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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und zu drehen. Immer heißer wurde die Strahlung aus dem Kern der Explosion. Die weißglühenden Reste der Metallkonstruktion versanken schnell in einem riesigen See aus warmem Wasser, das sich ebenfalls in Dampf verwandelte. Ringförmig breiteten sich Beben aus, die bis hinunter zum gewachsenen Fels reichten.
    Eine Lawine raste den Hang hinunter und wurde wieder in die tobende Luft hinaufgerissen und über ein riesiges Gebiet verwirbelt.
    Unaufhörlich durchliefen die Beben die Landmasse unter dem Eis. Einige fünfzig Quadratkilometer Eis lösten sich aus der Ross-Schelfeisplatte. Eisberge brachen rund um die Antarktis ab.
    Die Strahlung breitete sich durch die Dampfwolke fast ungehindert aus. Die Bildschirme zeigten nichts anderes als ein unruhiges, grauweißes Brodeln gewaltiger Wolkenmassen.
    Die Magnetosphäre und die Van-Allen-Gürtel des dritten Planeten gerieten in stärkste Schwankungen. Überall war sämtlicher Funkverkehr auf der Erde und zwischen den anderen Planeten und Terra unterbrochen oder schwer gestört. Das dauerte einige Stunden lang.
    Rätselhafte meteorologische Phänomene wurden überall auf der Erde beobachtet. Die Tiere wurden unruhig und flüchteten - später konnte man daraus die Geschwindigkeit einer unheimlichen, sich ringförmig ausbreitenden Front nachmessen, die am magnetischen Nordpol in sich zusammenfiel.
    Südlichter und Nordlichter verbreiteten noch wochenlang in den Nächten Licht und Farben.
    Atlan stand auf. Sein Gesicht war weiß wie der Schnee dort draußen. Zwischen .zusammengepreßten Zähnen murmelte er: „Das war's, Bully! Laß die Leute abrücken. Von Perry werden wir niemals etwas hören. Die Reise des Nullzeit-Deformators in die Zukunft endete in Flammen."
    Eine der Schockwellen bestand aus Hitze und Druck.
    Die andere aus den vielen energetischen Strahlungen, die bei der Detonation eines riesigen Meilers frei wurden.
    Die dritte war eine Hyperstrahlung, die alle Mutanten für eine Weile betäubte.
    Die letzte Schockwelle bestand aus der eigentümlichen Energie des Nullzeitfeldes und riß den Hyperraum auf.
    Bull nickte den Offizieren zu. Sie begriffen wortlos und begannen, den totalen Rückzug einzuleiten. Einer der Transporter nach dem anderen flog ab und brachte die schweigenden Männer zurück in ihre Quartiere auf den anderen fünf Kontinenten.
    Schließlich war nur noch ein kleines Raumschiff übrig, in dem die Verantwortlichen mit einer kleinen, ausgesuchten Mannschaft saßen.
    „Was tun?" fragte Bull.
    Atlan gab ironisch zur Antwort: „Ich kann mich erinnern, daß Rhodan einen Stellvertreter eingesetzt hat. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die Übernahme der Regierungsgeschäfte."
    Er steckte noch immer in dem Schutzanzug. Plötzlich stand er auf und sagte leise, fast entschuldigend: „Ich halte es nicht aus. Ich muß etwas unternehmen. Fliegt inzwischen los - ich nehme mir eine Jet und sehe nach. Ich kann nicht anders; ich habe keine Ruhe."
    „Aber...", begann Deighton. Atlan warf ihm einen langen, schweigenden Blick zu und lächelte verloren.
    „Ich weiß, daß es unsinnig ist, aber ich kann nicht anders. Ich finde schon allein zurück nach Terrania City!"
    Er sprach nicht mehr weiter und verließ die Zentrale.
    „Fliegen wir!" sagte Bull hart. „Worauf warten wir noch?"
    „In Ordnung!" erwiderte der Pilot und startete, während die Jet ausgeschleust wurde.
    Die Gedanken der Männer waren düster und niedergeschlagen wie noch nie. Sie hatten - indirekt - gesehen, wie Rhodan starb und wie der zweite Versuch, den Nullzeit-Deformator einzusetzen, total mißlungen war. Sie dachten eigentlich an nichts. Trauer erfüllte sie ausschließlich. So ausschließlich, daß sich alle zwingen mußten, die gewohnten Handgriffe fast automatisch auszuführen.
    Du weißt genau, daß dein Freund nicht mehr am Leben sein kann! wisperte eindringlich der Extrasinn.
    Atlan zog die Schultern hoch.
    Die Jet flog sehr langsam aus der Richtung des Ross-Meeres auf den Ort der Verwüstung zu. Der schräge Wolkenturm kennzeichnete die Stelle, an der sich der Nullzeit-Deformator in Asche und Glut aufgelöst hatte.
    Das Funkgerät vor Atlan sprang an, der Bildschirm wurde hell.
    „Atlan hier!" sagte der Arkonide.
    Reginald Bulls Gesicht erschien auf der kleinen, leuchtenden Fläche. Bull schien nicht mehr ganz Herr seiner Empfindungen zu sein. Er stotterte, als er Atlan zurief: „Ein Telepathiemutant will Markhor de Lapals Impulse empfangen haben. In der Richtung auf

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