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0617 - Der Kampf um die Positronik

Titel: 0617 - Der Kampf um die Positronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begonnen hatten, die lebenswichtigen Aggregate anzufressen und unbrauchbar zu machen. Die Funkgeräte waren bereits ausgefallen.
    Aber die Flugaggregate, in bestem Material verpackt, hielten dem Angriff der tödlichen Viren noch stand.
    Julian Tifflor sorgte nur dafür, daß sie zusammenblieben, während sie in die dichteren Schichten der Atmosphäre eindrangen und die Geschwindigkeit abbremsten. Von einer Orientierung konnte keine Rede sein. Zwar kannte Tifflor die Hundertsonnenwelt, und er wußte, daß die Posbis Freunde der Terraner waren, aber er hielt es für zu riskant, die Plasmastation oder Suntown zu suchen. Unter sich sah er das wüstenähnliche Niemandsland der fast unberührten Oberfläche.
    Festen Boden unter den Füßen zu haben, das war sein sehnlichster Wunsch in diesen Augenblicken.
    Er ging in Erfüllung.
    Unbeschadet landete er mit seinen dreizehn Begleitern mitten in der riesigen Wüste zwischen Zentralplasma und Suntown.
    Diese Landung erfolgte im letzten Augenblick, denn die Viren der Andro-Pest hatten inzwischen die Wandungen des widerstandsfähigen Materials durchfressen und die Flugaggregate lahmgelegt.
    „Zieht die Schutzanzüge aus!" befahl Julian Tifflor, kaum daß seine Füße den Wüstensand berührten. „Damit werden wir einige Millionen der Viren los."
    Die Männer gehorchten. Der Schock über die bisherigen Vorkommnisse saß ihnen noch in den Knochen. Ein paar Millionen Viren weniger konnten den sicheren Tod um Stunden oder Tage hinauszögern, und bis dahin traf vielleicht Hilfe ein.
    Sergeant Biggosch gab seinem zusammengeknüllten Anzug einem Fußtritt, daß er etliche Meter davonflog.
    „Das wird ein hübscher Spaziergang, Marschall", meinte er mißmutig. „Zweitausend Kilometer in jede Richtung. Welche wählen wir?"
    „Suntown!" sagte Tifflor und inspizierte die Lebensmittelvorräte, von denen ebenfalls angenommen werden mußte, daß sie von den Viren befallen worden waren. „Dort finden wir Hilfe."
    „Wieviel Proviant haben wir?" fragte Leutnant Chan-Lon.
    „Er reicht für einige Tage, wenn wir sparsam sind. Außerdem besteht die Möglichkeit, daß wir Wasser und Wild finden. Aber ich würde raten", fuhr Tifflor ernst fort, „daß wir uns auf den Weg machen, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren. Richtung Westen..."
    Die vierzehn Männer, die gerade dem sicheren Tode entronnen waren, rafften sich trotz der Aussichtslosigkeit ihrer Lage erneut auf, um nach dem rettenden Strohhalm zu greifen, der sich ihnen in einer Vision darbot, und „Suntown" hieß.
     
    *
     
    Bereits zwei Stunden nach der Notlandung mußte Julian Tifflor zu seiner maßlosen Verblüffung erfahren, daß die Posbis offenbar nicht mehr die Freunde der Terraner waren.
    Der Trupp hatte gerade ein felsiges Gebirgstal durchquert und Wasser gefunden. Zwar handelte es sich nur um ein armseliges Rinnsal, aber es bot Erfrischung und Labsal. Die vorhandenen Behälter wurden gefüllt, und Tifflor ordnete eine kurze Ruhepause an. Da es weder Tag noch Nacht auf der Hundertsonnenwelt gab, mußten die Schlafperioden nach Bedürfnis eingeteilt werden.
    Sergeant Biggosch, seiner ständigen Übertreibungen wegen bei seinen Kameraden berüchtigt und nicht mehr ganz ernst genommen, kam neben dem ruhigen und zurückhaltenden Leutnant Chan-Lon zu liegen.
    „Allein würde ich die Strecke spielend schaffen", maulte er verdrossen. Dabei konnte er froh sein, noch zu leben. „Warum marschieren wir nicht weiter?"
    „Damit wir später um so schneller von der Stelle kommen", erklärte ihm der Leutnant sachlich und schloß die Augen, um wenigstens ein paar Minuten zu schlafen.
    „Ist doch Blödsinn!" erregte sich Biggosch, statt dem Beispiel des Leutnants zu folgen. „Glauben Sie denn im Ernst, daß so ein paar Minuten etwas ausmachen?"
    „Ja", knurrte Chan-Lon ungeduldig. „Natürlich."
    „Aber doch nicht jetzt, wo wir diese verdammten Viren der Andro-Pest im Körper haben! Die fressen uns auf, während wir schlafen. Jede Minute, die wir tatenlos herumliegen, gibt dem Tod einen Vorsprung. Ich habe keine Lust, aus Dummheit zu sterben."
    Leutnant Chan-Lon öffnete die Augen und warf seinem Nachbarn einen giftigen Blick zu.
    „Das tun Sie aber, wenn Sie weiterquatschen, statt die Ruhepause zu nutzen. Halten Sie endlich den Mund, Sergeant!"
    Biggosch schwieg wütend, aber er fand keinen Schlaf. In ihm tobte der Aufruhr und die Angst vor den unbekannten Viren. Er konnte einfach nicht so tatenlos warten, bis der Tod zu ihm

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