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0617 - Der Kampf um die Positronik

Titel: 0617 - Der Kampf um die Positronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kam.
    Nach einer halben Stunde war er sicher, daß die anderen eingeschlafen waren. Vorsichtig und lautlos erhob er sich, nahm einen der Wasserbehälter und schlich sich aus dem provisorischen Lager. Kaum hatte er die offene Wüste erreicht, da schritt er rüstig aus und entfernte sich immer schneller von der Gruppe seiner Kameraden.
    Aber die vielen Atomsonnen am Himmel verwirrten ihn.
    Mit ihnen hatte er nicht gerechnet.
    Von der Erde her war er es gewohnt, sich nach einer Sonne zu richten, die seit Jahrmillionen ihren Lauf kaum veränderte und die zuverlässigste Uhr und der beste Kompaß zugleich war. Hier aber war das anders.
    Zweihundert künstliche Sonnen konnten keine einzige natürliche Sonne ersetzen, in keiner Beziehung.
    Bereits eine Stunde nach seinem heimlichen Aufbruch wanderte Sergeant Biggosch nach Süden, ein wenig später nach Osten.
    Sein unbekanntes Ziel war nun die Positronik, und er wußte es nicht.
     
    *
     
    Leutnant Chan-Lon bemerkte das Verschwinden des Sergeanten als erster und meldete es Julian Tifflor. Es gab eine kurze Beratung, dann wurde einstimmig beschlossen, weiterzumarschieren. Wenn man die Spuren des Sergeanten fand, wollte man ihnen folgen, solange sie in die geplante Westrichtung führten. Würde sich das ändern, sollte die Verfolgung eingestellt werden. Das Leben von dreizehn Männern war wichtiger.
    Sie kamen gut voran, aber bereits nach kurzer Zeit bog Biggoschs Spur nach Süden ab. Es war eine schwere Entscheidung, die Julian Tifflor zu treffen hatte, aber seine Leute halfen ihm dabei. Es war sinnlos, in der endlosen Wüste nach einem verlorenen Mann suchen zu wollen, wenn jede Stunde kostbar war. Keiner konnte wissen, wie schnell sich die Viren vermehrten und über ihre lebenswichtigen Organe herfielen.
    Sie mußten nach Suntown. Wenn es überhaupt eine Rettung für sie gab, dann nur dort, wo es modernst eingerichtete Labors und erstklassige Hospitäler gab.
    Sie marschierten weiter nach Westen.
    Der Wüstencharakter veränderte sich. Im Norden ragte ein Gebirge in den Himmel, ausgetrocknete Flußläufe mußten überquert werden. Die trostlose Landschaft war übersät mit kleinen und großen Felsbrocken. Immerhin gab es die erste spärliche Vegetation, Moos und Flechten.
    Leutnant Chan-Lon, der stehengeblieben war und sich nach allen Seiten umsah, ob er nicht vielleicht am Horizont einen winzigen Punkt entdeckte, der Sergeant Biggosch sein konnte, legte plötzlich schützend die Hand gegen die Stirn, um nicht von den Sonnen geblendet zu werden.
    „Da kommt etwas", sagte er dann unsicher.
    Julian Tifflor folgte seinem deutenden Arm und erkannte dicht über dem Wüstenabschnitt, den sie durchquert hatten, einen dunklen Gegenstand, der sich ihnen schnell näherte. Es handelte sich zweifellos um einen Gleiter, wahrscheinlich eine Patrouille der Posbis.
    „Da haben wir Glück gehabt, Leutnant", meinte Tifflor zuversichtlich. „Ob es nun Posbis oder unsere Leute sind, das spielt keine Rolle. Man hat uns gefunden!"
    Tifflor war von ihnen nicht der einzige, der den Posbis schon einmal begegnet war, die restlichen Männer jedoch kannten sie nur vom Hörensagen. Sie blieben mißtrauisch und sahen sich nach Deckungsmöglichkeiten um, deren es genug gab. Sie überprüften ihre Waffen und ignorierten Julian Tifflors Warnung, durch ihr Verhalten die Posbis nicht unnötig herauszufordern.
    Aber er konnte sich selbst gegenüber nicht leugnen, daß auch ihn ein merkwürdiges Gefühl der Unruhe beschlich, als der Gleiter näher kam und etwas höherstieg. Es war kein Gleiter der Terraner, außerdem war er von Osten gekommen. Dort lag unter dem Horizont die Station des Zentralplasmas und die Riesenpositronik. Mit Sicherheit handelte es sich um ein ferngesteuertes Fahrzeug mit Pilotenautomatik.
    Tifflor stieg auf einen flachen Felsbrocken und begann mit den Armen zu winken, um die Patrouille auf sich aufmerksam zu machen, falls man sie noch nicht entdeckt hatte. Der Erfolg zeigte sich auch bereits Sekunden später, als der Gleiter eine Schleife flog, niedriger ging - und das Energiefeuer eröffnete.
    Julian Tifflor war mit einem Satz von seinem Stein und warf sich zu Boden. Er brauchte seinen Leuten erst gar nicht zu sagen, was sie tun sollten. Jene, die noch nicht in Deckung lagen, folgten automatisch seinem Beispiel. Sie krochen in Felsspalten, um dem tödlichen Beschuß aus den Kanonen des Gleiters zu entgehen.
    „Das verstehe ich nicht!" Julian Tifflor konnte seine Fassungslosigkeit

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