0626 - Dracula II ist wieder da
noch so kleine Bemerkung ist wichtig.«
»Ich weiß doch nichts.« Er holte schnappend Luft, denn Jane hatte ihm den Pullover unter dem Hals zusammengedreht und drückte mit der Faust vor seine Gurgel.
»Mallmann muß ein Versteck gehabt haben. Oder hat er sich bei Ihnen aufgehalten?«
»Nein.«
»Wo könnte er hingefahren sein? Hier in die Nähe? Befinden sich noch mehr Vampire bei ihm?«
»Nur die Rumänen«, flüsterte Morley.
»Sind es normale Menschen oder Blutsauger?«
»Verdammt noch mal, so genau habe ich sie mir nicht angesehen. Es war dunkel, und wenn Licht brannte, dann blendete es mich. Sie… Sie können mich hier foltern, ich kann Ihnen nichts sagen, zum Henker.«
Jane ließ ihn los. »Ich komme noch einmal darauf zurück.« Sie wollte es einfach nicht wahrhaben, daß der Typ nichts wußte.
Aus der Innentasche holte sie ein drahtloses Walkie-talkie hervor und hoffte nur, daß die Leitung ausreichte, um den an die Strippe zu bekommen, den sie haben wollte.
Rick Morley beobachtete die Detektivin, fragte aber nicht, mit wem sie sprechen wollte.
»Adler eins bitte melden!« Jane sprach gegen die Rillen und wartete. Dreimal wiederholte sie den Satz.
Endlich kam Antwort. Sie hatte umgeschaltet auf Empfang und hörte die sehr weit entfernte und auch leicht verzerrte Stimme des Sir James Powell. »Ja, wo sind Sie? Was ist passiert?«
»Hören Sie zu, Sir. Ich habe Morley. Wir befinden uns am nördlichen Stadtrand von London. Ich werde Ihnen jetzt einiges berichten. Zuvor eine Frage. Haben Sie schon Nachricht von John und Suko?«
»Nein.«
»Wußten Sie von dieser Falle?« Diese Frage war Jane unheimlich schwergefallen. Sie fürchtete sich sogar vor einer Antwort und mußte sich leider die Bestätigung anhören.
»Warum, Sir?«
»Das kann und darf ich Ihnen nicht sagen. Ich habe sowieso meine Kompetenzen überschritten, als ich Sie als Rückendeckung nahm, Jane. Bitte, reden Sie.«
Und Jane berichtete von den neuen Geschehnissen. Sir James unterbrach sie nicht einmal. Das er unter Druck stand, entnahm Jane seinem scharfen Atem.
»Das war alles, Sir.«
»Schon sehr viel.«
»Gut, nur weiß ich nicht, wie es weitergehen soll. Morley hat ebenfalls keine Ahnung, wie er behauptet.«
»Das glaube ich ihm sogar. Er ist nicht mehr als ein Mitläufer, Jane. Auf ihn können Sie nicht rechnen.«
»Ich muß aber wissen, wo sich John und Suko befinden.«
»Suchen Sie Mallmann.«
»So schlau bin ich auch, Sir.«
»Fragen Sie Morley bitte, wo Sie sich ungefähr befinden. Er hat die Fahrt mitgemacht, er muß es wissen.«
»Moment, Sir.«
Jane wandte sich an Rick. »Und jetzt machen Sie Ihren Mund auf. Erinnern Sie sich, verdammt! Sie haben während der Fahrt nicht geschlafen!«
Rick Morley wand sich. »Durch Wembley sind wir gefahren.«
»Schon besser und weiter?«
»Jetzt müssen wir in Harrow sein. Aber wir haben Nebenstrecken genommen, die ich nicht kannte.«
»Weiter!«
»Nichts mehr.«
Jane Collins schaute ihm ins Gesicht. Sie wollte erkennen, ob Morley log.
Er machte einen verzweifelten Eindruck. Jane glaubte nicht daran, daß er schwindelte.
»Okay, Morley.« Sie setzte sich wieder mit Sir James in Verbindung. »Haben Sie…?«
»Ich konnte gut mithören, Jane, und habe mir Notizen gemacht.«
»Sehen Sie eine Hoffnung?«
»Kaum mehr als ein Schimmern. Aber ich glaube schon, daß wir daraus etwas machen können.«
»Jetzt wissen Sie mehr als ich, Sir.«
»Mag sein. Wenn Sie in der Gegend von Harrow sind, gibt es dort einige gute Verstecke.«
»Die Gegend ist einsam…«
»Nein, nein, das meine ich nicht. Ich denke da eher an gewisse Bunkeranlagen, die nicht mehr benutzt werden. Man hat vor einigen Jahren dort noch Laboratorien gehabt und mit spaltbarem Material experimentiert. Nach Tschernobyl entsprachen die Anlagen nicht mehr dem neuesten Sicherheitsstandard, sind aber geblieben. Es ist durchaus möglich, daß sie dort eine Spur finden.«
Jane kroch eine Gänsehaut über den Rücken. »Meinen Sie, daß sich Mallmann dort versteckt hält?«
»Sicher bin ich mir nicht, aber was wollen Sie sonst machen? Wieder zurückkehren?«
»Nein.«
»Dann fahren Sie hin.«
»Wo finde ich die?«
»In der Nähe gibt es einen kleinen See. Er trägt den sinnigen Namen Ruislip Lido…«
»Den kenne ich!« rief Morley, der wohl einiges wieder gutzumachen hatte.
»Haben Sie das gehört, Sir?«
»Sicher.«
»Dann fahren wir los.«
»Ich habe nichts dagegen, Jane. Aber tun Sie mir einen
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