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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieser Galaxis und anderer Galaxien, indem ich mich zu vielen Herrschern auf vielen Welten gleichzeitig mache. Ich bin der Herrscher, der sich aus zwanzig, dreißig Herrschern zusammensetzt. Ich brauche die gesunden Völker der Galaxien. Raumschiffe, Hilfskräfte und Kapazitäten von allen denkbaren Firmen und Fabriken ... das alles werde ich für mein Vorhaben benötigen. Deshalb habe ich die Galaxis gerettet. Sind Sie in der Lage, das zu verstehen, Rhodan?"
    Er starrte sein Gegenüber an und nickte grimmig.
    „Natürlich kann ich das verstehen!" sagte Rhodan leise. „Sie haben sich viel vorgenommen, Fremder."
    Er spürte, wie sich das Fesselfeld bewegte. Er wurde von der energetischen Fessel genau ins Zentrum des Entmaterialisierungsfeldes gezwungen. Neben ihm stand jetzt der Behälter mit dem Gehirn. Auf einen Wink de Lapals näherte sich der riesige Mann und stellte die Halbkugel direkt neben Rhodan ins Zentrum der Entmaterialisierungszone. Eine Idee, eine schwache Erkenntnis begann dem Großadministrator zu dämmern.
    „Es hat wohl wenig Sinn, wenn ich Sie bitte, von Ihrem Vorhaben zurückzutreten?" meinte er, in ruhigem Ton. Markhor drehte den Kopf und blickte ihn überrascht an.
    „Sie bitten mich, Rhodan?"
    „Ja, natürlich. Ich bitte Sie zunächst, einmal vernünftig nachzudenken. Was haben Sie davon, wenn Sie im Rahmen Ihrer Rachegefühle nicht nur eine Galaxis ins Chaos stürzen?"
    „Eine Gegenfrage: Was haben Sie davon, wenn Sie ein Imperium regieren?"
    Rhodans Lachen war bitter.
    „Eine Menge Sorgen, Arbeit und Ärger. Unter anderem Angriffe von Wissenschaftlern, die nicht die Ordnung und das Wohlergehen als Ziel erkennen, sondern das Chaos!"
    „Zweifellos gilt Ihre Definition mir?" erkundigte sich de Lapal.
    „Zweifellos. Was gibt es, das ich Ihnen anbieten könnte - wenn Sie von Ihrem Vorhaben zurücktreten?" beharrte Perry Rhodan.
    Der Schweiß lief über sein Gesicht und biß in den Augenwinkeln.
    Aber er konnte keinen Arm bewegen, um den Schweiß von der Stirn zu wischen.
    „Nichts. Ich bin nicht von kleinen Herrschern wie Ihnen abhängig!" versicherte de Lapal.
    Aus der Idee von vorhin wurde eine halbe Gewißheit. Also doch! Rhodan würgte hervor: „Sie handeln also im Auftrag."
    De Lapal bemerkte das Entsetzen, das Rhodan ergriffen hatte.
    Er lachte kalt und erwiderte: „Ja."
    „Ja? Tatsächlich? Sie handeln im Auftrag?"
    „Sie haben es erraten."
    „Wer ist es?" flüsterte Rhodan.
    Markhor de Lapal grinste und zeigte Rhodan wieder seinen Totenschädel. Das Fesselfeld, von den Fingern des Fremden gesteuert, transportierte Rhodan einige Schritte weiter, dem Zentrum des Transmitters zu.
    „Ich kann es mir nicht denken, wer Sie zu einer solchen Reihe von Teufeleien anstiften könnte!" murmelte Rhodan gebrochen.
    „Sie haben einen Zellschwingungsaktivator, nicht wahr?"
    Rhodan nickte.
    „Dieses Gerät ist Ihnen von einem fiktiven Lebewesen geschenkt worden. Denken Sie daran, daß dieses Fiktivlebewesen einen ebenso mächtigen Gegenpol besitzen kann."
    Rhodan sagte: „Das Anti-ES?"
    „Richtig. So könnten wir es nennen. Es ist durchaus denkbar, daß sich dieses andere, antagonistisch handelnde oder planende Lebewesen sich mit mir in Verbindung gesetzt hat. Schließlich bin ich der Retter der Menschheit und anderer Wesen. Und als dieses Lebewesen sah, daß ich mächtiger und schneller war als die Züchtung, mit der es mich bekämpfen wollte, haben wir unsere Interessen koordiniert."
    Hätte ihn das Fesselfeld nicht im eisernen Griff gehalten, wäre Rhodan zurückgetaumelt. Er erschrak, zum vierten oder fünften mal innerhalb der kurzen Zeitspanne. Hier bahnte sich eine gigantische, tödliche Entwicklung an. Ein mächtiges Etwas, im Gegensatz zu dem fiktiven Lebewesen ES der Menschheit und allen anderen Lebewesen der Galaxis gegenüber höchst negativ eingestellt, hatte diesen Fremden zu seinem Werkzeug gemacht.
    Es war sinnlos und würde nicht helfen, wenn er, Rhodan, de Lapal bat oder überzeugte. Das Werkzeug würde gehorchen.
    „Anti-ES und Sie ... Sie haben Ihre Interessen...", begann Rhodan.
    „Wir haben uns verständigt. Ich werde mit allen Möglichkeiten, die dieses Wesen besitzt, unterstützt."
    Rhodan schwieg. Er war am Ende seiner Überlegungen angekommen. Es war tatsächlich hoffnungslos. Er war in eine Falle gegangen, die ein Besserer als de Lapal vorbereitet hatte.
    Die Erkenntnis, daß er es nur mit einem der Werkzeuge von Anti-ES zu tun hatte, war unwichtig geworden.

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