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0616 - Der König des Schreckens

0616 - Der König des Schreckens

Titel: 0616 - Der König des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Überlegungen.
    Suko ging anders, es war die Frau, die auf den Wagen zukam. Sie ging sehr aufrecht, den Kopf stolz erhoben, die offenen Mantelschöße flatterten im Wind.
    Wir schauten uns an.
    Lächelte sie? Ich hatte Mühe, mich von ihrem Anblick loszureißen, denn ich dachte an Suko, den ich einfach nicht sah.
    War er verschwunden?
    »Suchst du deinen Freund, Sinclair?«
    »Möglich.«
    Capri ging zwei Schritte zur Seite, damit mein Blickfeld frei wurde. Genau an der Stelle, wo die beiden auf mich hatten warten wollen, sah ich ihn.
    Nur stand er nicht mehr.
    Er lang auf dem Boden und kam mir vor wie ein Toter, der im Rinnstein seinen Platz gefunden hatte…
    ***
    In den folgenden Sekunden blieb ich stehen und ballte die Hände zu Fäusten. Ich sprach kein einziges Wort, starrte Capri an und ebenfalls den Inspektor.
    »Willst du zu ihm?« höhnte sie.
    Nur nicht den Kaspar machen, sagte ich mir. Bleib ruhig, laß dich nicht antörnen.
    »Er ist doch nicht tot?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß nicht, wie es die Menschen hier überstehen. Was ist mit den beiden Bullen?«
    »Sie leben.«
    »Schön, Sinclair, wenn sie leben. Dann wird dein Freund auch nicht tot sein.«
    Ich schlug die Wagentür zu und ging auf die Frau zu. »Wir beide, nicht?« fragte ich nickend.
    »Und er.«
    »Sind wir tatsächlich die einzigen, die es überstanden haben?«
    »Ja.«
    »Was wird mit den Menschen geschehen?«
    »Das müßtest du wissen. Ich habe dir vom König des Schreckens berichtet, Sinclair. Du siehst seinen Schädel, und du wirst noch mehr sehen, schau mal hin, denn das Zeichen für das Blutgericht ist erschienen.«
    Sie hatte mich nicht reingelegt, denn am Schädel zeigte sich tatsächlich eine makabre Veränderung.
    In der Platte steckte die breite Klinge eines Messers, und nur mehr der Griff schaute hervor.
    Der Anblick traf mich nicht besonders hart. Ich hatte ihn ja öfter vor Augen gehabt. Das im Schädel steckende Messer besaß für mich mehr einen symbolischen Charakter. Möglicherweise sollte es den Tod anzeigen.
    Als ich den Kopf senkte und Capri wieder anschaute, flüsterte sie:
    »Wir beide, Sinclair, das wird ein Spaß! Ich wußte gleich, daß du etwas Besonderes bist. Schon als ich dich in London sah und wir uns an der Wohnungstür gegenüberstanden, da merkte ich, hier ist jemand, vor dem du dich in acht nehmen mußt. Aber ich habe auf den König des Schreckens vertraut und gebaut und bin nicht enttäuscht worden.«
    »Sehr richtig, Capri.« Ich hatte Mühe, meiner Stimme einen normalen Klang zu geben, denn ein Gefühl der Wut und der Hilflosigkeit hielten mich umklammert. »Es stimmt alles, was du mir gesagt hast. Nur solltest du überlegen.«
    »Bitte.«
    »Wie kommt es wohl, daß ich der Magie deines Königs als einziger widerstanden habe?«
    Die Mulattin runzelte die hohe Stirn, was ihr einen etwas hochmütigen Ausdruck gab. »Das stimmt tatsächlich. Du hast es als einziger geschafft, normal zu bleiben.«
    »Gibt dir das nicht zu denken?«
    »Schon.«
    »Interessiert dich der Grund nicht?«
    »Ich glaube kaum, daß du ihn mir gern sagen wirst. Deshalb ist es mir egal. Irgendwann wird sich schon eine Lösung finden lassen. Ich vertraue Lorenzo, denn er hält diesen Ort unter Kontrolle. Die Menschen schlafen, wobei sie nicht einmal merken, daß der Geist des Königs allmählich in ihre Gehirne eindringt. Wenn sie spät am Morgen erwachen, wird alles wieder normal sein. Dann werden sie ihrer Tätigkeit nachgehen, als wäre nichts geschehen, so sieht es der Plan vor.«
    »Jeder Plan soll zu einem Ziel führen«, sagte ich. »Welches Ziel habt ihr?«
    »Ein sehr fernes. 1999, das Jahr des Königs, wie es Nostradamus voraussagte. Dann wird er kommen und den Weg für den Antichrist vorbereiten. Erst dann wird dieser Samen Früchte tragen. So lange bleiben die Menschen normal. Du kannst Ärzte heranschaffen, Psychologen, was auch immer, sie werden nichts feststellen können. Aber nicht allein hier sind die Menschen in den Bann des Königs geraten. Auch in London, Liverpool, Manchester, vielleicht sogar in Berlin und Paris. Ein jeder, der ein Bild gekauft hat, gehört zu ihm.«
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich es kaum fassen konnte. »Ist das tatsächlich der Plan gewesen?«
    »Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Der König des Schreckens spinnt bereits sein Netz.«
    »Ja«, erwiderte ich leise. »Das tut er tatsächlich. Ich muß dir ein Kompliment machen.«
    »Nein, nicht mir – ihm. Ich bin nur seine

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