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0618 - Der Mondschein-Mörder

0618 - Der Mondschein-Mörder

Titel: 0618 - Der Mondschein-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hängen.«
    Ich hatte mich zurückgelehnt, die Beine übereinandergeschlagen und fühlte mich als Störenfried, weil ich den Eindruck nicht loswurde, daß Eliza wegen eines bestimmten Grundes erschienen war, sich in meinem Beisein nicht traute, ihn zu nennen.
    Dann spukte mir noch etwas durch den Kopf. Ich beschäftigte mich mit ihrem Namen und hatte die Zeit darüber nachgedacht, wo ich ihn schon gehört hatte.
    Während die Frauen sich noch unterhielten, fiel mir die Lösung ein. Aber ich wollte Gewißheit haben.
    »Sorry, wenn ich störe, Miß Farland, aber Sie heißen tatsächlich Eliza Farland?«
    »Natürlich.«
    Ich schaute ihr in die blaugrünen Augen. »Darf ich fragen, ob Sie eventuell nebenbei einen Bestseller geschrieben haben?«
    »Das dürfen Sie.«
    »Haben Sie einen geschrieben?«
    »Ja.« Sie nickte noch.
    »Zufälligerweise unter dem Pseudonym E.F.?«
    »Gut kombiniert, Mr. Sinclair, gratuliere.«
    »Danke. Dann sind Sie also die Autorin des Mondschein-Mörders, Miß Farland.«
    »Ich kann es nicht leugnen!«
    ***
    Ich hatte den letzten Satz so lässig dahingesprochen, aber er war eingeschlagen wie eine mittlere Bombe, wenigstens bei Madame Imelda, die ihre Sekretärin unentwegt anstarrte, dabei den Kopf schüttelte und immer blasser wurde.
    »Sagen Sie, daß es nicht stimmt, Eliza!« hauchte sie schließlich.
    »Warum sollte ich lügen?« Sie lehnte sich bequem zurück und streckte die Beine – sehr schöne Beine – seitlich weg. »Ich habe dieses Buch über den Mondschein-Mörder geschrieben.«
    Imelda schloß die Augen und preßte ihre Fingerspitzen gegen die Stirn. »Deshalb also«, hauchte sie. »Meine Güte, was bin ich dumm gewesen, was bin ich…« Sie schüttelte den Kopf und war nicht mehr in der Lage, weiterzusprechen.
    Ich stand bei ihr. »Es ist auch schwer gewesen, darauf zu kommen, Mrs. Miller.«
    »Ja, ja«, sie nickte und hob die Schultern. Dann trank sie einen Schluck Wein. »Warum, Eliza, warum haben Sie dieses fürchterliche Buch denn geschrieben?«
    »Ist es denn so fürchterlich?«
    »Für mich ja.«
    »Nein, Madame, es ist doch faszinierend, wenn Sie ehrlich gegen sich selbst sind.«
    »Kann sein, möglich.«
    »Doch, es ist für jeden, der es liest, faszinierend. Da können Sie sagen, was Sie wollen. Dieses Buch enthält eine Botschaft, die Menschen einfach mitreißen muß.«
    »Eine Botschaft, die sehr blutig ist«, warf ich ein.
    »Kennen Sie das Buch?« Eliza funkelte mich an.
    »Noch nicht.«
    »Dann können Sie das auch nicht sagen.«
    »Man hat mich vor der Schrift gewarnt.«
    »Ach ja? Wer denn?«
    »Jemand, der aus einem Land kommt, das wahrscheinlich in Ihrem Buch beschrieben wurde.«
    »Ja, ein namenloses Land.«
    »Für Sie vielleicht, nicht für mich. Ich kenne es unter dem Begriff Aibon.«
    »Himmel, was ist das denn schon wieder?« fragte die Astrologin.
    »Darunter kann ich mir überhaupt nichts vorstellen.«
    »Das ist auch nicht weiter tragisch. Nehmen Sie es einfach als Tatsache hin.«
    »Es fällt mir schwer. Das hört sich fremd an.«
    »Sicher. Es ist ein Druidenreich. In ihm werden Märchen und Legenden geboren und leider auch Wesen wie dieser Mondschein-Mörder, zu dem Sie doch bestimmt Kontakt haben, Miß Farland.«
    »Wie sollte ich?«
    »Ich bitte Sie. Wie konnten Sie dann ein derartiges Buch schreiben, das detailgetreu ist, wie man mir erzählte. Dieses Buch hat eine Bedeutung. Ich gehe davon aus, daß es mit dem Mondschein-Mörder eine Verbindung eingegangen ist.«
    »Nur für mich.«
    »Sie kennen ihn.«
    »Vielleicht.«
    »Darf ich Sie auch fragen, aus welch einem Grund Sie tatsächlich zu Mrs. Miller gekommen sind? Sie waren doch nicht in den Alpen, sondern in London.«
    »Auch das stimmt. Ich muß ja hier sein, wenn er kommt. Und er wird kommen, Mr. Sinclair.«
    »Wobei ich ihn erwarte.«
    Eliza schürzte die Lippen. »Ein Mensch gegen den Mondschein-Mörder? Da haben Sie sich zuviel vorgenommen. Wenn er kommt, wird er zuschlagen, glauben Sie mir das. Mein Buch wurde verkauft; viele Leser haben über ihn etwas in der Theorie erfahren. Bald aber werden sie es auch in der Praxis erleben.«
    »Darauf hoffe ich!«
    Meine letzte Antwort hatte sie doch verunsichert. Erst schaute sie mich an, dann ihre Chefin. »Madame, dieser Mann ist Ihr Besucher. Ich möchte ihn nicht kritisieren, doch ich frage mich ernsthaft, ob er noch den Überblick behalten hat, was die Gestalt meines Buches angeht?«
    »Das hat er, Eliza.«
    »Tatsächlich?«
    Madame Imelda

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