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0616 - Der König des Schreckens

0616 - Der König des Schreckens

Titel: 0616 - Der König des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dienerin.« Sie drehte sich auf der Stelle und schaute gegen den Himmel. »Ich will dir ehrlich sagen, Sinclair, mir gefällt es hier nicht besonders. Wollen wir nicht weitergehen?«
    »Wohin?«
    Sie lächelte breit. »Einfach durch den Ort schlendern!«
    Ich bekam schmale Augen. »Das ist nicht dein Ernst, Capri. Nur durch den Ort gehen?«
    »Ja. Du sollst merken, wie stark das Netz des Königs bereits geflochten ist.«
    »Vielleicht«, erwiderte ich, ließ sie stehen und ging auf meinen Freund zu.
    Er lag tatsächlich im Rinnstein und hatte sich glücklicherweise beim Fallen nicht verletzt.
    Ich drehte ihn auf den Rücken. In seinen Augen sah ich den gleichen Ausdruck wie in denen der Polizisten.
    Weshalb er, warum nicht ich?
    Es gab nur eine Lösung. Ich war der Träger des Kreuzes, und das mußte mich immun gegen die Magie des Schreckens gemacht haben. Der König hatte es also nicht geschafft, alle in seinen Bann zu bekommen.
    Wenn ich nach einem Vergleich suchte, so fiel mir nur ein, daß ich mich wie ein Einzelkämpfer fühlen mußte, der es gegen eine Übermacht aufnahm, die im Prinzip passiv war.
    Für mich war der Schädel wichtig. Er schwebte nach wie vor über der Straße, aber an ihn kam ich nicht heran, es sei denn, ich hätte es mit einer Leiter versucht.
    »Willst du nicht kommen?« hörte ich Capri fragen.
    Ich richtete mich wieder auf. »Natürlich, ich wollte mich nur um ihn kümmern.« Ich hob Suko an und schleifte ihn von der Straße weg. An einem Vorgarten setzte ich ihn nieder und lehnte ihn mit dem Rücken gegen den braunen Zaun.
    »Mach’s gut, alter Junge«, flüsterte ich. »Diesen Fall muß ich allein durchstehen.«
    Meine Stimme hatte nicht gerade vor Optimismus vibriert, aber es ging nicht anders.
    Capri wartete bereits auf mich und sprach völlig normal mit mir.
    Zudem über ein Thema, das mich überhaupt nicht interessierte.
    »Gefällt dir eigentlich das Wetter?«
    »Wieso?«
    »Ich meine nur.« Dann lachte sie. »Stehst unter Streß, wie? Kann ich verstehen. Weißt du eigentlich, daß Lorenzo es nicht mag, wenn jemand es schafft, ihm zu widerstehen?«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Dann kannst du dir auch denken, was er mit den Personen vorhat, die nicht in seine Pläne passen…«
    »Sicher. Er wird versuchen, mich aus dem Weg zu räumen. Aber damit habe ich mich abgefunden.«
    »Wie groß ist deine Angst?«
    »Ich zittere nicht einmal.«
    »Mutig, Sinclair, sehr mutig.« Sie hob die Schultern. »Jetzt laß uns gehen, damit du mehr von ihm siehst und auch bestätigt bekommst, daß du keine Chance hast.«
    Davon war ich zwar nicht überzeugt, aber ich sprach nicht dagegen. Sollte sie es weiterhin glauben, mir konnte es nur recht sein.
    Allerdings fragte ich mich, weshalb Capri unbedingt mit mir durch den Ort schreiten wollte. Ich konnte mir nur vorstellen, daß sie mir etwas Bestimmtes zeigen wollte, was nur indirekt mit dem Schädel in den Wolken zu tun hatte.
    Selbst die an den Straßenrändern und oft vor den Garagen parkenden Wagen kamen mir anders vor. Als wären auch sie eingeschlafen, ebenso wie die Bäume, die Büsche, das Gras der Gärten, die Häuser – einfach alles.
    Nur unsere Schritte hörten wir. Keine Verkehrsgeräusche. Bei dieser Stille hätten wir einfach mitbekommen müssen, wenn ein Wagen über die breite Straße rollte.
    Die Ruhe blieb…
    Ich ging neben ihr her. Manchmal berührten wir uns, wenn sie sich tänzerisch bewegte.
    Neben einer Laterne lagen zwei Gestalten. Junge Leute, die vielleicht auf dem Weg nach Hause gewesen waren. Sie hielten den Stamm der Lampe umklammert wie einen Rettungsanker.
    Nur gut, daß es so unnatürlich warm war. So konnte wenigstens niemand erfrieren.
    Wir erreichten den Ortskern. Hier hatten die Häuser ihr altes Gesicht behalten. Wenn Fassaden verändert worden waren, dann allein durch einen Anstrich oder eine Renovierung.
    Fast höhnisch leuchtete mir das Schild POLICE entgegen. Die Frau hatte meinen Blick bemerkt. »Willst du hingehen und nach deinen Kollegen schauen?«
    »Ich glaube kaum, daß es nötig ist.«
    »Stimmt. Sie alle liegen unter dem. Bann. Aber ich möchte dir etwas anderes zeigen, komm mit.«
    Die Mulattin hatte sich ein bestimmtes Ziel ausgesucht. Wir verließen die schmale Gasse, in der wir kurz stehengeblieben waren, und schritten dem Marktplatz entgegen.
    Nun ja, es war kein Platz im eigentlichen Sinne, aber auf diesem Fleck standen die meisten Fahrzeuge. Hier gab es Geschäfte und Lokale, die

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