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0618 - Der Mondschein-Mörder

0618 - Der Mondschein-Mörder

Titel: 0618 - Der Mondschein-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nickte. »Wissen Sie, ich habe ihn zu meinem Schutz herbestellt. Er ist mein Leibwächter.«
    Eliza Farland war nahe daran, aufzulachen. Im letzten Augenblick hielt sie sich zurück. »Das kann ich nicht glauben, das ist für mich nicht faßbar. Er soll Sie beschützen?«
    Mrs. Miller blieb ernst. »Ja, denn einmal bin ich bei einem Angriff des Mondschein-Mörders mit dem Leben davongekommen, weil ich einfach Glück gehabt habe. Ein zweitesmal würde mir das nicht passieren, so glaube ich jedenfalls.«
    »Ich nicht.«
    Ich fragte Eliza. »Sind Sie eigentlich gekommen, um zu sehen, wie Ihre Chefin sterben wird?«
    »Darauf gebe ich Ihnen keine Antwort oder nur eine indirekte. Sie gehört zu einer der ersten Personen, die die Macht des Mondschein-Mörders erfaßt haben. Das wiederum hat mir bewiesen, daß ich mit der Diktion meines Romans richtig gelegen habe. Es kommt etwas rüber zum Leser, manchmal wird der Killer sogar persönlich.«
    »Für diese Antwort sollten Sie sich schämen«, sagte ich.
    Eliza Farland hob nur die Schultern. »Als Leibwächter müssen Sie sich ihm ja entgegenstellen. Da bin ich gespannt, wie Sie das schaffen werden.«
    »Das können Sie auch, Miß Farland. Wollen Sie uns nicht verraten, wann Ihr großes Vorbild erscheint?«
    Sie hob die Schultern, hatte auch nichts gegen den Begriff Vorbild einzuwenden und meinte nur: »Jederzeit kann er kommen. Er kündigt sich nie vorher an.«
    Ich fragte: »Lieben Sie denn einen Schatten?«
    »Ist er das?«
    Sie versuchte, mich auf den Arm zu nehmen, nur ging ich auf ihren Spott nicht ein. »Als Schatten lernte ich ihn kennen, Eliza, und ich habe überlebt. Das sollten Sie nie vergessen.«
    Sie zuckte zusammen. Auf einmal wurde sie unsicher und schüttelte den Kopf, als wollte sie es nicht glauben.
    »Es stimmt!« wiederholte ich.
    »Wo denn?«
    »Nicht weit von hier.« Ich lächelte sie kalt an. »Ich kann Sie beruhigen, er hält das Haus unter Kontrolle. Er wird jede Bewegung wahrnehmen, das glaube ich schon. Er wird auch versuchen, Feinde vom Haus abzuhalten, das alles kann Sie beruhigen, Eliza. Beunruhigen allerdings müßte Sie die Tatsache, daß ich es geschafft habe, Madame Imelda den Besuch abzustatten, daß mich auch der Mondschein-Mörder nicht daran hindern konnte. Denken Sie nach.«
    Sie dachte nach, redete nicht und warf ihrer Chefin einen fragenden Blick zu.
    Das Verhältnis der Madame zu ihrer Sekretärin war stark abgekühlt. Die Blicke der älteren Frau verrieten einiges. Für sie war Eliza nicht mehr als eine Fremde.
    Etwas unruhiger rutschte sie hin und her. Sie drehte den Kopf zum Fenster hin, aber hinter der Scheibe tat sich nichts. Da lag dunkelgrau die Finsternis. Nur etwas entfernt blitzten die Lichter in den höheren Häusern.
    »Und jetzt warte ich auf ihn«, sagte ich leise. »Stellen Sie sich einmal vor, Eliza, ich habe noch nicht einmal Furcht davor. Ich freue mich auf den Mondschein-Mörder.«
    »Und auf den Tod – wie?«
    »Auf seinen bestimmt.«
    Meine Sicherheit irritierte sie. Sie hatte wohl noch nie erlebt, daß jemand keine Furcht zeigte. Sehr langsam schüttelte sie den Kopf.
    »Nein, Sinclair, nein, das geht nicht. Ein Mensch kann nicht stärker sein als er. Sie sind ein Mensch und kein Übermensch.«
    »Was ist er denn?«
    Eliza Farland überlegte. Dann schaute sie gegen die Decke. Ihr Blick bekam etwas Träumerisches. »Er ist ein Mythos, er ist eine Legende, er ist jemand, den man nicht beschreiben kann. Eine Person, wie man ihn einfach erlebt haben muß, verstehen Sie?«
    »Nur schwer. Für mich ist er ein Mörder, vielleicht ein Dämon, aber keine Legende.«
    »Das werden Sie noch alles merken, Sinclair. Sie werden bald anfangen, sich zu wundern. Bestimmt weiß er, wer ihm Knüppel zwischen die Beine werfen will, und diesen Werfer räumt er aus dem Weg.«
    Ich hob die Schultern, denn ich wollte mich nicht provozieren lassen. Madame Imelda hatte in den letzten Minuten nur zugehört. Sie mußte von einem Zustand in den anderen gefallen sein oder umgekehrt, jedenfalls schaffte sie es erst jetzt, sich aufzuraffen und eine Frage an ihre Sekretärin zu stellen.
    »Warum das alles, Eliza? Warum? Können Sie mir das erklären? Was hat Sie dazu getrieben, sich mit diesem Mörder abzugeben?«
    »Ich mag ihn.«
    »Aber er ist…«
    Sie beugte sich zur Seite. »Er rettete mir das Leben, haben Sie verstanden?«
    »Nein…«
    »Doch, es war vor zehn Jahren, da vernahm ich seinen Ruf. Ich fuhr auf die grüne Insel, wo der Ruf

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