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0620 - Reise durch den Zeitstrom

Titel: 0620 - Reise durch den Zeitstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lautsprecher des Funkgeräts kamen nur statische Störungen.
    Da wußte er, daß sie in einer Zeit herausgekommen waren, in der die Menschheit das Geheimnis der drahtlosen Nachrichtenübermittlung noch nicht kannte.
     
    *
     
    „Sie stehen da, als sei eine Welt für Sie zusammengestürzt."
    Kol Mimo drehte sich überrascht um. Er hatte nicht gehört, daß jemand in die Nullfeldzentrale gekommen war; es kam also für ihn völlig unerwartet, als Goshmo-Khan ihn ansprach.
    „Wir sind zu weit in die Vergangenheit zurückgefallen", sagte Kol Mimo automatisch. Plötzlich stutzte er.
    Goshmo-Khan stand völlig aufrecht, die Hände hatte er in die Hüften gestemmt. Von seiner körperlichen Schwäche war nichts mehr zu merken. Aber noch verblüffender als die Tatsache, daß er auf einmal wieder bei Kräften war, war der Ausdruck seiner Augen. Sie blickten nicht mehr stumpf ins Leere, sondern nahmen bewußt die Umgebung wahr, waren voll Feuer und Leben.
    „Wie sind Sie hergekommen?" fragte Kol Mimo irritiert.
    „Auf meinen Beinen", antwortete Goshmo-Khan lakonisch; er amüsierte sich sichtlich über Kol Mimos Verblüffung. Er wurde sofort wieder ernst, als er fortfuhr: „So schlimm kann es doch nicht sein, daß wir uns zu weit in der Vergangenheit befinden.
    Oder ist es Ihnen nicht mehr möglich, in die Relativ-Zukunft bis Anfang August 3456 vorzustoßen?"
    „Doch, doch, wenn ich herausbekommen kann, in welcher Zeit wir uns befinden", sagte Kol Mimo geistesabwesend. Er starrte den Wissenschaftler aus dem Waringer-Team wie ein Gespenst an.
    Er konnte es einfach nicht fassen, daß so kurz nach dem Zeitsprung eine so starke Verwandlung mit ihm vorgegangen war. Als er ihn zuletzt in der Gegenwart gesehen hatte, war er ein todkranker Mann.
    „Was ist mit Ihnen passiert, Goshmo-Khan", murmelte Kol Mimo.
    Goshmo-Khan lächelte.
    „Können Sie sich das nicht denken, werter Kollege?" fragte er.
    „Durch den Sprung in eine Zeit, in der es keine PAD-Seuche gab, sind an mir alle Symptome der Psychosomatischen Abstraktdeformation verschwunden. Ich bin völlig gesund, Kol Mimo. Es geschah von einem Augenblick zum anderen.
    Die Apathie und die geistige Verwirrung sind von mir abgefallen ich spüre überhaupt keine Nebenerscheinungen oder Nachwirkungen der PAD-Seuche mehr. Die einzige Begleiterscheinung war ein Riesenhunger."
    Der Hyperpuls-Orter nickte verstehend.
    „Ich hätte damit rechnen müssen", meinte er. „Aber die anderen Probleme haben mich zu sehr abgelenkt. Wie geht es den anderen?"
    „Saedelaere und Kosum plündern die Lebensmittelvorräte", antwortete Goshmo-Khan. „Sie sind, wie ich, wiederhergestellt."
    „Mit einem vollen Magen läßt sich alles leichter ertragen", ertönte Mentro Kosums Stimme vom Eingang der Nullfeldzentrale.
    Der fast zwei Meter große Emotionaut mit den rostroten Haaren und den Sommersprossen grinste die beiden Wissenschaftler respektlos an.
    „Ich hätte mir meine Wiedergeburt wahrlich feierlicher vorgestellt", meinte er vorwurfsvoll. „Da stehe ich von den Toten auf, und was sehe ich? Saure Gesichter."
    „Ich freue mich natürlich, daß Sie nicht mehr unter dem Einfluß der PAD-Seuche stehen", sagte Kol Mimo, der die erste Überraschung überwunden hatte. „Immerhin stehen mir zum erstenmal drei vollwertige Partner zur Verfügung, und ich bin der Aufgabe enthoben, ständig Kindermädchen zu spielen."
    „Warum haben Sie dann die Fahnen auf Halbmast gesetzt?"
    wollte Mentro Kosum wissen.
    „Wir sind in der falschen Zeit herausgekommen", antwortete Kol Mimo.
    „Wissen Sie auch, in welcher Zeit?" fragte Alaska Saedelaere, der gerade in diesem Augenblick in die Nullfeldzentrale kam.
    „Ich weiß nur, daß es auf der Erde noch kein Fernsehen, kein Radio - überhaupt keinen Funkverkehr gibt", „Dann befinden wir uns im 18. Jahrhundert, oder am Anfang des 19. Jahrhunderts", fügte Mentro Kosum hinzu. „Da haben Sie sich aber einen ganz schönen Schnitzer erlaubt, Kol Mimo. Statt um zehn Monate, hat es uns um runde 1600 Jahre in die Vergangenheit verschlagen - oder um noch mehr."
    „Das werden wir noch genau herausfinden müssen", sagte Goshmo-Khan.
    „Ich weiß nicht, wobei mir dieser eklatante Fehler unterlaufen ist", meinte Kol Mimo zerknirscht. „Ich kann es mir nur so erklären, daß ich viel zu unkonzentriert war."
    „Sie waren auf sich alleine gestellt", rechtfertigte Alaska Saedelaere den Paraabstrakt-Mathelogiker. „Aber jetzt, da wir alle wieder voll einsatzfähig sind und

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