Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0620 - Teris Jagd

0620 - Teris Jagd

Titel: 0620 - Teris Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
und auch kontrollieren können.«
    »Träume kontrollieren? Wie soll das denn gehen?«
    »Ich kann das«, behauptete Zamorra. »Zumindest manchmal und in einer ganz bestimmten Weise. Wenn mir ein Traum gefällt, kann ich ihn immer wieder neu ansteuern, wenn er in eine Richtung abzugleiten droht, die mir nicht zusagt. Nur bei Alpträumen funktioniert das nicht, die lassen sich nicht abblocken.«
    Nicole sah ihn skeptisch an. »Schwer vorstellbar«, gestand sie. »Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, daß das bei mir jemals funktioniert hätte, obgleich ich schöne Träume auch gern behalten würde.«
    »Ich führe den Traum jeweils zu dem Ausgangspunkt zurück, an dem die unerwünschte Veränderung eintrat«, erklärte Zamorra weiter. »Dort starte ich dann gewissermaßen neu. Vorbedingung ist allerdings, daß ich weiß, daß ich träume.«
    »Dazu müßtest du wach sein, und im Wachzustand kannst du keinen Schlaftraum…«
    »Glaube mir, es geht«, versicherte Zamorra. »Manchmal. Nicht immer! Aber mit etwas Drachenmagie könnten wir der Sache vielleicht näherkommen.«
    »Na schön«, sagte sie. »Versuchen wir es. Sofern Teri damit einverstanden ist.«
    »Wir können sie ja fragen«, sagte Zamorra.
    ***
    Als sie zum Kaminzimmer gingen, trottete ihnen Fenrir über den Weg. Der Wolf wirkte sehr gestreßt.
    Falls Rhett und Fooly hierher unterwegs sind, verscheucht sie, ja? telepathierte er matt. Sagt ihnen, ich wäre ausgewandert, um Rotkäppchen zu fressen oder so. Die beiden werden von Mal zu Mal anstrengender. Wenn man die zusammen in einen Sack steckt und mit dem Knüppel draufhaut, trifft man ganz sicher keinen Unschuldigen.
    »Irgendwie kommt mir dieser Spruch bekannt vor«, stellte Nicole fest. »Ich glaube, den hab' ich heute schon mehrmals gehört…«
    Dann beruht er ganz bestimmt auf Wahrheit, teilte der Wolf mit. Wenn's geht, schmeißt wenigstens den Drachen raus! Immer, wenn er mich sieht, will er mir den Schwanz ausreißen. Weiß der Henker, warum! Erstens fährt er doch keinen Manta, zweitens müßte er dafür einen Fuchsschwanz nehmen und keinen Wolfsschwanz, und drittens sind diese albernen Witze längst out.
    »Wir sind ja auch nicht zum Witzemachen hier«, sagte Zamorra, öffnete die Tür und trat ein.
    Fenrir huschte an ihm vorbei. Nicole drängte sich neben ihn, weil er direkt im Eingang stehengeblieben war.
    »Upps. Die beiden sind sich aber schnell einig geworden«, entfuhr es Nicole.
    Teri und Eva hatten sich in einem der bequemen, breiten Ledersessel in enger Umarmung aneinandergeschmiegt. Ihre Augen waren geschlossen, und sie schienen zu schlafen. Evas langes Blondhaar schien mit den golden funkelnden Haaren der Druidin zu verschmelzen.
    »Moment mal«, sagte Zamorra. »Hattet ihr nicht eingekauft und Eva neu ausstaffiert? Und…«
    »Haben wir«, sagte Nicole.
    »Und jetzt trägt sie wieder die Sachen, die sie bei ihrem Auftauchen anhatte…«
    Jetzt erst fiel es Nicole so richtig auf. Von Pullover, Schal, Jeans und den neuen Stiefeln war nichts zu sehen. Eva trug ein Lederwams, einen kurzen ledernen Rock mit breitem Gürtel und daran in einer Metallscheide einen unterarmlangen Dolch, dazu fellgefütterte Stiefel und einen ledernen Armreif.
    »Das ist unmöglich«, erklärte Nicole. »Ich war dabei, als sie diese Sachen weggeworfen hat! Sie kann sie überhaupt nicht wieder tragen, weil es sie nicht mehr gibt!«
    »Scheint, als wären die Fakten nicht ganz deiner Ansicht«, sagte Zamorra trocken. »Als sie den Magier tötete, trug sie doch auch dieses Fantasy-Outfit, obgleich sie vorher einige von deinen Sachen angezogen hatte! Sind die danach überhaupt wieder aufgetaucht?«
    »Keine Ahnung!« gestand Nicole. »Da müßte ich glatt nachforschen, weil ich mich darum überhaupt nicht gekümmert habe. Ich hatte ihr ja dann andere Kleidung gegeben. Ich hatte mich nur gewundert, warum sie zu der Aktion unten im Dorf eben wieder diese Lederkluft anlegte, obgleich sie sie doch nicht mag. Und das jetzt… schon seltsam.«
    Den Begriff ›seltsam‹ hielt Zamorra für eine enorme Untertreibung.
    Inzwischen war Fenrir zu den beiden Schläferinnen hinübergetrottet.
    »Paß auf«, warnte Zamorra. »Eva hat mit Wölfen schlechte Erfahrungen gemacht. Könnte sein, daß sie erschrickt, wenn du sie in die Wade beißt.«
    Ach, Professor, gab Fenrir zurück und gab seiner telepathischen Nachricht einen gelangweilt ›klingenden‹ Ausdruck mit. Warum denkst du so schlecht von mir? Ich beiße nur Leute,

Weitere Kostenlose Bücher