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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Feuerland zu!"
    Atlan lachte bitter und entgegnete: „Sucht ihr nach dem Fremden! Ich suche nach Rhodan. Ich brauche Gewißheit!"
    Bull winkte ab.
    „Schon gut. Du bist jederzeit zu erreichen?"
    „Ja. Was sonst!" sagte Atlan.
    Das Bild verschwand aus seinen Augen. Er hob den Kopf und sah durch die dunklen Gläser hinaus auf die weiße Landschaft.
    Je näher die Jet in langsamem Flug der Explosionsstelle kam, desto genauer konnten die Geräte der Fernerfassung arbeiten.
    Sie zeigten eine Seite des Berges, der seit Jahrmillionen unter Eis verborgen gewesen war. Jetzt glänzte dort ein riesiger Hang, als ob er aus schwarzem Glas bestünde. Das Eis war nach allen Richtungen von Spalten durchzogen, die breiter als Gleiterpisten waren. Der Sturm trieb die gewaltige Masse Dampf und Schneekristalle langsam zur Seite. Die Jet wurde jetzt von den ersten Ausläufern des kleinen Hurrikans getroffen und schaukelte und ruckte bedenklich. Atlan steuerte weiter geradeaus.
    Warum suchst du noch? Alle Wahrscheinlichkeit spricht dagegen! sagte der Logiksektor.
    Atlan knurrte leise: „Rhodan ist mein Freund. Oder - er war mein Freund. In meiner langen persönlichen Geschichte der einzige wahre Freund, mit dem ich lange Jahre verbrachte. Ich kann nicht glauben, ich will nicht glauben, daß er tot ist. Er ist schon aus weitaus größeren Gefahren entkommen!"
    Auch der Mutigste ist vor dem Tod niemals sicher!
    „Wie wahr!" sagte sich Atlan.
    Was er eben artikuliert hatte, entsprach der Wahrheit und seinen Empfindungen. Er konnte einfach nicht glauben, daß innerhalb von zwei Stunden, mitten aus der relativen Ruhe heraus, eine jahrhundertealte Freundschaft durch den Mord an einem der zwei Freunde ausgelöscht worden war. Seiner Erfahrung nach gab es immer noch eine winzige Chance. Ein Fuchs wie Perry, der x-tausendmal in lebensgefährliche Situationen gekommen war, hatte sich ebenso oft daraus herausgewunden. Und jetzt und hier plötzlich nicht mehr? Wenn de Lapal Rhodan hätte töten wollen, so hätte er dies einfacher gehabt und auf andere Weise durchführen können. Auch daran, daß der Nullzeit-Deformator durch einen Bedienungsfehler in die Luft geflogen war, konnte der Arkonide nicht recht glauben.
    Zugegeben, das Gerät war unsicher in der Anwendung, aber einerseits hatten Rhodan und er es bereits zufriedenstellend benutzt, und zweitens hatte auch Markhor de Lapal einen klaren Erfolg damit erzielt.
    Das alles sind müßige Überlegungen! sagte der Extrasinn.
    Atlan bewegte die Hebel der Steuerung und zwang die Jet zu einer Richtungsänderung. Er schlug einen Kreis rund um den Explosionsort ein. Unter sich sah er jetzt die zerfetzten Reste der Wachstationen, die in das Eis eingeschmolzenen Unterstände und Geschütze. Kabelschlangen hatten sich aufgerollt und lagen wie tote Lebewesen auf dem Eis. Immer wieder schimmerte durch das glasklare Eis der nackte Felsboden hindurch.
    In den Lautsprechern prasselte und knisterte es. Die Störungen der Magnetsphäre schlugen durch.
    „...Rhodan...", hörte der Arkonide.
    Achtung! Jemand benutzt das Funkgerät! sagte der Logiksektor.
    Atlan zuckte zusammen, riß den Schieberegler nach vorn und duckte sich unter dem krachenden Schall aus den Lautsprechern.
    Eindeutig funkte jemand auf der Normalwelle.
    „...rufe - hier Perry Rhodan - bitte melden...", hörte der Arkonide. Er erstarrte. Ungläubig zuerst, dann nach langer Überlegung, während er Rhodans Stimme identifizierte, sagte er: „Hier Atlan. Hörst du mich, Perry?"
    Schweigen. Krachende Geräusche aus den Lautsprechern.
    Atlan steuerte gegen den Sturm auf das ehemalige Zentrum der Explosion zu.
    „Ich höre... Atlan!"
    Atlan lehnte sich sekundenlang in den Kontursessel zurück und schloß die Augen. Eine wilde Freude durchflutete ihn. Also doch!
    Er krümmte sich nach vorn und brüllte in das Mikrophon: „Ich bin es, Perry! Atlan! Wo bist du? Siehst du die Jet?"
    Die Antwort kam jetzt weitaus klarer und deutlicher.
    Offensichtlich näherte sich die Jet dem Standort des Freundes.
    „Ich sehe die Jet. Ich befinde mich... Fuß des Berges... Felsspalte..."
    Atlan hielt den Diskus an und drehte an den Vergrößerungsreglern der Frontschirme. Suchend bewegten sich die außenbords angebrachten Linsen. Langsam senkte sich die Space-Jet und flog in Schräglage auf den Fuß des Berges zu, dessen Hang aussah, als sei er von einer dicken Schicht schwarzer Lava oder dunklen Glases überzogen. Hier hatte die freigewordene Energie die Felsen

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