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0616 - Die Andro-Pest

Titel: 0616 - Die Andro-Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Hauptzentrale und dem „Erwachen" in der Jägerkanzel unter dem Bann der PAD-Seuche gestanden hatte.
    Er blickte auf seinen Armband - Chronographen und erschrak.
    Seiner Erinnerung nach hatte er die Hauptzentrale gegen 1.00 Uhr Standardzeit verlassen - und jetzt war es 4.37 Uhr. Ihm fehlten demnach mehr als dreieinhalb Stunden.
    Tifflor klappte das Kanzeldach zurück.
    Im selben Augenblick fiel ihm die absolute Stille auf, die im Jägerbanger herrschte. Er hätte aber das dumpfe Dröhnen der Schwarzschild - Meiler sowie das Arbeitsgeräusch des Waringschen Kompensationskonverters hören müssen.
    Die Stille konnte nur bedeuten, daß diese Aggregate außer Beitrieb waren und das wiederum hieß, daß die MESACION beschleunigungslos im Normalraum trieb.
    Der Solarmarschall aktivierte seinen Armband - Telekom und rief seine Gefährten. Er bekam keine Antwort.
    Tifflor verließ den Raumjäger und ging zum nächsten Interkom.
    Er tastete eine Verbindung zur Hauptzentrale. Die grüne Kontrollampe leuchtete auf und zeigte an, daß sein Ruf in der Hauptzentrale ankam. Dennoch meldete sich niemand.
    Aufs äußerste beunruhigt, eilte Julian Tifflor aus dem Hangar und begab sich zum nächsten Einstieg des Polachslifts. Er schwang sich hinein und spürte im gleichen Moment, daß die Antigravitation nicht eingeschaltet war. Hätte er sich nicht instinktiv am Haltegriff festgehalten, wäre er abgestürzt und lebte nicht mehr.
    Der Solarmarschall stieß eine Verwünschung aus. Er eilte in das Gewirr der Korridore und versuchte sein Glück an einem Nebenlift. Aber auch der funktionierte nicht. Tifflor erkannte, daß ihm weiter nichts übrigblieb, als die mehr als dreihundert Meter bis zu Deck zwanzig, in dem sich die Hauptzentrale befand, über die schmale, gewendelte Nottreppe hinaufzusteigen, die sich rings um den Polachslift wand.
    Er fügte sich ins Unvermeidliche, kehrte zum Polachslift zurück und begann den Aufstieg. Da er dabei durch das Deck mußte, auf dem sich der Maschinenhauptleitstand befand, entschloß er sich, dort vorbeizuschauen.
    Als er den MHL betrat, schlug ihm eine Wolke ätzenden Gases entgegen. Er mußte sofort zurück, erkannte aber noch soviel, daß ein Drittel der Kunststoffverkleidungen aller Schaltpulte zerfressen waren.
    Kaum war er wieder auf dem Korridor, gab es im MHL einen lauten Knall. Julian Tifflor warf sich instinktiv zu Boden. Das war seine Rettung, denn hinter ihm löste sich das schwere Schott und stürzte nach innen.
    Der Solarmarschall schloß daraus, daß die Andro-Bakterien die Wandung irgendeines luftleer gepumpten Behälters zerfressen hatten. Dadurch war es zu einer Implosion gekommen.
    Halb betäubt, rappelte er sich mühsam auf, kehrte zum Polachslift zurück und stieg weiter die Nottreppe empor. Als er endlich Deck zwanzig erreichte, war er außer Atem. Er lehnte sich an die Wand, bis sich sein wie rasend hämmerndes Herz wieder einigermaßen beruhigt hatte. Dann ging er zu dem schweren Panzerschott, das die Hauptzentrale vom Korridor trennte.
    Tifflor legte die Hand auf die Öffnungsplatte, doch das Schott regte sich nicht. Er runzelte die Stirn. Selbst wenn die Schwarzschild - Meiler der Kraftwerke ausgefallen waren, konnte die Hauptzentrale nicht ohne Energie sein. Sie bezog sie aus separaten Speicherbänken, deren Vorrat wochenlang reichte.
    Ärgerlich griff der Solarmarschall nach dem Handrad" das aus der Wand neben dem Schott ragte. Es war für solche Notfälle vorgesehen, in denen totaler Energieausfall herrschte, so daß man das Schott rein mechanisch öffnen konnte.
    Das Handrad drehte sich etwa einen Zentimeter, dann widerstand es allen Bemühungen. Jemand mußte die Notöffnungsmechanik von innen blockiert haben.
    Julian Tifflor trat einen Schritt zurück.
    Wenn jemand die Mechanik von innen blockiert hatte, dann mußte der Betreffende sich noch in der Hauptzentrale befinden.
    Warum hatte er sich dann nicht am Interkom gemeldet?
    Der Solarmarschall ging zur nächsten Interkomnische des Korridors, schaltete das Gerät ein und tastete abermals eine Verbindung zur - Hauptzentrale. Wie im Raumjägerhangar leuchtete eine grüne Kontrollampe auf und zeigte an, daß der Ruf in der Hauptzentrale einwandfrei ankam. Dennoch meldete sich auch diesmal niemand.
    Dafür, so überlegte Tifflor, mochte es mehrere Erklärungen geben. Die wahrscheinlichste aber schien ihm die zu sein, daß meuternde Besatzungsmitglieder die Hauptzentrale gestürmt hatten und besetzt hielten. Sie legten

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