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0617 - Das Blut der Mumie

0617 - Das Blut der Mumie

Titel: 0617 - Das Blut der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blutig…
    Einen Moment später kippte sie die Nadel und drückte sie auf das Gesicht der Frau zu.
    Es ging alles blitzschnell.
    Ann Tobey kam nicht einmal dazu, einen Schrei abzugeben. Irgendwo an ihrem Kopf spürte sie noch den Einstich, danach das mörderische Brennen, dann nichts mehr…
    ***
    Sanders hatte überlebt!
    Durch eine Notoperation hatten es die Ärzte geschafft, ihn am Leben zu halten.
    Davon erfuhren Suko und ich, als wir im Krankenhaus aufwachten und uns fühlten wie alte Waschlappen, die durchgewrungen worden waren. Kaputt, matt, erledigt. Dieses verfluchte Gas hatte uns mehr zu schaffen gemacht, als voraussehbar gewesen war.
    Natürlich hatten wir beim Erwachen sofort die Frage gestellt, ob wir gehen konnten.
    Man stimmte sogar zu.
    Nur kamen wir nicht einmal bis zur Tür. Ich war froh, wieder im Bett zu liegen, Suko ebenfalls, und das letzte, was ich noch mitbekam, war das zu einem breiten Grinsen verzogene Gesicht der Krankenschwester. Dann fiel ich in einen tiefen Schlaf.
    Aus dem erwachte ich erst am folgenden Tag, als es schon hell geworden war. Fit fühlte ich mich zwar nicht, aber mir ging es besser als in der Nacht.
    Als ich mich aufsetzte, bemerkte ich Suko. Er hockte ebenfalls auf der Bettkante und telefonierte mit Sir James. Zum Schluß des Gesprächs meinte er: »Also ich werde hier so rasch wie möglich verschwinden. Und John bestimmt auch.«
    »Klar«, murmelte ich.
    Suko hatte mich nicht gehört. Er legte auf und hörte mein leichtes Hüsteln.
    »Ach nein, wieder da?«
    »So ähnlich.«
    »Dann können wir ja.«
    »Was hat Sir James gesagt?«
    Suko stand auf. Zwar nicht so geschmeidig wie sonst, aber er hielt sich auf den Beinen. »Das war ein gewaltiger Schuß in den Ofen, John. Nicht nur wir haben uns blamiert, auch die Leute vom Zoll. Die haben weder die Mumie noch die anderen Helfer kriegen können. Sie fuhren so wieder zurück, wie sie ankamen.«
    »Scheiße!«
    »Das kannst du dreimal sagen. Ich telefonierte mit dem Alten. Sir James hat natürlich nachhaken lassen. Dieser Ibrahim Sale war oder ist beim Zoll bekannt. Es hat noch nie zuvor Ärger mit ihm gegeben, deshalb wurde er auch nicht kontrolliert.«
    Ich winkte ab. »Wie dem auch sei, wir jedenfalls sitzen mal wieder am kürzeren Hebel.«
    »Den können wir ja umdrehen.«
    »Wie denn?«
    »Weiß ich auch nicht.« Suko öffnete einen Schrank und holte seine und meine Kleidung hervor. Daß man uns in Krankenhausnachthemden gesteckt hatte, war von uns nicht bemerkt worden. Wir sahen darin aus wie Gespenster auf Urlaub.
    Ich zog mich an und stellte dabei fest, daß ich noch ziemlich wacklig auf den Beinen war. Aber kein Vergleich zur Schwäche der vergangenen Nacht.
    Die war längst vorbei. Der Blick auf die Uhr zeigte mir, daß wir fast bis zum Mittag durchgeschlafen hatten. Über London lag die gleiche graue Wolkendecke wie gestern. Sie würde sich auch in den nächsten Tagen nicht verziehen.
    Da in der Außennische ein Thermometer hing, konnte ich die Temperatur ablesen. Sie lag knapp über den Nullpunkt.
    Dann kam ein Arzt in das Zimmer. Seine Augen weiteten sich, als er uns angezogen sah. »Heißt das, daß Sie unser Krankenhaus verlassen wollen?«
    »Gut getippt, Doc.«
    »Wissen Sie eigentlich, Mr. Sinclair, welches Zeug Sie eingeatmet haben?«
    »Nein.«
    Er sagte einen langen lateinischen Namen, mit dem wir nichts anfangen konnten. »Das ist ein widerliches Gas, das macht Sie flach, meine Herren.«
    »Was wir gemerkt haben«, erwiderte Suko trocken.
    Er streckte beide Arme vor, während ich meine Winterjacke überzog. Es war noch alles vorhanden. »Ich übernehme keinerlei Verantwortung für Sie, meine Herren.«
    »Wissen wir.«
    Sein Gesicht bekam Dackelfalten. »Allerdings sind Sie auch bekannt dafür, daß man Sie nicht festhalten kann. Fahren Sie sofort zur Dienststelle?«
    »Sicher.«
    »Taxis stehen in der Nähe. Noch einmal, meine Herren, ich übernehme die Verantwortung nicht.«
    »Danke trotzdem.«
    Wir gingen an dem verdutzten Arzt vorbei und durch die offene Tür auf den Gang.
    Auf eine Beschreibung möchte ich verzichten. Er unterschied sich in nichts von den Fluren in allen Krankenhäusern.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Suko, als wir im Lift standen.
    »Wie einer, der zwei bis drei Gläser zuviel getrunken hat. Manchmal habe ich den Eindruck, als würde ich neben mir hergehen. Aber weißt du, was ich verspüre? Hunger.«
    »Ich auch.«
    »Ein gutes Zeichen.«
    Im Krankenhaus aßen wir nichts. Dafür

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