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0623 - Markt der Gehirne

Titel: 0623 - Markt der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uns nicht alles gesagt haben, was Sie von diesem Flüchtling wissen", sagte Maschoyn grimmig. „Ein normaler Bordin wäre uns niemals entkommen."
    Doynschto blickte auf den Bildschirm. Er hatte mit einem Anruf des GOK gerechnet, allerdings mit einer Erfolgsmeldung. Nun stellte sich heraus, daß die Bordinpolizei versagt hatte.
    Wahrscheinlich wollten die offiziellen Stellen ihrem Ärger bei Doynschto Luft verschaffen.
    „Ich habe meiner Suchmeldung nichts hinzuzufügen", versetzte der Paratransplantator.
    „Die Reaktionsfähigkeit des Flüchtlings hat uns verblüfft", gestand Maschoyn. „Inzwischen ist er in einen anderen Stadtteil entkommen. Wir nehmen an, daß er durch das stillgelegte Kanalisationssystem geflüchtet ist. Die letzte Spur entdeckten wir in einem Speisehaus in der Nähe von Subdrogg."
    In Gedanken ließ Doynschto eine Karte von Nopaloor entstehen. Eine gedachte rote Linie war der Weg des Flüchtlings.
    Tecto schien kein bestimmtes Ziel zu haben.
    „Ich hoffe, daß Sie ihn im Verlauf der Nacht noch finden werden", sagte Doynschto. Dabei dachte er an die Erfolglosigkeit seines eigenen Suchkommandos.
    „Sie wollen uns also nicht helfen?"
    „Ich wüßte nicht, wie ich Ihnen helfen sollte."
    Maschoyn strich sich über beide Ohren.
    „Wenn Sie uns Informationen vorenthalten, müssen Sie mit einer Bestrafung rechnen."
    Doynschto mußte lachen.
    „Wollen Sie mir drohen, Maschoyn? Sie wissen offenbar nicht, wen Sie vor sich haben."
    „Ich tue nur meine Pflicht", sagte Maschoyn rauh. „Und ich habe nicht den Eindruck, daß Sie mich dabei besonders tatkräftig unterstützen."
    Doynschto schaltete ab. Er hatte wenig Lust, sich noch weitere Vorwürfe anzuhören. Natürlich waren die Beschuldigungen berechtigt, aber deshalb machte Doynschto sich keine Sorgen.
    Er dachte an das Ceynach-Gehirn im Körper Tectos. Der Fremde hatte abermals ungewöhnliche Fähigkeiten bewiesen. Es war ein Wunder, daß man ihn noch nicht gefaßt hatte. Natürlich bestand die Möglichkeit, daß Tecto inzwischen in die Hände einer illegalen Organisation gefallen war.
    Dieser Gedanke bereitete Doynschto immer größeres Unbehagen. Er befürchtete, daß eine Pervertierung des Ceynach-Gehirns nicht ausgeschlossen werden konnte.
    Kriminelle konnten ein solches Gehirn für alle möglichen Zwecke mißbrauchen. In Naupaum kam es immer wieder zu geheimnisvollen Morden und anderen schweren Verbrechen, die den kriminellen Organisationen zugeschrieben würden.
    Doynschto schreckte auf, als Percto hereinkam, um ihm einen Besucher anzukündigen.
    „Es ist Vermoyn", sagte der Bordin. „Er scheint ziemlich ärgerlich zu sein."
    Doynschto seufzte.
    „Führe ihn herein, Percto. Ich kann ihn wohl kaum zurückschicken, wenn er sich die Mühe macht, mich zu besuchen. Warum hat er keinen Transmitteranschluß benutzt?"
    „Das kann ich Ihnen sagen", klang Vermoyns Stimme im Eingang auf. „Ich befürchtete, daß Sie mich abweisen würden.
    Aber so dreist, daß Sie einen persönlichen Besuch ignorieren würden, sind selbst Sie nicht.".
    Auf einen Wink seines Herrn verließ Percto den Arbeitsraum.
    Vermoyn kam herein.
    Doynschto beobachtete ihn. Er überlegte, ob Vermoyn aus eigenem Antrieb oder im Auftrag des GOK kam. Vermoyn hatte ihn schon immer beneidet und war aus diesem Grund gefährlich.
    „Was führt Sie hierher?" fragte Doynschto, obwohl er den Grund für Vermoyns Besuch genau kannte.
    Vermoyn ließ sich schwer in einen Sitz fallen und lächelte verbissen.
    „Tecto!"
    Doynschto runzelte die Stirn.
    „Wegen eines geflohenen Bordins? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein! Seit wann kümmern Sie sich um so belanglose Dinge?"
    „Ich vermute, daß Sie dieses Ceynach-Gehirn in Tecto eingepflanzt haben", sagte Vermoyn geradeheraus.
    Einen Augenblick fühlte Doynschto sich durch die Offenheit des anderen überrumpelt, aber er fing sich schnell wieder.
    „Und wenn es so wäre?"
    „Ich kenne den Text Ihrer Suchmeldung!"
    Doynschto antwortete nicht. Das Gefühl heftiger Feindschaft, das von Vermoyn ausging, ließ ihn abwartend reagieren. Er durfte in keine Falle gehen.
    „Der Text ist unvollständig", fuhr Vermoyn fort. „Vorausgesetzt natürlich, daß Tecto der Träger des Ceynach-Gehirns ist. Um dafür eine Bestätigung zu erhalten, bin ich in die Klinik gekommen."
    „Was wollen Sie noch?"
    „Eine Beteiligung an allen Informationen!"
    Doynschto deutete auf den Schaltpult.
    „Sind Sie sich darüber im klaren, daß das gesamte Gespräch

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