0619 - Das Para-Mädchen
Sitzung bereits beendet war, überraschte sie. »Und was haben Sie herausgefunden?« wollte sie wissen.
»Können Sie sich jetzt an etwas erinnern?« fragte Zamorra.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube, da ist immer noch nichts.«
»Auch keine Erinnerung an die Rückführung?«
»Nein.«
»Wenigstens das ist normal«, seufzte Zamorra. »Denn Sie hätten nur wissen dürfen, was ich Ihnen gestattete. Aber wo nichts ist, kann man nichts freigeben.«
»Es war also ein Fehlschlag?«
Zamorra nickte. »Ärgerlicherweise weiß ich nicht einmal einen Grund dafür.«
»Ich muß also weiter mit der Unsicherheit leben.«
»Wir finden einen anderen Weg«, beteuerte Zamorra. »Ich muß erst einmal darüber nachdenken.«
»Und was soll ich nun in der Zwischenzeit tun?«
»Alles, was Ihnen beliebt«, erwiderte er. »Allerdings möchte ich Sie bitten, sich während der nächsten Zeit zur Verfügung zu halten. Wenn einem von uns etwas einfällt, möchte ich das dann nämlich so schnell wie möglich durchführen können.«
»Selbstverständlich. Nicole hat gesagt, sie wolle mit mir einen Einkaufsbummel machen. Ist das jetzt Schnee von gestern? Ich meine, wegen der Verfügbarkeit.«
»Unsinn«, brummte Zamorra. »Wollen Sie wissen, was bei der Rückführung schiefgegangen ist?«
Eva nickte.
Und Zamorra erzählte ihr von seinen fehlgeschlagenen Versuchen. Eine Erklärung dafür fand er allerdings auch jetzt nicht.
***
Auch wenn Fooly keine Chance mehr sah, Madame Claire zu retten, gab er nicht auf. Immerhin stellte der Magier mit seinem mörderischen Zauber bestimmt auch eine Gefahr für andere Menschen dar.
Aber da sah Fooly, wie Bewegung in Madame Claires Auto kam. Ein Auto, das er schon immer als völlig unbrauchbar eingestuft hatte, weil es viel zu klein war. Da paßte ja nicht einmal ein Drache hinein!
Aber es war zugegebenermaßen erstaunlich schnell.
Ein paar der Wölfe, die der Magier erschaffen hatte, flogen beiseite. Das Auto raste davon.
Fooly war erleichtert. Die Köchin lebte noch, er konnte sich also auch künftig mit ihr herumstreiten. Wenigstens etwas!
Er änderte seine Flugrichtung und ging jetzt den Magier direkt an. Der verschwand in einem roten Aufleuchten und lachte dabei höhnisch.
Fooly hatte keine Möglichkeit, ihn noch rechtzeitig zu erreichen.
Aber er sah, daß die Wölfe sich aufzulösen begannen!
Blitzschnell stieß er auf sie hinab und packte einen von ihnen mit seinem Krokodilmaul, noch ehe der Wolf zu existieren aufhörte. Mit seiner Drachenmagie stabilisierte Fooly ihn sofort.
Er konnte nur mit Mühe ein triumphierendes Feuerschnauben unterdrücken, das den Wolf in seinem Drachenrachen unweigerlich zu Asche verbrannt hätte.
Nicht mehr der geflüchtete Magier, sondern Fooly kontrollierte den Wolf jetzt! Die Drachenmagie beherrschte das von dem Magier künstlich erschaffene Monstrum perfekt.
Die anderen hatten sich nun aufgelöst. Waren verschwunden wie der Magier selbst.
Fooly erhob sich wieder in die Luft. Er mußte diesen magischen Wolf zu Zamorra bringen.
Er erreichte Château Montagne nur wenige Augenblicke nach Madame Claire.
***
Die Jagd ging weiter. Es gab einen neuen Weg. Und einen neueyi Gegner. Einen, mit dein er nicht gerechnet hatte.
Aber der Drache würde niemanden wirklich aufhalten können. Er stellte nur eine neue Herausforderung dar.
Wildes Lachen begleitete den Versuch des Drachen, zu verhindern, was sich niemals verhindern ließ.
Wenn er sich einmischte, geriet er nur selbst mit in die Jagd.
Als Opfer, nicht als Jäger.
Denn war er nicht ebenso nur ein unwirkliches Fabelwesen wie das Einhorn?
Und wieder lachte der Magier!
***
Madame Claire fühlte sich erst sicher, als sie durch das Tor fuhr und den Twingo auf dem gepflasterten Hof vor der Treppe zum Haupteingang radikal abbremste. Hier zu parken, stand ihr als Bedienstete zwar nicht zu, aber in diesem Moment ging es um ganz andere Dinge als um sonst akzeptable Formalitäten.
Tief atmete sie durch.
So schnell, wie sie gefahren war, konnten die Wölfe niemals rennen. Nur kurz gönnte sie sich Ruhe, sprang schon nach ein paar Sekunden aus dem Wagen und hastete zur Treppe und dann in die große Eingangshalle des Châteaus. Hier gab es eine große Glastür, der einzige wirkliche Stilbruch in der Architektur des uralten Anwesens, aber diese Glastür brachte wenigstens Licht in den Saal. Kaum war sie drinnen, wollte Claire erleichtert aufatmen. Aber im nächsten Moment krachte hinter ihr etwas
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