdammt lang, auch wenn das Revier im äußersten Norden der Stadt lag und er einen günstigen Motorway-Anschluß besaß.
    Andererseits konnte er froh sein, den Job bei der Polizei bekommen zu haben. Andere hätten sich danach die Finger geleckt, worüber er sich beschwerte.
    Jetzt war Schichtwechsel, eine Viertelstunde später saßen sie beisammen und hörten die Erklärungen ihres Vorgesetzten, der seinen Bericht mit einem Lächeln und den Worten begann: »Laßt uns beten, daß es so bleibt.«
    »Wie meinen Sie das, Sergeant?«
    »Es war ruhig am Tag. Das Wetter, der Regen, da kommt einiges zusammen. Die Menschen sind in den Häusern geblieben oder haben sich«, er hob den Kopf und grinste noch breiter, »einfach mal gut benommen, weil bald Weihnachten ist.«
    Hastings fragte: »Gab es keinen Überfall und keinen Mord?«
    »Nicht in unserem Revier. Nur einige Kleinigkeiten.« Der Sergeant lachte. »Sogar einen Diebstahl auf dem Weihnachtsmarkt hat jemand angezeigt.«
    »Wer denn?«
    »Eine alte Lady. Man hat ihr eine Tüte mit Popcorn aus der Hand gerissen.«
    Die Beamten mußten lachen, während ihr Vorgesetzter in den vorhandenen Papieren blätterte, plötzlich eine Hand hob und mit veränderter Stimme erklärte: »Da ist noch etwas!«
    Seine Untergebenen warteten gespannt. Der Sergeant machte es ziemlich spannend. »Es geht um eine Frau.«
    »Gut«, murmelte ein junger Kollege.
    Der Vorgesetzte zog einen Bogen Papier aus den Unterlagen hervor. Er betrachtete die Vorderseite. »Eine Mulattin, nach ihr läuft eine stille Fahndung. Ich habe hier zwar kein Bild vorliegen, aber eine Zeichnung, die nach der Aussage eines Zeugen gemacht wurde.«
    Einer der Constabler winkte ab. »Das kennt man doch. Aussagen von Zeugen taugen…«
    Über den Rand seiner Lesebrille hinweg schielte der Sergeant auf den Sprecher. »Dieser Zeuge ist zufällig ein Kollege von

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