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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dachte Rhodan, keinerlei Temperatur. Die Gedanken bewegten sich zäh und langsam. Die winzigen Lichtpunkte um ihn herum bewegten sich, ebenfalls langsam. Sie drehten sich. Oder drehte sich der Behälter? Die Drehung wurde schneller, wurde angehalten, verlief in gegenläufiger Richtung kippte und änderte sich abermals.
    Eine weite, lange Reise, dachte Rhodan. Eine phantastische Reise...
     
    *
     
    Seit dem Augenblick, als Atlan und Deighton in rasendem Flug die Nähe des Nullzeit-Deformators verlassen hatten, wurde das Gelände evakuiert.
    Der Vorgang erfolgte äußerst diszipliniert. Die Soldaten verließen, nachdem Reginald Bull den Rückzug befohlen hatte, in Schutzanzügen die Unterkünfte. Die kleinen Space-Jets und die schweren Gleiter wurden bemannt und machten sich in die Richtung auf das Ross-Schelfeis davon. Dort warteten noch immer die schweren Transporter, die Menschen und Material hierher gebracht hatten.
    Die letzten Gruppen hasteten durch die unterirdischen Gänge und Stollen und rannten auf das Raumschiff zu. Noch immer gellte der Alarm durch die meist leeren Unterkünfte und Beobachtungsstationen.
    Ein Band lief ab; Reginald Bulls Stimme dröhnte und forderte in endloser Wiederholung die Männer auf, sich aus der Gefahrenzone zu entfernen.
    Das Schiff startete, sobald der letzte Mann an Bord war.
    Kuppeln und Einrichtungen im Wert von Millionen Solar blieben in einem Ring rund um das dunkelrot glühende Feld des Nullzeit-Deformators stehen. Die Funkbilder wurden in die Zentralen der Raumschiffe übertragen, in denen Atlan und die engsten Mitarbeiter Rhodans saßen und warteten.
    Atlan, dessen Unruhe kaum mehr zu steigern war, sagte leise: „Wir haben gesehen, daß Perry von diesem falschen Plophoser gefangengenommen wurde. Was weiter geschieht, weiß niemand. Vermutlich nimmt de Lapal ihn mit sich, wenn er mit diesem Gerät in die Zukunft flüchtet. Trotzdem vermute ich einen Trick."
    Deighton erwiderte, während er wie gebannt auf das Bild starrte, das die rote Feldkonstruktion, darunter das stählerne halbe Ei und dahinter die weiße Landschaft des Antarktisgebietes zeigte: „Sie denken daran, wie uns Lapal getäuscht hat, als er seine erste Flucht durchführte? Wir vermuteten ihn im Raum, und es stellte sich heraus, daß er sich hier im Deformator befand."
    Ein Beobachter kommentierte über die Visiphonschirme: „Das Leuchten hat den errechneten Maximalwert erreicht."
    Die Männer wußten, daß sich Rhodan in der Gewalt des Fremden befand. Sie wußten aber mit derselben Genauigkeit, daß sie nichts tun konnten, um ihn zu retten.
    Dann, endlich, heulte der Alarm durch die vollständig geleerten Stellungen, Kabinen und Beobachtungsstände, durch die Zielkabinen der Geschütze und die eiskalten Gänge und Stollen im Eis. Niemand war mehr in der Nähe des Nullzeit-Deformators.
    „Wohin geht de Lapal mit Perry?" stöhnte Bull auf.
    „Dieser verdammte Fremde!" Atlan stützte sein Gesicht in beide Hände und blickte auf die Bildschirme. „Wir hätten ihn in Ketten legen sollen."
    Dann breitete sich Schweigen in der Zentrale aus. Die hervorragenden Übertragungsgeräte zeigten das Bild.
    Am Hang des unter dicken Schnee- und Eisschichten liegenden Bergstocks stand unverändert der Nullzeit-Deformator. Über dem roten, kuppelförmigen Nullzeitfeld leuchtete fahl die antarktische Sonne.
    „Energiemaximum!"
    Die Stimme des Sprechers riß mit einem Keuchen ab.
    Der Nullzeit-Deformator detonierte.
    Sie alle schlossen geblendet die Augen, als sie sahen, wie sich die rote Energie nach allen Seiten schlagartig ausbreitete.
    Niemand sah die ungeheure Stichflamme, die bis zu den nächsten Sternen zu reichen schien. Die gesamte Landschaft erstrahlte in einem Weiß. Dieses Licht hatte hier seit Jahrmillionen nicht mehr geherrscht.
    Der Energieschock war erst das sekundäre Ergebnis.
    „Sie sind alle tot! Das Experiment ist mißlungen!" schrie eine unbekannte Stimme aus den Lautsprechern.
    Eine riesige Feuerkugel breitete sich nach allen Seiten aus. Sie schmolz, wo sie darauf traf, den Schnee innerhalb von Sekunden und verwandelte ihn in hochgespannten Dampf. Eine ungeheure Erschütterung ging durch die vielen Schichten von Schnee und Eis. Fünf Sekunden nach der Detonation war der gesamte Berg in eine Dampfwolke gehüllt.
    Der Dampf kondensierte. Eine Wolke, so mächtig wie zehn Gewittertürme, wölbte sich in die Höhe. Die Atmosphäre reagierte auf diesen gewaltigen Druck. Ein Zyklon begann sich zu bilden

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