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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aber würden Atlan, Deighton und die anderen es schaffen, trotz des eingeschalteten Nullzeitfeldes seine Position aufzuspüren?
    „Genau das habe ich mit Ihnen vor. Der unbekannte Freund wird über zwei Mitarbeiter verfügen. Jeder wird ihm auf seine Art dienen!" sagte der Fremde ernst.
    Sein Gehirn - und somit sein gesamtes Ich - sollte vertauscht werden. Das wußte Rhodan jetzt endgültig.
    „Für die Aktion brauchen wir einen Spezialtransmitter!" fuhr de Lapal mit seinen Erklärungen fort.
    „Die aufgelösten Gruppen der Atome werden einfach ausgetauscht. In Ihrem Körper wird sich dieses Androidengehirn befinden, und Ihr eigentliches Gehirn ist dann in diesem kleinen, transportablen Behälter!" erklärte Markhor.
    „So einfach ist es, ein Verbrechen in die Wege zu leiten!"
    meinte Rhodan bitter. Er wußte jetzt genau, was in den nächsten Sekunden und Minuten geschehen würde.
    Der Transmitter würde die beiden Gehirne und somit die geistigen Identitäten umtauschen und austauschen. Rhodans Körper würde, für niemanden erkennbar, mit diesem Gehirn ausgestattet sein.
    „So einfach ist das!" entgegnete de Lapal.
    Rhodan war dann nicht mehr er selbst. Er würde ein Befehlsempfänger sein und bleiben. Während sein eigener Verstand in dieser Halbkugel aufbewahrt bleiben würde, verwandelte sich Rhodans Körper, gesteuert von dem „anderen" Gehirn und dessen Impulsen, in eine Marionette des Anti-ES.
    „Ich werde zu einem Sklaven dieses Anti-ES? Ist das Ihre Absicht?"
    De Lapal stieß wieder ein kurzes Lachen aus. Er schaltete die Steuerung des Fesselfeldes aus, als sei dies die erste Vorbereitung für das Experiment.
    „Auch meine Absicht. Aber nicht meine Idee."
    „Sondern...?"
    Die Steuergeräte des Transmitters wurden eingeschaltet. Das Summen nahm zu und wurde lauter, änderte seine Frequenz. Die Uhren und Skalen der Anlage begangen zu leuchten. Ziffern rasten über Bildfenster, und Zeiger pegelten sich ein. Die Bildschirme hinter den Steuerpulten schalteten sich ein. Rhodan zerrte wie ein Wahnsinniger an seinen unsichtbaren Fesseln, aber er konnte sich nur um Millimeter bewegen.
    „Hören Sie auf! Sie verletzen sich. Wollen Sie sich umbringen?"
    fragte Markhor scharf.
    Rhodan stellte seinen sinnlosen Widerstand ein. Die künstlichen Augen des anderen Gehirns starrten ihn an.
    „Das können Sie nicht tun, Markhor!" schrie Rhodan. Er keuchte. Die Angst schnürte ihm den Atem ab.
    „Erinnern Sie sich daran - ich bin nur der Ausführende!" sagte de Lapal. „Hören Sie mit dem Betteln auf!"
    Das Summen wurde lauter, dröhnender.
    Die Bildschirme, deren Informationen Rhodan in seiner Furcht nur undeutlich aufnahm, zeigten Bilder von der Oberfläche des Südpols. Das Licht im Innern der Felsenhalle änderte sich, wurde grünlich. Der Basalt glänzte.
    „Sie sind nicht umzustimmen?"
    „Nein!" sagte der falsche Plophoser.
    „Ich werde eines Tages Ihr Konzept verderben!" sagte Rhodan.
    „Solange ich lebe, kann ich auf diesen Augenblick noch hoffen und warten."
    Markhor erwiderte ernst: „Sie werden leben. Aber auf andere Art wie bisher. Achtung, das Experiment läuft an."
    Rhodan gab jeden Widerstand auf.
    Die beiden Transmittersäulen krachten aus den Projektoren, vereinigten sich und krachten wieder zurück. Die Szene hatte sich scheinbar nicht geändert. Perry Rhodan stand noch immer da, neben ihm befand sich der Behälter mit dem Gehirn. Markhor de Lapal kippte die schweren Schalter der Steueranlage, und der wuchtige Mann mit dein seelenlosen Augen und dem maskenhaft starren Gesicht lehnte noch immer an dem Schaltschrank.
    Und trotzdem hatte sich alles verändert.
    Zumindest für Perry Rhodan.
    Oder für sein Gehirn...
     
    5.
     
    Er wußte, daß er lebte. Er hatte nichts gespürt; alle seine Gedanken und Überlegungen existierten noch. Es schien keinerlei Unterbrechung im normalen Ablauf der Zeit erfolgt zu sein, aber dann begriff er: Er, sein Ich, sein Selbst ... es war gefangen.
    Er konnte sich nicht mehr bewegen. Aber er hörte und sah, und er würde auch, wenn er den Schock überwunden hatte, sprechen können.
    Der Verstand Perry Rhodans stellte fest, daß er sich innerhalb der Lebenserhaltungskuppel von einem halben Meter Durchmesser befand!
    Das Gehirn schwamm in der rötlichen Basisflüssigkeit und wurde an dieser Stelle ebenso gut versorgt wie unter der Hirnschale des Körpers.
    Rhodan (das Gehirn) sah: Sich selbst!
    Er kannte die technischen Spezifikationen der Linsensysteme nicht, aber

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