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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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. . die Dame . . .?«
    Mr. Reeder hüstelte.
    »Ich glaube nicht, daß sie noch im Haus ist«, sagte er in immer gleichem, freundlichem Ton. »Ich nehme vielmehr an, daß sie durch die Hintertür entwischte. Da ist doch ein Wirtschaftseingang, nicht wahr? Sie tut mir eigentlich leid - dieser kleine Zwischenfall ereignete sich zu spät für die Morgenausgabe, und sie wird leider bis zu den ersten Sportberichten warten müssen, bevor sie erfährt, daß ich noch am Leben bin.«
    Der Schutzmann atmete tief auf.
    »Ich glaube, ich muß das erst mal zu Rapport bringen, Sir.«
    »Das glaube ich auch« seufzte Mr. Reeder. »Und rufen Sie bitte Inspektor Simpson an und sagen Sie ihm, er soll hierher kommen, ich möchte ihn gern sprechen.«
    Der Beamte zauderte.
    »Halten Sie es nicht für besser, daß wir erst das Haus durchsuchen . . .? Vielleicht haben sie die Frau aus dem Weg geschafft.«
    Mr. Reeder schüttelte den Kopf.
    »Da ist nicht eine einzige Frau aus dem Weg geräumt worden«, sagte er entschieden. »Das einzige, was wirklich beseitigt worden ist, ist eine der Lieblingstheorien Mr. Simpsons.«
    »Aber warum ist denn diese Dame an die Tür gekommen?«
    Mr. Reeder tätschelte ihm den Arm - wie eine Mutter ihr Kind tätschelt, das eine närrische Frage stellt.
    »Die - hm - Dame hat eine halbe Stunde an der Tür gestanden«, antwortete er sanft, »eine geschlagene halbe Stunde, mein lieber Freund, und hoffte - wider alle Aussicht auf Erfolg, wie man sich vorstellen kann -, daß sie meine Aufmerksamkeit auf sich lenken würde. Ich habe sie nämlich von meinem Zimmer aus beobachtet, das - hm - nicht erleuchtet war. Ich habe mich nicht sehen lassen, weil ich den - hm - lebhaften Wunsch habe, noch eine Zeitlang zu leben.« Mit diesen Worten verschwand Mr. Reeder in seinem Haus.

5
    Mr. Reeder hatte es sich bequem gemacht, trug ein Paar merkwürdig bemalte Samtpantoffeln, eine Zigarette hing zwischen seinen Lippen, und er setzte dem Detektivinspektor, der ihn in aller Frühe aufgesucht hatte, seine Gründe für gewisse Schlußfolgerungen auseinander.
    »Ich nehme auch nicht einen, einzigen Augenblick an, daß mein Freund Ravini die Hand dabei im Spiel hat. Er arbeitet nicht so - hm - fein, außerdem hat er wenig oder gar keine Intelligenz. Sie werden finden, daß dieser Schlag schon seit Monaten geplant worden ist, obwohl er erst heute ausgeführt wurde. Bennet Street Nr. 7 gehört einem alten Herrn, der hauptsächlich in Italien lebt. Er hat das Haus schon seit Jahren möbliert vermietet; erst seit einem Monat steht es leer.«
    »Sie nehmen also an, daß die Leute, wer sie auch immer sein mögen, das Haus gemietet. . .« - Mr. Reeder schüttelte den Kopf.
    »Sogar das bezweifle ich. Höchstwahrscheinlich haben sie die Erlaubnis, das Haus zu besichtigen, und sind auf irgendeine Weise den Verwalter losgeworden. Sie wußten, daß ich heute nacht zu Hause sein würde, weil ich immer zu Hause bin - hm -, wenigstens meistens, seit. . .« Mr. Reeder hustete verlegen. »Eine gute Bekannte von mir hat kürzlich London verlassen, und ich gehe nicht gern allein aus.«
    Und zu Simpsons maßlosem Erstaunen flog ein rosiger Schein über Mr. Reeders nüchternes Gesicht.
    »Vor einigen Wochen«, fuhr er fort, mit dem kläglichen Versuch, unbefangen zu erscheinen, »aß ich gewöhnlich auswärts, ging in ein Konzert oder sah mir eines jener wundervollen Melodramen an, für die ich eine besondere Vorliebe habe.«
    »Wen haben Sie im Verdacht?« unterbrach Simpson, der sich nicht mitten in der Nacht aus dem Bett rufen ließ, um die Vorzüge von Melodramen zu erörtern. »Die Gregorys oder die Donovans?« Er nannte zwei Banden, die guten Grund hatten, mit Mr. Reeder und seinen Methoden unzufrieden zu sein.
    Mr. Reeder schüttelte den Kopf.
    »Keine von beiden. Ich glaube, oder vielmehr, ich bin ganz sicher, daß wir für diese Sache hier auf alte Geschichten zurückkommen müssen.«
    Simpson riß die Augen auf.
    »Sie meinen doch nicht Flack?« fragte, er ungläubig. »Der hält sich versteckt. So bald fängt der nicht wieder an.«
    Mr. Reeder nickte.
    »John Flack. Wer denn sonst könnte ein solches Unternehmen geplant haben? Diese künstlerische Vollendung! Und dann, Mr. Simpson« - er beugte sich zu ihm und tippte ihm auf die Brust -, »seit Flack nach Broadmoor geschickt wurde, ist kein größerer Einbruch mehr in London vorgekommen. In einer Woche werden Sie den größten von allen erleben. Die Quintessenz aller Einbrüche. Sein

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