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0623 - Markt der Gehirne

Titel: 0623 - Markt der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufgezeichnet wird? Wollen Sie, daß ich Sie als Erpresser bloßstelle?"
    Vermoyn schien in seinem Sitz zusammenzuschrumpfen. Mit einem derartigen Vorwurf hatte er nicht gerechnet. Doynschto begann zu ahnen, daß letzten Endes alles auf eine Kraftprobe zwischen ihm und dem GOK hinauslaufen würde. Vermoyn repräsentierte das GOK, auch wenn er aus privaten Gründen gekommen war. Das GOK würde seinen Mitarbeiter decken, was immer dieser auch sagte oder tat. Vermoyn schien sich dieser Rückenstärkung voll bewußt zu sein, denn anders war sein unverschämtes Auftreten nicht zu erklären.
    Doynschto hatte einen Konflikt mit offiziellen Stellen immer vermieden, ihn sogar für unmöglich gehalten. Er fragte sich, ob es nicht besser war, wenn er jetzt einen Rückzug einleitete. Sollte er die offene Konfrontation wegen eines Ceynach-Gehirns heraufbeschwören?
    „Ich glaube, daß Sie Ihre Macht überschätzen", sagte Vermoyn wütend. „Es wird Zeit, daß man Ihnen einmal klar macht, wo Sie stehen."
    „Ich bin Wissenschaftler, das ist alles. Politik interessiert mich nicht, aber ich bin bereit, für meine Interessen zu kämpfen."
    „Etwa wie bei der Errichtung des Schutzschirms rund um diese Klinik?"
    Doynschto fühlte, daß ihm das Blut in den Kopf stieg.
    „Diese Klinik ist Ihr Spielzeug", fuhr Vermoyn fort. „Wir hatten bisher keinen Grund, es Ihnen streitig zu machen."
    Er stand auf.
    „Das kann sich ändern. Überprüfen Sie Ihre Ansichten und lassen Sie mich innerhalb der nächsten Stunden wissen, zu welchem Entschluß Sie gekommen sind."
    „Also gut", sagte Doynschto resignierend. „Das neue Ceynach-Gehirn befindet sich in Tectos Körper."
    Der andere lächelte.
    „Sehr vernünftig von Ihnen. Und wer ist dieser Fremde?"
    „Ich weiß es nicht", gestand Doynschto. „Bevor ich es herausfinden konnte, ergriff Tecto die Flucht. Der Fremde nannte sich Danro, aber ich glaube nicht, daß das sein richtiger Name ist."
    „Wir werden ihn finden", sagte Vermoyn. „Dann werden wir alles in Erfahrung bringen, was Sie noch nicht wissen."
    Es wäre sinnlos gewesen, wenn Doynschto in diesem Augenblick auf seinen Besitzanspruch hingewiesen hätte. Im Gefühl des vollkommenen Triumphes hätte Vermoyn darauf überhaupt nicht reagiert. Doynschto mußte ruhig bleiben.
    Vermoyn war nicht das GOK. Maschoyn ebenfalls nicht.
    Doynschto der Sanfte besaß einflußreiche Freunde. Er mußte sie informieren und zur Intervention zu seinen Gunsten veranlassen.
    Eines stand jetzt schon fest: Das Ceynach-Gehirn sorgte für einen gehörigen Wirbel, kaum daß es in einen Körper verpflanzt worden war.
     
    11.
     
    Vom Rand des großen Platzes führten insgesamt sechs Rampen zu den eigentlichen Eingängen des Bauwerks hinauf.
    Rhodan sah, daß alle sechs Rampen verlassen waren. Er rannte auf die nächstgelegene Rampe zu und begann mit dem Aufstieg.
    Dabei blickte er sich immer wieder nach eventuellen Verfolgern um, doch er konnte niemand entdecken.
    Der Kunststoffbelag des Bodens sah matt und fleckig aus, ein sicheres Zeichen dafür, daß hier nur selten Yaanztroner gingen.
    Der eigentliche Eingang wurde von zwei hohen Säulen begrenzt. Am Fuß der Säulen standen je zwei quadratische Podeste, in die man die Namen berühmter Yaanztroner gemeißelt hatte. Vielleicht befanden sich ihre Gehirne innerhalb des Gebäudes. Auf den vier Podesten standen Plastiken, die unbekannte Wesen aus Naupaum darstellten. Rhodan vermutete, daß es sich um Abstraktionen handelte.
    Hinter den beiden Säulen befanden sich das große Tor.
    Rhodan fragte sich, wozu man ihm solche Ausmaße gegeben hatte. Zu seiner Erleichterung entdeckte er einen kleinen Seiteneingang. Die Tür ließ sich ohne Schwierigkeit öffnen.
    Rhodan blickte in eine von rauchlosen Fackeln erhellte Halle.
    Der Böden war mit mosaikähnlich ineinander verbundenen Steinen bedeckt. Im Hintergrund befand sich eine steinerne Brücke, auf der Hunderte von kleinen Metallfiguren standen. Die Wände waren bis auf die Köcher für die Fackeln völlig kahl. Die Decke war in einen milchfarbenen Nebel gehüllt und kaum zu sehen.
    Rhodan nahm an, daß er sich in einer Kultstätte befand. Das Bauwerk diente offenbar auch als Tempel.
    Rhodan näherte sich der Brücke.
    Plötzlich wurde eine Gestalt sichtbar. Sie war mit Tüchern verhüllt, so daß Rhodan nicht erkennen konnte, ob es sich um einen Yaanztroner, einen Bordin oder um ein anderes Wesen handelte. Er war der erste Fremde, dessen ID-Plakette Rhodan

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