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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verstand des Großadministrators: „Es geht in die letzte Runde?"
    „Sie haben vollkommen recht, Rhodan. Es gibt kein Entkommen für Sie!"
    Markhor de Lapal nahm die Fernsteuerung vom Gürtel, betätigte mit virtuoser Schnelligkeit einige Schalter und warf das Gerät dann achtlos auf eine Art Werkbank. Der Andro-Rodan bewegte sich, kam aus dem Transmitterfeld hervor und blieb in der Nähe von de Lapal stehen.
    Dann ertönte wieder das Geräusch des kleineren Transmitters.
    Der stupide Riese kam aus dem Gerät, ihm folgte mit einigen Sekunden Abstand ein anderer Fremder, dessen Aussehen ebenfalls fremd und irgendwie starr wirkte. Es schien ein Terraner zu sein. Er sagte nichts und blieb in der Gruppe um Lapal stehen. Nur noch der Behälter des Gehirns befand sich in der inaktivierten Entmaterialisierungszone des Transmitters.
    „Ich sehe, daß das Nullzeitfeld aktiviert wurde!" stellte Rhodan fest.
    Der andere Rhodan schwieg. De Lapal erwiderte mit geschäftsmäßiger Ruhe: „Ein Vorgang, der Sie nicht mehr betrifft. Mit Ihnen hat man andere Pläne. Sie haben eingesehen, daß Sie sich in dieser Halbkugel wohl fühlen können?"
    Rhodan erwiderte schneidend: „Ich sehe, daß die Technik hervorragend ist. Aber das entschuldigt dieses ungeheuerliche Verbrechen nicht."
    „Das ist eine Entscheidung, die nicht ich fällte. Machen Sie ein anderes, uns übergeordnetes Wesen dafür verantwortlich. Sie werden jetzt abgestrahlt."
    „Mit diesem Transmitter hier, auf dem ich stehe?" fragte das Gehirn.
    „Ja. Eine neue Technik. Sie werden in einem sehr weit entfernten Ziel materialisieren."
    „Ich verstehe. Und Ihre drei Kreaturen dort drüben?"
    „Auch das geht Sie nichts an!"
    Es war wie ein Abschiednehmen. Rhodan fühlte sich plötzlich alt, nutzlos und verbraucht. Er besaß nur noch Sinnesorgane; ob er später einmal, von der Basis dieses Behälters aus, riechen oder mit Hilfe künstlicher Gliedmalen etwas würde berühren könne, ahnte er jetzt noch nicht einmal. Es schien, als habe er sich mit der neuen Wirklichkeit abgefunden. Aber in diesen letzten Sekunden schwor sich Rhodan, irgendwann den Vorgang umzukehren und dann furchtbare Rache an dem oder an denen zu nehmen, die für seine Lage verantwortlich waren.
    De Lapal sprach wieder. Seine Stimme vibrierte vor unterdrückter Spannung.
    „Die letzten Sekunden auf Terra, Großadministrator. Sie werden zu einem Ziel abgestrahlt, dessen Entfernung die Möglichkeiten herkömmlicher Transmittertechnik sprengt. Ich selbst beherrsche diese Technik nicht."
    „Eines Tages werden die Folgen über Sie kommen. Und zwar werde ich mich persönlich rächen!" versprach Rhodan. De Lapal kümmerte sich nicht um diesen Einwand und redete weiter.
    „Sie sehen, daß der Nullzeit-Deformator arbeitet. Für den Transmittersprung, den Sie durchführen, brauchen wir die übergeordnete Energie des Deformators. Ich werde also den Deformator sprengen."
    Die künstliche Stimme flüsterte: „Sprengen?"
    „Ja. Sie werden eine sehr lange Reise haben. Vielmehr eine sehr weite Reise unternehmen!"
    Rhodan konnte sich nicht wehren. Jeder Einwand und jeder Versuch, etwas ändern zu wollen, waren zwecklos.
    Die Linsen stellten sich auf den Monitor ein, der den Nullzeit-Deformator zeigte. Jetzt wurde Rhodans Vermutung zur Gewißheit: Lapal hatte eine terranische Leitung angezapft. Die Schleusen der riesigen Zeitmaschine waren geschlossen. Wie eine Glocke lag der rote Schirm über dem Gebilde. Das Nullzeitfeld flimmerte und strahlte.
    Wenn der Nullzeit-Deformator gesprengt wurde, dann konnte dies den Tod für viele Terraner bedeuten.
    Rhodan starrte mit seinen synthetischen Augen auf den Monitor, der die dunkelrot glühende Glocke zeigte. Er entdeckte hinter dem Gerät keinerlei Aktivitäten mehr. Hoffentlich hatten Atlan und Bully die Leute zurückgezogen. Auch das Raumschiff war verschwunden.
    Mitten in diese Überlegungen hinein detonierte der Nullzeit-Deformator.
    Ehe der Bildschirm ausfiel, sah Rhodans Gehirn nur noch eine gigantische Stichflamme, die senkrecht in den fahlblauen Himmel über der Antarktis hinaufloderte.
    Dann faßte der Schmerz nach der grauen Zellenmasse in dem Behälter und löste vorübergehend das Bewußtsein ab. Einige Sekunden oder einige kleine Ewigkeiten vergingen.
    Der erste Eindruck, den Rhodan nach seiner Bewußtlosigkeit hatte, waren Sterne.
    Sterne...
    Der Behälter schwebte, in eine schwach leuchtende Aura gehüllt, irgendwo in der Schwärze. Keinerlei Empfindungen,

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