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0619 - Killer-Blasen

0619 - Killer-Blasen

Titel: 0619 - Killer-Blasen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausnutzte und sich mit einem Hechtsprung zu mir hineinwarf.
    Ich hörte ihn keuchend atmen, seine Hände schlugen vor und verkrallten sich in meiner Kleidung. Er wollte mich vom Sitz zerren, ich kippte ihm auch entgegen, meine Faust jedoch war schneller.
    Hart erwischte sie ihn im Gesicht. Gurgelnd flog er zurück. Blut lief aus der Nase, aber er gab nicht auf, brüllte und warf sich wieder mir entgegen.
    Diesmal nahm ich den linken Fuß. Noch im Flug traf die Sohle den Mann an der Brust.
    Dieser Treffer war härter als der erste. Er schleuderte ihn rücklings auf die Straße, genau zwischen seine Kollegen, die sich plötzlich eingefunden hatten.
    Endlich kam ich dazu, den Schlag zuzurammen. Zudem hatte sich der Motor etwas warmgelaufen.
    Boris Belzik sah ich noch nicht. Neben dem Hubschrauber standen die Leute vom Zirkus und diskutierten. Einer hatte eine Eisenstange geholt. Er wollte damit auf die Maschine einschlagen, zuckte aber zurück, fiel sogar hin, als sich die Rotorblätter drehten und in eine kreisförmige Bewegung gerieten.
    Ich konnte starten.
    Die Kufen waren nicht festgefroren. Zwar lösten sie sich nur mühsam, aber ich kam hoch.
    Noch waren die Scheiben beschlagen, nicht vereist, dafür hatte die Plane gesorgt. Und schattenhaft erkannte ich einen Mann, der Mühe hatte, sich auf der eisglatten Fahrbahn zu halten.
    Es war Belzik.
    Wieder zielte er mit dem Gewehr. Die Salve knatterte aus der Mündung. Ich ahnte es mehr, als daß ich es sah. Im nächsten Moment hörte ich Geräusche, die mir überhaupt nicht gefielen.
    Es waren die harten Einschläge der Kugeln in die Verglasung der Cockpitkanzel. Der Copter bekam Löcher wie ein Schweizer Käse.
    Ich zog ihn hoch. Vor mir wischten schattenhaft die Bäume vorbei, aber auch ein leichter Berghang. Wir hatten mittlerweile hügeliges Gelände erreicht.
    Für einen Moment fürchtete ich mich davor, gegen die Bäume oder in den Hang hineinzufliegen. Das trat nicht ein. Soeben noch kam ich darüber hinweg.
    Grau war der Himmel über mir, grau auch meine Gedanken. Dieser Hubschrauber war ein russisches Modell. Im Prinzip ähnelten sie sich alle. Deshalb hoffte ich auch, mit ihm fertig zu werden.
    Ich legte ihn in eine Linkskurve und erlaubte mir, einen Kreis zu fliegen.
    Tief unter mir tauchte wieder das helle Band der vereisten Fahrbahn auf. Die Menschen waren kleiner geworden. Dennoch konnte ich etwas erkennen, was mir nicht gefiel.
    Es waren die beiden tanzenden Blasen dicht über der Straße. Ich konnte mir gut vorstellen, daß Belzik sie mir als Verfolger nachschickte. Oder darauf wartete, bis ich zurückkehrte.
    Und zurückkommen würde ich.
    Aber wie…
    ***
    Wladimir Golenkow hatte sich gut gehalten, das mußte ihm Suko einfach bescheinigen. Trotz seiner Verletzung hatte er nicht gestöhnt, sich nicht beschwert und sich einfach weitergeschleppt, ständig am Rand der Straße entlang, wo es nicht so glatt war wie auf der Fahrbahn. Manchmal hatte er wütende Flüche ausgestoßen, besonders dann, wenn er ausrutschte und Mühe hatte, sein Gleichgewicht zu halten.
    Da war Suko dann der Stärkere gewesen, hatte ihn abgestützt, damit Wladimir nicht fiel.
    »Wir schaffen es, Junge, wir schaffen es!«
    Der Russe lachte nur. Schnee lag auf seinem Gesicht. Vermischt mit harten Eiskristallen war er von den Ästen der Bäume gefallen, die sie bei ihrem Marsch gestreift hatten.
    Noch hatten sie Glück, weil die Straße nicht anstieg, aber sie würden hügeliges Gelände erreichen, das hatte der Russe schon prophezeit, und er kannte sich aus.
    »Wenn die Hügel kommen, bin ich geliefert, Suko. Die verdammte Wunde bringt mich um. Ich habe das Gefühl, als würde mein Körper brennen.«
    »Denk nicht daran.« Suko schleppte ihn weiter.
    »Du hast gut lachen.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    Auch Suko war schon soweit, daß er keinen Schnee mehr sehen konnte. Er haßte die weiße Pracht auf den Bäumen und hätte sie am liebsten mit einem Flammenwerfer weggetaut.
    Knochenhart war der Boden gefroren. Das alte Laub zersprang wie Glas, wenn es oberhalb der dünnen Schneedecke den nötigen Druck bekam. Immer wieder rutschten sie weg, und der Russe, weil er kraftloser geworden war, öfter als zu Beginn ihres Marsches.
    Es kam der Zeitpunkt, wo er nicht mehr wollte. Suko merkte, wie er sich gegen seinen Griff stemmte, aus ihm herausrutschte und zur Seite kippte, wo er gegen dünne Birkenstämme fiel, die ihn noch hielten. Durch seine Wunde raste ein Schmerz. Golenkow konnte

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