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0623 - Markt der Gehirne

Titel: 0623 - Markt der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Abmachungen gehalten."
    „Das ist eine grundsätzliche Frage, die geklärt werden muß", gab Anti-ES zurück. „Ich bin der Ansicht, daß du das zweite Spiel durch die Verhaltensweise eines nicht einzukalkulierenden Faktors gewonnen hast."
    „Du meinst de Lapal?"
    „Ja", stimmte Anti-ES zu. „Es ist bedauerlich, daß ein solches Wesen unser Spiel beeinflussen konnte, aber es ist geschehen.
    Die zunehmende Kompliziertheit der Auseinandersetzung schließt Fehler auf beiden Seiten nicht mehr aus."
    Eine Weile war Stille, dann rührte ES sich irgendwo in der Unendlichkeit zwischen Raum und Zeit.
    „Du erwartest Verständnis von mir. Ich weiß, daß du jetzt am Zug bist, aber ich überlege ernsthaft, ob ich nicht intervenieren soll."
    Anti-ES schien amüsiert zu sein.
    „Du weißt genau, daß du die eigentlichen Prüfungen nicht entscheidend beeinflussen darfst. Auf diese Weise würde die von dir geliebte Menschheit ihr Ziel niemals erreichen. Sie wird es natürlich in keinem Fall erreichen, dafür sorge ich, aber zumindest hast du zu diesem Zeitpunkt noch eine gewisse Hoffnung."
    Für ES kam diese Äußerung nicht überraschend. ES hatte längst festgestellt, daß sein Gegner sich in letzter Zeit anderer Mittel bediente, um Verunsicherung hervorzurufen. Anti-ES nutzte die Tatsache, daß ES viel vorsichtiger kalkulieren mußte, rücksichtslos aus.
    „Ich werde ab sofort genau beobachten", versicherte ES. „Bei der nächsten Unregelmäßigkeit werde ich zugunsten der Menschheit intervenieren."
    „Dazu besteht kein Grund", erwiderte Anti-ES. „Die Menschheit kann ihr Problem aus eigener Kraft lösen, das allein ist entscheidend."
    „Und Perry Rhodan?"
    Eine Weile blieb es still, dann brachen die Impulse von Anti-ES machtvoll über ES herein.
    „Perry Rhodan ist nicht die Menschheit. Ich weiß, daß er dein Favorit ist, aber sein Schicksal und das der Menschheit sind voneinander unabhängig."
    „Das dachte ich mir!" versetzte ES grimmig. „Du hast ihn in eine auswegslose Situation manövriert, ohne seine Handlungsfreiheit völlig einzuschränken oder ihn zu töten. Ein raffinierter Schachzug, der mir wenig Chancen zu einer Korrektur gibt."
    „Ich bin geschmeichelt", dachte Anti-ES.
    ES brach dieses Gespräch ab. Über diese Probleme mußte ernsthaft nachgedacht werden. Anti-ES hat die Menschheit und Rhodan getrennt, ohne dabei direkt gegen die Spielregeln zu verstoßen.
    Die geistigen Augen von ES durchdrangen das Nichts.
    ES kannte seine Bestimmung und seine Aufgabe. Manchmal jedoch wurde ES von der Angst gemartert, nur eine Fiktion zu sein, ein zufällig aufglühender Funke, der schnell erlöschen würde.
    Im Nichts gab es weder groß noch klein, weder oben noch unten.
    Hier zählte nur das Bewußtsein.
    Manchmal wünschte ES, ein Mensch zu sein.
     
    ENDE

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