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0618 - Der Mondschein-Mörder

0618 - Der Mondschein-Mörder

Titel: 0618 - Der Mondschein-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer intensiver wurde und mich zu einem Punkt brachte, wo sich alles entschied. Ich wurde damals verfolgt, ein Lastwagenfahrer wollte mich vergewaltigen. Dann aber kam er, und er hat mir geholfen.«
    »Indem er den Fahrer tötete?«
    »Ja, er vernichtete ihn. Ich verdanke dem Mondschein-Mörder mein Leben und meine Ehre. Soll ich undankbar sein? Soll ich seinen Plan einfach vergessen, den wir beide aufstellten? Nein, das konnte ich nicht, das kann ich auch jetzt nicht. Ich habe das Buch über ihn geschrieben. Ich schrieb eine Geschichte, die man lesen wollte, die man glauben wollte oder nicht. Die Meinungen waren geteilt. Kritiker tobten, aber die Menschen kauften das Buch. Sie ließen sich von der fremden Welt und von der Hauptperson faszinieren. Bisher kannten sie ihn nur aus den Büchern, bald aber werden sie ihn mit eigenen Augen sehen können, wenn er erscheint und abrechnen wird.«
    »Dann soll der Inhalt des Buches zur Wahrheit werden.«
    »In gewisser Hinsicht. Ich habe ihm den Weg geebnet, und ich werde auch weiterhin an seiner Seite stehen.«
    Madame Imelda schüttelte den Kopf. »Ich begreife nicht, daß ich nichts davon gemerkt habe. Sie haben in meiner Nähe gearbeitet, Eliza, Sie haben nie etwas darüber erwähnt.«
    »Stimmt genau.«
    »Weshalb nicht?«
    »War es wichtig?«
    »Ja, wir hätten dann Menschenleben retten können. Das höchste Gut, das wissen Sie auch, Eliza.«
    »Ich habe es anders gesehen. Mich interessieren die Menschen nicht mehr, denn es gibt ihn.«
    »Einen Schatten«, spottete ich. »Sie lieben einen Schatten, Eliza.«
    Sie hob einen Zeigefinger und drohte mir. »Täuschen Sie sich nicht, Sinclair. Nicht alles, was wie ein Schatten aussieht, ist auch einer. Ich an Ihrer Stelle wäre da hübsch vorsichtig.«
    »Was ist er dann?«
    »Das werden Sie schon sehen.«
    Aus Eliza Farland war nichts herauszubekommen. Ich wollte auch keine weiteren Fragen stellen und mich auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Möglicherweise befand er sich schon in der Wohnung, hielt sich nur versteckt und belauschte uns.
    Sie sah mir zu, als ich aufstand. Dabei verzog sie die Lippen.
    »Wollen Sie ihn suchen?«
    »Kann sein.«
    »Sie werden ihn nicht finden, Sinclair. Er kommt, er verschwindet, ohne daß ihn jemand sieht. Das ist nun mal so, damit müssen Sie sich auch abfinden.«
    »Wie ich hörte, hat er besondere Vorlieben. Ich denke da an gewisse Spiegel, denn ich habe schon erlebt, daß sie als Eingänge oder Tore zu anderen Welten dienen.«
    »Ja, wie bei mir im Bad!« meldete sich Imelda Miller.
    Schatten erscheinen lautlos. Man hört sie nicht und sieht sie nur, wenn sie plötzlich da sind.
    Ich bewegte mich sehr vorsichtig durch das Zimmer. Meine Nerven waren angespannt. Den Weg zum Bad kannte ich, verfolgt von den Blicken der beiden Frauen.
    »Sinclair…«
    Eliza Farlands Ruf stoppte mich. »Was ist?«
    Sie stand auf. »Er ist da!«
    »Wo denn?«
    »Dort!« Sie streckte ihren Arm aus, deutete an mir vorbei auf die Tür des Schlafraums.
    Ich sah ebenfalls hin – und bekam mit, wie es mir entgegenflog!
    ***
    Im letzten Augenblick hatte ich meinen Kopf zur Seite drehen können, so erwischte mich das Holz nicht voll im Gesicht. Es streifte meine rechte Stirnseite.
    Die Tür war wuchtig aufgerammt worden, der Treffer dementsprechend. Ich hatte das Gefühl, als wollte mein Schädel auseinanderfliegen. Die berühmten Sterne zerplatzten vor meinen Augen, die Welt drehte sich, ich schwankte und wußte gleichzeitig, daß meine Schwäche dem Mondschein-Mörder eine Chance bot.
    Eliza Farland schrie wie eine Sirene. Sie feuerte ihren Beschützer an, mir endlich den Tod zu geben.
    Ich war noch weiter zurückgesprungen, mit dem Rücken an der Zimmerwand gelandet und hatte ein Bild vom Haken gerissen. Beide Frauen standen, eine lachte in wildem Triumph, die andere war totenblaß, denn der Killer wollte mich vernichten.
    Es war kein Schatten!
    Ein kompaktes, graues Wesen stand vor mir, eingehüllt in einen ebenfalls grauen Mantel. Sogar einen grauen Hut trug er, dessen Krempe so weit nach vorn in die Stirn gebogen war, daß ich vom Gesicht und besonders von den Augen kaum etwas sah. Nur ein schwaches rotes Leuchten strahlte unter der Krempe ab.
    Aber ich konzentrierte mich auf etwas anderes. In der rechten Hand hielt er seine Waffe, das Messer aus Glas!
    Es war verdammt lang, an den Seiten geschliffen. Licht funkelte im Material, grün und gelb zugleich. Er sprang auf mich zu und wollte mir die gläserne

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