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0623 - Markt der Gehirne

Titel: 0623 - Markt der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist der vierte von insgesamt zehn Planeten des Systems Zoornom", fuhr sein Nachbar fort. „Zoornom wiederum liegt in der Galaxis Naupaum."
    Alle diese Namen waren für das Gehirn fremdartig. Doch das hatte nicht viel zu bedeuten. Es war durchaus denkbar, daß diese Wesen für eine auch den Menschen bekannte Galaxis völlig andere Bezeichnungen gefunden hatten.
    „Yaanzar bedeutet ,der Gebende und der Nehmende'", wurde ihm erklärt. „Und es bedeutet ,Markt der Gehirne'."
    Endlich ein Hinweis! dachte das Gehirn in seinem Behälter.
    Markt der Gehirne!
    Das Gehirn erschrak. Wenn diese Bezeichnung die gleiche Bedeutung wie auf der Erde besaß, war die Ansammlung von Behältern auf den Regalen kein Rätsel mehr.
    „Ich bin ein Bordin", teilte ihm sein Gesprächspartner mit. „Fast alle hier sind Bordins. Wir hoffen, früher oder später zu einem Yaanzteil oder vielleicht sogar zu einem echten Yaanztrin zu werden."
    „Ich verstehe das nicht!"
    „Ich will versuchen, es dir zu erklären."
    Das Gehirn hörte aufmerksam zu, denn jede Information konnte einmal die Rettung bedeuten. Der Bordin im Behälter neben ihm hoffte, durch einen sogenannten „Symbokauf" Teilfragment eines fremden Gehirns zu werden. Der Bordin wünschte sich einen verständnisvollen Herrn, gleichgültig, welchem naupaumschen Volk er auch angehören würde. Insgeheim rechnete der Bordin sogar damit, zu einem echten Yaanztrin zu werden.
    Das Gehirn erfuhr, daß ein Yaanztrin durch die Transplantation der gesamten Gehirnmasse in einen anderen Körper entstand.
    Die Transplantation wurde durch das PGT-Verfahren durchgeführt, also durch eine Parareguläre Gleichheitstransplantation.
    Das Gehirn war verwirrt.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Wesen, noch dazu wenn es reich und mächtig ist, das Gehirn eines Bordins in sich aufnimmt, um dafür auf sein eigenes Gehirn zu verzichten."
    Sein Argument löste wieder allgemeines Gelächter aus. Nur der Bordin neben ihm schien Mitleid für das einsame Gehirn zu empfinden.
    „Du mußt von weither kommen, wenn du das alles nicht verstehst, Ceynach."
    „Das befürchte ich auch", erwiderte das Gehirn unter dem Einfluß neu aufsteigender Angst. Das Bewußtsein, durch eine unüberwindbare Entfernung von seiner Heimat getrennt zu sein, gewann an Intensität.
    „Wenn das Gehirn eines Bordins mit den noch gesunden Gehirnteilen eines Mächtigen verbunden wird", berichtete das Ding unter der transparenten Glocke nebenan, „wird er nie auf die Idee kommen, das persönliche Ich seines Herrn zu unterdrücken. Zusammen mit den gut erhaltenen Gehirnteilen seines Herrn wird das Bordin-Hirn ein einwandfrei funktionierendes Großhirn bilden."
    Nein! dachte das Gehirn erschüttert.
    Wie konnte es möglich sein, daß diese Wesen nach einem solchen Zustand strebten? Warum strebten sie eine derart monströse Verbindung an?
    Das war unmenschlich!
    Das Gehirn zwang sich dazu, alle Emotionen zurückzuhalten.
    Es mußte klar denken.
    „Die Völker innerhalb der Galaxis Naupaum beherrschen die Kunst der biochemischen Lebensverlängerung", fuhr das Bordin-Gehirn fort. „Sie werden manchmal bis zu zwölfhundert Jahre alt.
    Die Gehirne machen diese Lebensverlängerung jedoch nicht mit.
    Der Körper eines Behandelten bleibt gesund, während das Gehirn allmählich zerfällt. Aus allen Teilen der Galaxis Naupaum kommen Kranke nach Yaanzar, um sich ein neues Gehirn zu kaufen, das sie mit den noch funktionstüchtigen Teilen ihres eigenen Gehirns verschmelzen können. Yaanzar ist der einzige Markt dieser Art in Naupaum. Hier gibt es auch andere lebensnotwendige Organe zu kaufen. Vor allem aber leben auf Yaanzar genügend Wissenschaftler und Ärzte, die eine exakte Transplantation durchführen können."
    „Ich empfinde nur Grauen!" dachte das Gehirn.
    „Du bist ein echter Ceynach!" Der Bordin schien einen Augenblick nachzudenken. „Kannst du uns deinen Namen sagen? Außerdem würden wir uns für deine Herkunft interessieren."
    Das Gehirn dachte nach. Ein Alarmsignal schlug in seinen Gedanken an. Es mußte vorsichtig sein. Zumindest ein Wesen in dieser Galaxis mußte wissen, wer dieses Gehirn war. Das eingeweihte Wesen war auch dafür verantwortlich, daß das Gehirn sich auf Yaanzar befand.
    „Ich nenne mich Danro", antwortete das Gehirn nach einiger Zeit. „Ich komme aus der Galaxis Moolk."
    Niemand schien seine Aussagen zu bezweifeln.
    „Was wird mit mir geschehen?" fragte das Gehirn.
    „Früher oder später wird dich

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