Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0616 - Die Andro-Pest

Titel: 0616 - Die Andro-Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kommandant, Major Lederer", tönte es aus dem Lautsprecherteil des Gerätes: „Wenn Sie Ihren Angriff auf die Hauptzentrale nicht sofort einstellen, betätige ich die Selbstvernichtungsanlage des Schiffes." Julian Tifflor wechselte einen bedeutungsvollen Blick mit Alaska Saedelaere, dann antwortete er: „Hier spricht Solarmarschall Tifflor. Sicher werden Sie festgestellt haben, daß der Beschuß eingestellt wurde. Es handelte sich übrigens nicht um einen Angriff, sondern um den Versuch, das blockierte Schott zu öffnen, Major. Leider läßt sich die Blockierung nicht von außen beseitigen, deshalb fordere ich Sie auf, Ihrerseits das Schott zu öffnen."
    „Ich bedaure, Ihrer Bitte nicht entsprechen zu können", erwiderte Major Lederer. „Aber das Schiff befindet sich in höchster Gefahr, weshalb wir keine Unbefugten in die Hauptzentrale lassen dürfen."
    „Major Lederer", sagte Tifflor eindringlich. „Ich bin Ihr Vorgesetzter. Ich befehle Ihnen, das Schott zu öffnen und sich wieder meinem Befehl zu unterstellen."
    „Sie können mir nichts mehr befehlen", erklärte Lederer, „denn ich habe Sie Ihres Kommandos enthoben, da Sie in unverantwortlicher Weise Kurs in den Leerraum genommen haben, anstatt unsere Milchstraße anzufliegen."
    Der Solarmarschall beherrschte sich hervorragend. Er wußte ja, daß Lederer und seine „Mitverschwörer" unschuldig an ihrem Geisteszustand waren.
    „Nicht den Leerraum, sondern die Hundertsonnenwelt", entgegnete er ruhig. „Die MESACION ist von der Andro-Pest befallen und würde die lange Strecke bis zur Milchstraße nicht mehr schaffen. Deshalb hatte ich Kurs auf die Hundertsonnenwelt genommen. Wenn wir den Flug nicht sehr bald fortsetzen, sind wir alle verloren, Major. Versuchen Sie, sich zu erinnern. Wir leiden alle unter der PAD-Seuche, der eine mehr, der andere weniger.
    Sie und Ihre Leute stehen offenbar unter der Einwirkung eines besonders starken Krankheitsschubs. Das hat Sie verwirrt."
    Lederer lachte unnatürlich.
    „Sie können mich nicht hereinlegen, Mister Tifflor. Wir sind vollkommen gesund. Es stimmt, wir waren krank, aber wir haben die Krankheit überwunden. Sie dagegen scheinen unter einem heftigen Krankheitsschub zu leiden. Es tut mir sehr leid, aber als Kommandant dieses Schiffes muß ich Ihnen befehlen, Ihre Kabine aufzusuchen und sich ruhig zu verhalten. Wer ist eigentlich noch bei Ihnen?"
    „Sonderoffizier Saedelaere", antwortete Tifflor. „Er wurde übrigens von einem Ihrer Leute in seiner Kabine niedergeschlagen. Halten Sie eine solche Handlungsweise etwa für normal? Wo befinden sich eigentlich die anderen Besatzungsmitglieder?"
    „Darüber erteile ich keine Auskunft", erwiderte Major Lederer.
    „Und warum haben Sie 'sämtliche Maschinen stillgelegt?"
    „Weil irgendwo ein Fehler sein muß", sagte Lederer. Diesmal klang seine Stimme unsicher. „Es kam ständig zu Kurzschlüssen und Explosionen."
    „Natürlich", meinte der Solarmarschall. „Auf dem Schiff grassiert die Andro-Pest. Bakterien aus Andromeda fressen alles auf, was aus Kunststoff oder Leichtstahl besteht. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, wenn wir die Hundertsonnenwelt noch erreichen wollen."
    „Niemals werden wir zur Hundertsonnenwelt fliegen!" stieß Lederer zornig hervor. „Sie hoffen ja nur darauf, daß die robotischen Beherrscher dieser Welt uns töten, damit Sie sich zum Kaiser der Galaxis ausrufen lassen können."
    „Aber das ist doch alles Unsinn, Major!" schrie Tifflor. Im nächsten Augenblick bereute er, daß er seine Beherrschung verloren hatte. Er zwang sich gewaltsam zur Ruhe. „Bitte, hören Sie mir genau zu! Ich werde..."
    „Nichts werden Sie!" unterbrach Major Lederer ihn scharf. „Zum letzten Mal: Gehen Sie in Ihre Kabinen zurück und verhalten Sie sich ruhig! Das ist ein Befehl. Notfalls aktiviere ich die Selbstvernichtungsanlage des Schiffes." Die Verbindung brach. ab.
    Tifflor und Saedelaere sahen sich an.
    „Haben Sie alles verstanden, was Major Lederer sagte?"
    erkundigte sich Tifflor.
    Alaska nickte.
    „Da ist guter Rat teuer. Zum ersten Mal bedaure ich es, daß die Hauptzentralen unserer Raumschiffe als 'Fluchtburgen' gebaut werden. Es gibt keine Möglichkeit, heimlich einzudringen, sonst..." Er schüttelte den Kopf.
    „Woran hatten Sie gedacht, Alaska?" fragte Tifflor.
    „Daran, Betäubungsgas in die Klimaanlage zu blasen. Aber das wäre zwecklos. Entweder haben die Meuterer die Hauptzentralenversorgung schon auf SEPARAT umgestellt oder das geschieht

Weitere Kostenlose Bücher