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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schatten nahezu senkrecht fielen, meldeten sich die Beobachter wieder.
    „Der Fremde! Er kommt, bemerkenswert offen und schnell! Er scheint nicht mißtrauisch zu sein."
    Atlan hob den linken Arm, winkelte ihn ab und sagte in das Mikrophon des Minikom: „Achtung, an alle. Der Fremde landet. Vorgehen wie besprochen!"
    Er erwartete und erhielt keine Antwort; der Funkverkehr würde sich auf das unumgänglich Notwendige beschränken.
    „Er ist bemerkenswert unbekümmert!" murmelte der Beobachter.
    Auf dem Bildschirm und auf den Skalen einiger angeschlossener Geräte waren alle Phasen des Landeanflugs deutlich zu sehen. Das Schiff in seiner charakteristischen Form raste aus dem Weltraum in die Atmosphäre hinein und bremste dort in den obersten Schichten stark ab.
    Zweitausend Männer blickten nach oben und sahen den nadelfeinen Kondensstreifen erscheinen. Sie bereiteten sich vor.
    Waffen wurden entsichert, Kommandos wurden geflüstert.
    Unruhig bewegten sich die Männer in den leichten Kampfanzügen in den Deckungen und konzentrierten sich auf den vermuteten Landeplatz.
    Dann kam das Schiff in die dichten Schichten der Lufthülle und raste schräg nach unten, auf den kleinen Raumhafen zu.
    Atlan schlug vorsichtig die Plane zur Seite und trat hinaus in die Grelle des Sonnenlichts.
    Du kannst innerhalb von zehn Minuten an jedem interessanten Platz sein! sagte der Logiksektor beschwichtigend.
    „Aber an welchem?"
    Atlan spürte wieder die Unruhe des Jägers. Er blickte in den Himmel und schob die dunkle Brille über die Augen. Wie alle seine Männer trug auch er den leichten Kampfanzug. In seiner rechten Hand hielt er den schweren Paralysator. Er lächelte grimmig.
    „Ich werde ihn bekommen! Und dann wird es plötzlich eine Menge geheimnisvoller Dinge weniger geben!" schwor er sich.
    Das Raumschiff neigte sein Heck, bis es annähernd waagerecht durch die heiße Luft schwebte. Der Kommandant des Schiffes visierte tatsächlich denjenigen Rand des Landefeldes an, der Atlan und somit dem Nullzeit-Deformator am nächsten lag. Atlan trat in den Schatten zurück und fragte leise: „Funksprüche?"
    „Er hat nur seinen Leuten gesagt, daß er im Begriff sei, zu landen. Sie sollten ihn im Versammlungsraum erwarten!" sagte einer der Männer.
    „Dann brauchen wir dieses technische Zeug nicht mehr. Los - wir holen ihn uns!" sagte der Arkonide scharf.
    „Verstanden, Sir!"
    Die Männer schalteten die Geräte aus und bewaffneten sich.
    Sekunden später schlichen sie, geradezu perfekt jede Deckungsmöglichkeit ausnützend, auf die nächstgelegene Stellung zu. Drei Minuten lang bewegten sie sich, als wären sie zwischen diesen Pflanzen aufgewachsen, geräuschlos durch die grünen Wälle und Lianenbarrikaden.
    Das Schiff schwebte jetzt hundert Meter oder mehr über der weißen Fläche. Es senkte sich in waagrechter Lage abwärts wie ein langsamer Lift. Auf den Seiten des gebogenen Körpers fuhren mit schwachem Fauchen Landestützen aus. Von Atlan und der ersten Gruppe, in deren Zentrum sich der Projektor eines schweren Narkosegeschützes auf das Ziel einstellte, war das gelandete Schiff keine zweihundert Meter entfernt.
    Neben Atlan flüsterte ein USO-Spezialist: „De Lapal muß diesen Weg nehmen, wenn er zu den Bauwerken geht. Warten wir ab, ob er eventuell den Weg zum Nullzeit-Deformator einschlägt?"
    Atlan nickte entschlossen.
    Offensichtlich fühlte sich Markhor de Lapal hier sicher. Er schien sich freiwillig aller seiner Hilfsmittel, über die er erfahrungsgemäß verfügte, nicht bedienen zu wollen. Hier war er zu Hause; hier fürchtete er also keinerlei Gefahren. Aber er mußte sich doch denken, durchzuckte es den Arkoniden, daß ihn Rhodan verfolgte oder verfolgen lassen würde! Warum also diese mangelnde Vorsicht?
    „Los. Er steigt aus!" wisperte Atlan.
    Nicht vorschnell handeln! Erst dann zugreifen, wenn du hundertprozentig sicher bist! rief der Extrasinn.
    „Nichts anderes habe ich vor!" murmelte der Arkonide unterdrückt. Er spürte keinen Haß gegen diesen merkwürdigen Fremden, der wie der Tod aussah. Aber er betrachtete Wesen wie de Lapal als Störenfriede, die in der Lage waren, die mühsam gewahrte Ruhe zwischen den Sternen in verlustreiche Aufregungen zu verwandeln. Immer wieder war die Menschheit in den tödlichen Wirbel von Auseinandersetzungen oder Gefahren hineingerissen worden - sie brauchte Ruhe und wirtschaftliches Wachstum.
    Atlan wollte nichts anderes als den Verantwortlichen für den Beginn neuer

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