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0619 - Das Para-Mädchen

0619 - Das Para-Mädchen

Titel: 0619 - Das Para-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ihnen«, sagte er. »Aber um helfen zu können, muß ich eben so viel wie möglich über Sie wissen.«
    Sie kehrte zu ihrem Sessel zurück. »Ich glaube, ich bin da keine gute Informantin.«
    »Ich könnte versuchen, Sie zu hypnotisieren. Ich könnte eine Rückführung machen. Wissen Sie, was das ist?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich versetze Sie in Trance. Dann leite ich Ihren Geist in die Vergangenheit zurück. Ich kann Sie an jeden beliebigen Punkt Ihres bisherigen Lebens steuern. Sie werden sich dort wiederfinden und darüber sprechen können. Beispielsweise darüber, was Ihnen genau heute oder gestern vor fünfzehn Jahren in der Schule zugestoßen ist. Oder was vor Ihrer Geburt war.«
    »Vor meiner Geburt?«
    »Ich kann Sie in beliebig viele Ihrer früheren Leben zurückführen«, sagte Zamorra. »Viele Menschen sind nicht zum ersten Mal auf dieser Welt. Eine Rückführung in ein früheres Leben kann sehr erschöpfend und auch sehr verwirrend sein; es wird meist zu therapeutischen Zwecken gemacht. Oft spielen unterbewußte Erinnerungen an frühere Leben uns böse Streiche. Wenn wir begreifen, was damals geschah, können wir besser mit ähnlichen Situationen in der Gegenwart zurechtkommen. Vielleicht hilft es Ihnen auch, Ihre Erinnerung zurückzufinden. Vielleicht stehen Sie unter einer Art Schock, der Ihr Gedächtnis blockiert.«
    Sie schwieg.
    »Wollen Sie es riskieren?« fragte Zamorra.
    »Was gibt es da zu riskieren? Ich ergreife jede Chance, die sich mir bietet.«
    Er griff hinter seinen Sessel. Als seine Hand wieder emporkam, hielt sie das Zauberschwert Gwaiyur. Er hatte es bereits vor der Besprechung aus dem Safe seines Arbeitszimmers geholt und hier deponiert.
    Evas Augen wurden groß.
    »Nehmen Sie es«, sagte Zamorra und reichte es ihr mit dem Griff voran.
    Im gleichen Augenblick wirbelte das Schwert wie von Geisterhand geführt durch die Luft und…
    ***
    Madame Claires Augen wurden groß. Wie angewurzelt stand sie da - starrte das Wolfsrudel an, das hechelnd über die Straße auf sie zu hetzte!
    Und wie rot der Himmel geworden war!
    Die Häuser nur noch graue Schatten im blutigen Rot, das von Stürmen gepeitscht schien! Da waren sie schon ganz nah, die Bestien mit den geifernden Mäulern, den spitzen, mörderischen Zähnen!
    Und stand da nicht auf Straßenmitte, weit entfernt, eine Gestalt? Ragte sie nicht hoch über die Dächer der Schattenhäuser empor, auf einen Stab gestützt?
    Claire schrie.
    Endlich löste sich ihre Starre. Fast, als es schon zu spät war!
    Sie fuhr herum. Nie hätte sie geglaubt, noch so beweglich zu sein. Die Angst verlieh ihr geradezu Flügel. Sie erreichte das Auto, riß am Türöffner.
    Der klemmte!
    Sie schrie, und hinter ihr waren schon die Wölfe!
    Noch einmal riß und ruckte sie; der Twingo schaukelte. Da endlich flog die Tür auf, und Claire warf sich förmlich hinter das Lenkrad.
    Zog die Beine nach!
    Tür zu!
    Das klappte nicht, weil ein Wolf schon seinen Kopf dazwischensteckte!
    Die Tür knallte gegen Wolfsschultern. Das Biest heulte bloß und schnappte nach Madame Claire. Zähne klackten hörbar aufeinander. Die Köchin erlebte das Grauen wie in Zeitlupe. In diesem Moment wuchs sie über sich selbst hinaus. Drehte sich irgendwie, versetzte dem Wolf einen Fausthieb genau auf die Nase.
    Jaulend fiel er zurück, Zähne rissen am Stoff von Claires Mantel. Schon waren zwei andere Wölfe da, drängten sich über ihren Artgenossen und wollten zubeißen. Erneut versuchte Claire, die Autotür zu schließen. Die Türkante knallte einem der beiden Wölfe direkt an den kantigen Schädel. Er jaulte, stürzte, und der andere Wolf verbiß sich in seinem Ohr, riß es ab. Claire schlug noch einmal mit der Faust zu. Da endlich gelang es ihr, die Tür zu schließen.
    Und zu verriegeln!
    Da landete etwas dumpf auf dem Stoff dach!
    Einer der Wölfe war auf den Twingo gesprungen, gleich darauf noch ein zweiter!
    Das Rolldach, das im Sommer den Wagen zum Beinahe-Cabrio machen konnte, drohte Claire jetzt zum Verhängnis zu werden. Unter dem Gewicht zweier Wölfe drückte sich der Stoff nach unten durch, und schon kratzten die Biester und verbissen sich darin, versuchten ihn aufzusetzen!
    Mit untrüglicher Sicherheit hatten sie die einzige Schwachstelle des Wagens erkannt und knackten die kleine Festung jetzt!
    Und der Motor lief nicht!
    Claire saß in der Falle! Sie konnte nicht weg, weder das Auto wieder verlassen, weil sie dann dem Rudel direkt vor die Fänge lief, noch mit

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