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0619 - Das Para-Mädchen

0619 - Das Para-Mädchen

Titel: 0619 - Das Para-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fooly, der sich sofort aufplusterte.
    »Ich wollte, daß der Professor sich diesen Wolf mal anschaut!« keifte er zurück. »Schließlich gibt es in dieser Gegend doch gar keine Wölfe! Und ich bin weder nichtsnutzig noch Vieh, sondern ein Drache aus dem Drachenland! Ein Glücksdrache, jawollja!«
    »Wo ist denn der Wolf jetzt?« fragte Zamorra. »Der läuft doch jetzt nicht etwa frei im Château herum?«
    »Er hat sich aufgelöst«, warf Ted ein. »Ich dachte erst, es sei Fenrir.«
    »Der da!« trompetete Fooly und schnob Dampf aus den Nüstern; ein paar Funken flogen auch schon. »Der da hat mich erschreckt! Da hab’ ich den Wolf fallen gelassen vor Schreck, und schon ist er verschwunden! Jetzt krieg' ich wohl schon wieder keinen Finderlohn, Chef? Und das ist alles dem da seine Schuld, ist das alles!«
    »Ich glaub', mein Elch pokert«, stöhnte Ted Ewigk. »Habe ich gerade richtig gehört? Ich…«
    »Elche pokern nicht! Die testen!« fauchte Fooly. »Und zwar testen sie Autos, solange, bis die umfallen! Hab' ich selber im Fernsehen gesehen! Keine Ahnung hat er, aber hilflose kleine Drachen zu Tode erschrecken mit seinem Gebrüll, das kann er…«
    Madame Claire schob sich energisch wieder in den Vordergrund. »Habt ihr jetzt alle den Verstand verloren, Kinder?« protestierte sie lautstark. »Es geht hier nicht um Elche und Finderlohn, sondern um mich! Ich bin beinahe umgebracht worden von diesen Bestien! Was gedenken die Herrschaften eigentlich dagegen zu tun? Im Dorf wimmelt es von Wölfen, und hier streitet man sich über des Kaisers Bart!«
    »Wo ist denn hier ein Kaiser?« Das war natürlich wieder Fooly.
    »Halt den Rachen, Untier!« fuhr die Köchin ihn an. »Oder du landest auf der Speisekarte!«
    »Sie will mich umbringen! Kochen will sie mich! Das ist nun der Dank dafür, daß ich ihr das Leben gerettet habe! Ich habe die Wölfe verscheucht!«
    »Was? Verscheucht? Hierhergeschleppt hast du…«
    Zamorra holte tief Luft.
    »Ruhe jetzt!« brüllte er so laut, daß die Scheiben der Fenster klirrten. »Das gilt für alle! Verdammt noch mal, wir sind hier nicht im Kindergarten!«
    Fooly öffnete das Krokodilmaul.
    »Das gilt auch für dich!« donnerte Zamorra.
    »Ich wollte doch nur sagen, daß ich schon still bin«, flüsterte der Drache laut.
    Hinter Zamorra tauchten Eva und dann Nicole auf, vom Lärm angelockt.
    »Was ist denn hier los?« fragte Nicole.
    Ted: »Du meintest doch, ich sollte…«
    Madame Claire: »Und ich meine, daß ich…«
    Fooly: »Das ist überhaupt nicht wahr! Immer auf die Kleinen!«
    Zamorra - verdrehte die Augen, winkte mit beiden Armen ab und ließ die Disputanten in ihrem selbstgeschaffenen Chaos zurück.
    ***
    Zehn Minuten später hatten sie sich auf die Reihenfolge des Erzählens und der gegenseitigen Schuldzuweisungen geeinigt.
    Madame Claire wies ihren beschädigten Mantel vor und auch das zerfetzte Stoffdach ihres Twingo. Während sie von ihrem schaurigen Erlebnis berichtete, zitterte sie. Zamorra sah, daß sie ein paar hellgraue Haarsträhnen aufwies, die sie vorher nicht besessen hatte. Er konnte ihr die Todesangst nachfühlen.
    Aufmerksam wurde er, als sie davon berichtete, unter rötlich verfärbtem Himmel und roten Nebelwolken eine titanische Gestalt gesehen zu haben, die sich auf einen Stab stützte. Er hörte, wie Eva tief durchatmete, und wandte sich ihr zu.
    Aber sie drehte den Kopf zur Seite, schloß die Augen und schwieg. Dennoch wurde ihm klar, daß sie mehr wußte, als sie sagen wollte. Sie kannte diese Gestalt!
    Inzwischen berichtete Fooly. Ausnahmsweise zeigte er sich mal von seiner ernsthaften Seite. Er bestätigte Madame Claires Worte, was sie mit einem überraschten Heben der Augenbrauen quittierte; so wie jetzt hatte sie den Drachen noch nicht kennengelernt und war total verblüfft.
    »Ich dachte mir, daß du dir den Wolf gern mal ansehen würdest, Chef«, sagte Fooly schließlich. »Deshalb habe ich ihn unter meine Kontrolle gebracht und hierher transportiert. Aber als ich ihn dann erschrocken fallen ließ, verschwand er sofort im Nichts. Das sieht danach aus, als hätte er in Wirklichkeit gar nicht existiert, sondern wäre nur etwas Imaginäres gewesen. Der Mann im roten Nebel hat ihn vorher mit der Kraft seiner Magie erschaffen, und ich habe ihn mit der Kraft meiner Magie weiterexistieren lassen… bis hierher…«
    »Klingt logisch«, bemerkte Nicole Duval. »Hat aber einen gewaltigen Schönheitsfehler. Nämlich den, daß du mit diesem magischen Wolf

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