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0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ergreifen müssen.
    Das wäre für Stygia die sicherste Methode gewesen.
    Aber sie entschied sich dagegen.
    Man würde ihr nachsagen, daß sie nicht aus eigener Entscheidungskraft gegen die Feinde vorgehen konnte. Und wenn sie mit Lucifuge Rofocale sprach, würde er wieder einmal darauf beharren, daß sie sein Lager mit ihm teilte. Und davon hatte sie mittlerweile genug. Er war für ihren Geschmack ein lausiger Liebhaber, und er stank nach Ziegenbock. Dem Herrn der Hölle beizuliegen, war alles andere als ein Vergnügen. Aber sie konnte sich seinen Forderungen kaum entziehen.
    Deshalb war es besser, sich so selten wie möglich an ihn zu wenden. Sollte er doch als Inkubus die Menschenfrauen heimsuchen. Die waren vielleicht weniger anspruchsvoll.
    Stygia lachte boshaft auf.
    Ihre Gedanken kehrten wieder zu dem verräterischen Horgon und zu Zamorra zurück.
    Sie würde schon allein mit ihren Feinden fertig werden…
    ***
    Horgon überlegte fieberhaft, wie er es anstellen sollte, die beiden Menschen so zu Stygia zu führen, daß niemand ihm die Mitschuld an dem Angriff des Dämonenjägers auf die Fürstin der Finsternis geben konnte.
    Im Grunde war es bereits zu spät. Er hatte nicht rechtzeitig genug daran gedacht. Er bewegte sich einfach so frei und offen vor den beiden her wie ein ›Fremdenführer‹. So nannten es die Menschen wohl.
    Er hätte von Anfang an so tun sollen, als wäre er gegen seinen erbitterten Widerstand yon ihnen gefangen genommen worden und würde jetzt von ihnen dazu gezwungen, ihnen den Weg zu Stygia zu zeigen…
    Aber das konnte er jetzt nicht mehr nachholen. Falls er beobachtet wurde, würde Stygia ihm diesen nachträglichen Täuschungsversuch noch übler anrechnen.
    Er konnte jetzt nur noch hoffen, daß alles so funktionierte, wie Cordu es ihm erklärt hatte.
    Wo steckte der überhaupt?
    Zuletzt hatte Horgon ihn gesehen, wie er jenseits des Weltentores mit einem sehr eigenartigen Wesen beschäftigt war. Es schien ein Drache zu sein. Aber wie kam ein Drache zur Erde?
    Dort gab es sie doch lange schon nicht mehr. Sie hatten sich ins Drachenland zurückgezogen und verließen es nur noch selten.
    Vielleicht war es eine Täuschung gewesen. Weltentore verzerrten die Perspektiven und zeigten oft Bilder, die nicht der Wirklichkeit hinter dem Tor entsprachen.
    Vorhin war Cordu noch bei ihm gewesen und hatte ihm mitgeteilt, daß Zamorra kam. Dann war er wieder gegangen.
    Jetzt hätte Horgon ihn am liebsten an seiner Seite gehabt.
    Nicht nur als Berater und Helfer.
    Sondern auch als Sündenbock. Um ihn gleich vor Ort als den Schuldigen präsentieren zu können, der seinen Sippenchef wider dessen besseres Wissen überredet hatte, einen Feind der Hölle herbeizuholen…
    Aber es war fraglich, ob Stygia das wirklich glauben würde. Dabei entsprach es sogar den Tatsachen! Ohne Cordu wäre Horgon erst gar nicht auf den abartigen Gedanken gekommen, diesen Zamorra herzuholen!
    Horgon war verwirrt wie selten. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er fürchtete Stygias Zorn mehr und mehr, je länger er sich in Gesellschaft des Dämonenjägers befand. Und er hoffte, daß die Fürstin der Finsternis gerade jetzt mit anderen Dingen beschäftigt war!
    Währenddessen folgten Zamorra und Nicole dem Dämon vorsichtig. Immer wieder sahen sie sich nach allen Seiten um, und Zamorra warf oft auch einen Blick nach oben, um sich zu vergewissern, daß nicht von dort ein Überraschungsangriff erfolgte. In den seltensten Fällen achteten Menschen auf das, was sich über ihnen abspielte; sie dachten zweidimensional, nicht räumlich, wie Zamorra es sich angewöhnt hatte.
    Speziell gegenüber dem Kobra-Dämon Ssacah war dieses Mißtrauen, diese Vorsicht besonders berechtigt; die Ableger des Dämons ließen sich nur zu gern von oben auf Menschen herabfallen, wenn sie eine Möglichkeit sahen, sich über ihnen anzunähern oder ihnen dort aufzulauern - von den Ästen der Bäume herab, oder in geschlossenen Räumen auf Lampen oder Schränken lauernd.
    Zamorra ließ sich davon schon längst nicht mehr überraschen.
    Allerdings rechnete er nicht wirklich mit einem Überfall. Schließlich wollte Horgon doch, daß sie beide sich der Fürstin der Finsternis annahmen. Da würde er schon dafür sorgen, daß sie sich auf einem sicheren Weg durch die Hölle bewegten, unangefochten von schwarzblütigen Jägern, die die Umgebung durchstreiften und hier nach leichtsinnigen Opfern suchten.
    Davon gab es auch in den Schwefelklüften genug; Dämonen

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