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062 - Schiff der verlorenen Seelen

062 - Schiff der verlorenen Seelen

Titel: 062 - Schiff der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sie lauernd stehen und duckte sich wie zum Sprung. Ihre Nasenflügel bebten, und ihre kleine Zunge huschte erregt über ihre Lippen. Ihre Augen strahlten wie zwei grüne Lampen.
    Das Enterbeil sprengte den Türriegel, und die Kabinentür schwang auf.
    Der Erste Offizier sprang mit gezücktem Degen in die Kajüte. Als er das Mädchen sah, ließ er das Kinn sinken und stierte Alraune verblüfft an.
    „Wo kommt - das Mädchen - her?" fragte er stammelnd.
    Alraune bewegte sich, trat einen Schritt vorwärts, und ihre Augen leuchteten stärker.
    Francisco Garcia Calvo ließ den Degen fallen und hob abwehrend die Hände hoch.
    Das Mädchen drängte sich an Calvo, schlang ihre Arme um seinen Hals und preßte ihre Lippen gegen seine Stirn.
    Ich hatte gesehen, wie das Mädchen zwei Matrosen allein durch die Berührung ihrer Hand getötet hatte. Doch diesmal war es anders. Der Offizier war plötzlich in grünliches Licht getaucht.
    Ich hörte Schreie. Zwei Matrosen standen mit geweiteten Augen vor der Kabine.
    Alraune ließ den Ersten Offizier los. Für einen Augenblick sah ich sein Gesicht. Es war grau und eingefallen. Leblos fiel er zu Boden.
    Das Mädchen sprang über ihn hinweg und stürmte auf einen der Matrosen zu. Der wirbelte das Enterbeil durch die Luft und ließ es auf das Mädchen niederkrachen. Das Beil fuhr eine Handbreit in die rechte Schulter. Ich war nicht überrascht, daß kein Blut aus der Wunde floß.
    Alraune griff nach einem Matrosen, zog ihn an sich und saugte ihm das Leben aus.
    Der zweite Matrose wandte sich schreiend zur Flucht. Ich setzte ihm nach, erwischte ihn an der Hose und zog ihn zu mir her. Er schlug mit einer Arkebuse nach mir. Ich duckte mich, wich dem Angriff aus und schlug ihm mit der rechten Faust gegen den Hals. Er japste nach Luft und ließ die Waffe fallen. Bevor ich nochmals zuschlagen konnte, traf mich sein rechter Fuß. Er rammte ihn mir in den Bauch. Ich taumelte einige Schritte zurück, stürzte über den toten Matrosen und hielt mich an Alraune fest.
    Darauf hatte der Matrose nur gewartet. Brüllend stürmte er die Treppe hoch und war nach wenigen Sekunden verschwunden.
    Arbues trat aus der Kabine. Schweigend starrte er den toten Ersten Offizier und den Matrosen an. „Der zweite Matrose wird Alarm schlagen, denn er hat alles mit angesehen", sagte ich.
    „Jetzt geht es uns an den Kragen", meinte Arbues.
    Alraune lächelte zufrieden.
    „Ich habe keinen Hunger mehr", sagte sie vergnügt.
    Ihr war das Ungeheuerliche ihres Tuns nicht bewußt. Für sie war es eine ganz natürliche Sache. Sie hatte Hunger und verschaffte sich Nahrung. Daß ihre Nahrung Menschen waren, störte sie nicht. „Wenn uns die Kerle in die Hände bekommen, knüpfen sie uns auf', prophezeite ich.
    Arbues hob die Arkebuse auf und griff nach dem Enterbeil. Als ich mich aufrichtete, fiel mein Blick auf das Mädchen. Ich sah nochmals hin und traute meinen Augen nicht. Von der Wunde war nichts mehr zu sehen; sie war in wenigen Sekunden verheilt. Jetzt glaubte ich Arbues, daß es mit normalen Mitteln unmöglich war, Alraune zu töten.
    „Wir haben noch eine Chance", sagte Arbues.
    „Und die ist?"
    „Alraune wird uns helfen", sagte Arbues. „Wir sind in Gefahr, Alraune. Verstehst du mich?"
    „Was ist Gefahr?" fragte sie.
    „Das erkläre ich dir später", sagte Arbues rasch. „Alle Männer, die sich auf diesem Schiff befinden, sind gegen uns. Sie wollen uns töten. Verstehst du?"
    „Ja, ich verstehe. Aber warum wollen sie euch töten?"
    „Weil du die beiden getötet hast", sagte Arbues und zeigte auf den Ersten Offizier und den Matrosen.
    „Ich brauchte Nahrung", sagte Alraune verwirrt. „Ich mußte die beiden töten, sonst wäre ich gestorben; deshalb können die anderen doch nicht böse sein?"
    „Sie sind es aber", knurrte Arbues nervös. „Hilfst du uns?"
    „Natürlich", sagte sie. „Ich liebe euch doch." Dann lächelte sie und blickte mich schelmisch an. „Ich helfe euch aber nur, wenn ich später mit euch spielen darf."
    Arbues und ich wechselten rasch einen Blick.
    „Gut", sagte Arbues grimmig. „Du darfst dann mit uns spielen."
    Schritte näherten sich. Wir zogen uns zurück.
    „Kommt herauf!" hörte ich die Stimme des Kapitäns.
    „Holt uns doch!" schrie Arbues.
    „Ihr habt keine Chance", brüllte der Kapitän. „Fünfzig Mann gegen zwei. Wir holen Euch."
    „Ich mache Euch einen anderen Vorschlag, Kapitän", schrie Arbues.
    „Gebt uns ein Boot, und wir verschwinden von Bord."
    „Das

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