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0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel

Titel: 0622 - Das Monstrum von der Nebelinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorbereitet. Avalon, ich komme. Bald ist es soweit. Ja, bald ist es soweit. Ihr könnt euch auf mich verlassen…«
    Obwohl verständlich, sprach die Frau für mich in Rätseln. Daß sie etwas vorhatte, lag auf der Hand. Wahrscheinlich war es genau die Tat, deretwegen sie meine Bekanntschaft gesucht hatte.
    Ging es um den Dunklen Gral?
    Plötzlich schlug mein Herz schneller. Ich war der Lösung sehr nahe gekommen, ich wollte aufstehen, aber, eine andere Kraft hielt mich zurück und lähmte mich.
    Ich war nicht einmal in der Lage, nach meinem Kreuz zu fassen, es hervorzuholen und die Formel zu sprechen. Ich blieb auf der Couch als unbeteiligter Zuschauer liegen.
    Was würde weiterhin geschehen?
    Melu hatte den Schrank erreicht. Ich schaute jetzt auf ihren Rücken, der vom Stoff des Kleides umflossen wurde. Sie hob die Arme an und legte beide Hände flach gegen die Schranktüren.
    Wenn sie so weitermachte, bekam sie das Ding nie auf – dachte ich.
    Ich irrte mich!
    Möglicherweise besaß sie magische Kräfte, anders konnte ich mir das Knacken des Schlosses nicht erklären, das erklang, als sich der Schrank öffnete.
    Wie von Geisterhand bewegt, schwangen die beiden schmalen Doppeltüren nach außen und gaben Melu den Blick auf das Innere des Schrankes frei.
    Und dort stand der Gral.
    Das kostbare Gefäß mit der Kugel der Tanith darauf, die genau in die Öffnung hineinpaßte. Eine weißmagische Waffe, in deren Besitz ich erst nach langen Kämpfen und Auseinandersetzungen gelangt war. Ich hatte mich mit den Dämonenhorden der Templer herumschlagen müssen. Ich hatte gegen Baphomet und van Akkeren gefightet, bis es mir endlich gelungen war, das Gefäß in meinen Besitz zu bringen, denn die Kugel hatte sich bereits in meinen Besitz befunden.
    Wer den Gral richtig einsetzen konnte, dem würde er Welten eröffnen. Das brauchte Melu nicht, als sie die Arme ausstreckte und das Gefäß mit beiden Händen umklammerte. Sie wollte zwar auch eine Öffnung der Welten, aber für sich den Weg nach Avalon finden.
    Ohne daß ich sie daran hindern konnte, holte sie den Dunklen Gral aus dem Schrank hervor, ließ ihn offen, drehte sich um und schämte sich nicht, ihn mir zu präsentieren.
    Sie ging sehr vorsichtig mit ihm um. Das erkannte ich allein daran, wie sie ihn festhielt. Ihr »Blick« war auf den Gral und auf mich gerichtet.
    Ob sie mir mit ihren blinden Augen ins Gesicht schaute, war für mich nicht zu erkennen. Jedenfalls ging sie mit einer traumwandlerischen Sicherheit vor und dabei auf die Couch zu, die ich in Beschlag gelegt hatte.
    Der Gral gehört mir! Du darfst ihn nicht anfassen und ihn mir wegnehmen.
    Das wollte ich sagen. Leider blieb es beim Vorsatz. Ich schaffte es nicht einmal, auch nur ein Wort auszusprechen. Wie ein kleiner Statist kam ich mir vor.
    Und sie ging weiter. Auf ihrem Mund lag ein Lächeln, das konnte ich erkennen, denn ihr Körper war plötzlich von einer Aura umgeben, die nicht von dieser Welt stammte. Ein sanftes Leuchten umschmeichelte sie und machte aus Melu eine ätherische Gestalt.
    Für mich stand sie an der Grenze zwischen einem normalen Wesen und einem Geistwesen.
    Dann blieb sie stehen. Etwa eine Schrittlänge von mir entfernt. Sie sah mich nicht, aber sie wußte natürlich, welchen Schlafplatz ich eingenommen hatte. Zudem konnte sie mich spüren.
    Ich sah und hörte, wie sie tief Luft holte. Sicher wollte sie reden und eine Erklärung abgeben, aber sie traute sich noch nicht. Sekunden verstrichen.
    Auf einmal sprach sie, und ihre Worte hätten mich umgehauen, aber ich lag bereits.
    »Ich bin wegen des Dunklen Grals gekommen, John Sinclair.«
    ***
    Ich erwiderte nichts – konnte auch nichts sagen, weil ich einfach nicht in der Lage war. Ich lag auf der Couch, die Welt drehte sich vor meinen Augen. Ich hatte das Gefühl, in einen Abgrund gerissen zu werden und dachte daran, daß viele versucht hatten, den Gral in ihren Besitz zu bekommen, aber keinem war es bisher gelungen.
    Nur Melusine de Lacre machte die große Ausnahme.
    Ich lag da mit offenen Augen, lauschte ihren Worten nach und schaffte es nicht einmal, eine Frage nachzuschieben. Ihr allein mußte ich die Initiative überlassen, und sie enttäuschte mich nicht, denn sie gab mir weitere Erklärungen.
    »Es tut mir leid, daß ich es dir nicht vorher habe sagen können, aber auch für mich gibt es gewisse Gesetze und Regeln, an die ich mich halten muß. Der Gral ist für mich ungemein wichtig. Er ist das Objekt, das ich haben muß, denn

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