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0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 0623 - Ein Tropfen Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte ich auch nicht. Man hatte mir zwar mein eigentliches Alter genommen, doch ein Großteil meiner Aktivitäten war geblieben, auch wenn ich mich nicht so geschmeidig bewegte wie sonst.
    Steine umgaben mich an der linken Seite. Sie bildeten einen Wall, der später in einen Hügel überging, um auszulaufen in einen hohen Hang. Er endete auf einem Berggipfel, der sich vom Licht der Avalon-Sonne bestrahlen ließ und einen seidigen, matten Glanz bekam, wobei mich der Anblick an einen Spiegel erinnerte.
    Ich haßte Spiegel. Die Erinnerung an die Szene im Bad war noch zu frisch. Dort hatte ich in den Spiegel geschaut und mich selbst ansehen müssen. Grausam und so realistisch hatte mir der Spiegel die Veränderung gezeigt. Ein altes Gesicht, mit einer müden, faltigen Furchhaut, die der Frische nur mehr nachtrauern konnte.
    Wie grausam Avalon sein konnte, erlebte ich in den nächsten Minuten, denn die Steine blieben in meiner Umgebung, und auch deren Glanz veränderte sich nicht, so daß sie tatsächlich wie Spiegel wirkten und ich mich, wenn ich nach unten schaute, sah.
    Ich begleitete mich selbst, denn die Steine gaben mein Gesicht wider. Die folgenden Yards entwickelten sich für mich zu einem regelrechten Spießrutenlaufen, denn ich sah stets die Abbildung meines altes Gesichts, mal wie es echt war, dann wieder verzerrt, wobei es auf die Stellung und den Lagewinkel der Steine ankam.
    Avalon war eine Insel der Schönheit. In diesem Fall allerdings mußte ich passen, denn das Land hielt mir den Spiegel vors Gesicht, und der war grausam genug.
    Den Weg konnte man nur mehr als eine Felsleiste bezeichnen. Er war nicht besonders breit. Rechts von mir kippte er in einem schrägen Winkel ab. Die Fläche bildete einen sanften Hang, dessen Grasbewuchs erst in einiger Entfernung begann.
    Türme aus Gestein bildeten die Landschaft. Sie ragten sehr hoch, manchmal häuften sie sich zu regelrechten Wällen auf und besaßen Formationen, die mich an Kuppeldächer erinnerten, unter denen sich große Höhlen verbargen.
    Automatisch suchte ich nach Spalten, kleinen Einschnitten und Eingängen.
    Die blanken Wände zogen vorbei. Es waren zwar Spalten vorhanden, allerdings nicht so tief und breit, daß sie mich hätten aufnehmen können. Der Himmel behielt die Farbe bei. Obgleich die Sonne ihre warmen Strahlen niederschickte, sah ich sie selbst nicht. Keine goldene Scheibe stand inmitten des Himmels. Ich erlebte eine Wärme, die einfach vorhanden war und aus allen Richtungen kam.
    Die Glätte des Gesteins blieb. Auch die »Spiegel«, die mein altes Gesicht wiedergaben. Sehr deutlich, beinahe wie gezeichnet, ich konnte meinem eigenen Anblick nicht entkommen.
    Avalon war eine Insel der Rätsel. Wenn die alten Legenden und Sagen tatsächlich stimmten, dann mußte es auf diesem Eiland einen Ort geben, wo ich auch den geheimnisvollen König Artus finden konnte, vorausgesetzt, er hatte sich tatsächlich auf die Insel zurückgezogen, um zu sterben oder den Weg durch den geheimnisvollen Wunderkessel zu gehen.
    Ihn wollte ich natürlich finden. Wobei ich nicht glaubte, daß ihn viele Menschen vor mir gesehen hatten.
    Mein Alter merkte ich schon. Normalerweise hätte mir der Weg keine Probleme bereitet. Locker hätte ich ihn genommen. In diesem Fall jedoch mußte ich mit gewissen Schwierigkeiten kämpfen, denn ich geriet, obwohl ich ziemlich langsam ging, einige Male außer Atem. Deshalb war ich froh, als auf der linken Seite, wo sich die glatten; spiegelartigen Felsen befanden, eine kleine Öffnung entdeckte. Diesmal konnte ich mich in den Spalt hineinschieben.
    Ich blieb vor dem Eingang stehen und dachte darüber nach, wie ich mich verhalten sollte. Was mich in der folgenden Höhle erwartete, wußte ich nicht.
    Es war möglich, daß ich mitten in eine Gefahr hineinlief. Zugleich konnte es auch sein, daß nichts von dem geschah und ich mich in einer normalen Höhle wiederfand.
    Normal war sie nicht.
    Bereits nach den ersten Schritten spürte ich etwas von der unheimlichen Atmosphäre, die das Innere gefangenhielt. Sie flößte mir seltsamerweise keine Furcht ein. Irgendwo hatte ich das Gefühl, nicht in Lebensgefahr zu geraten und wußte sehr gut, daß mich noch gewisse Überraschungen erwarteten.
    Mit dem Ärmel wischte ich den Schweiß von der Stirn. Bei einem kurzen Stopp überprüfte ich meine Waffen.
    Der Dolch und das Kreuz waren vorhanden. Wenn es darauf ankam, konnte ich mich verteidigen. Allerdings fragte ich mich, ob diese Waffen auf

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