0628 - Die Geister vom Leichenbaum
neben seinem Onkel und grinste breit. Das wiederum sah Sir Edgar nicht. Ich war davon überzeugt, daß er an Halifax noch viel »Freude« haben würde. Zudem gehören noch drei weitere Männer dazu.
»Mein Vorschlag bleibt trotzdem bestehen. Wir werden Sie zu meinem Haus bringen.«
»Ist gut.«
Der Fahrer öffnete uns die Türen. »Direkt bis zum Haus, Maintland.«
»Jawohl, Sir.«
Neffe und Onkel hockten im Fond nebeneinander. Ich saß ihnen gegenüber. Halifax wich meinem Blick aus. Zudem hatte er die Bar entdeckt, und er lechzte nach einem Schluck.
»Aber sauf nicht so viel!« fuhr ihn Sir Edgar an. »Ab morgen wirst du dir Disziplin angewöhnen.«
»Warum?«
»Weil es das Geschäft verlangt und man ohne Disziplin nicht vorankommen kann. Ich werde auch weiterhin mitmischen, aber du wirst an meiner Seite bleiben und von mir lernen, wie man mit Partnern verhandelt.«
Halifax lachte und zeigte dem Onkel seine geballte Hand. »Das kenne ich bereits.«
»Nicht so.«
Der Neffe schlürfte Whisky und bekam glänzende Augen. »Sonst noch was?«
»Mehrere, aber darüber reden wir später.«
»Reiß dich zusammen.«
Das tat er nicht. Der Alkohol hatte ihn mutig gemacht, denn er konzentrierte sich auf mich. Im Glas schwappte schon der zweite Doppelte. Er trank einen Schluck und bewegte die Nasenlöcher. »Bullen riecht man irgendwie.«
Sein Onkel lief rot an. »Reiß dich zusammen, Halifax, sonst gibt es Ärger.«
»Das stimmt doch, verdammt.«
»Ich will nichts hören.«
Für mich war der gute Sir Edgar nicht ganz richtig im Kopf. Ich fragte mich, weshalb er einen Typ wie Halifax in die Firma aufnahm. Der machte mehr kaputt als er aufbaute.
Halifax trank wieder. Das leere Glas stellte er zur Seite, sein Onkel nahm es ihm weg. »Du wirst dich daran gewöhnen müssen, ohne Alkohol auszukommen. Sollte ich allerdings feststellen, daß du ein Trinker bist, fliegst du.«
»Alle Söldner saufen.«
»Du bist keiner mehr.«
»Meine Freunde kommen noch.«
»Wir werden Mittel und Wege finden, sie wieder wegzuschicken, glaub' mir, Junge.«
Halifax grinste. »Da bin ich mal gespannt. Die Jungs sind nämlich mit allen Wassern gewaschen.«
»Ist mir egal, ich auch.«
Halifax lachte nur, streckte die Beine aus und sah zu, daß er mich nicht berührte.
Die letzten Sätze hatten mir bewiesen, daß es zwischen den beiden unterschiedlichen Männern Zündstoff gab, der nicht unterschätzt werden durfte. Mich interessierte er nicht besonders, ich dachte nach wie vor über die geheimnisvollen blauen Geistwesen nach und fragte mich, woher sie gekommen waren.
Alles besitzt einen gewissen Ursprung, auch Vorgänge, die mit Schwarzer Magie zu tun haben.
Schweigen entstand zwischen uns. Ich schaute aus dem Fenster und konnte mich nicht daran erinnern, den Weg auf der Hinfahrt schon einmal gefahren zu sein.
»Sind wir hier falsch?« fragte ich.
Sir Edgar, in Gedanken, schreckte hoch. Das Leder bewegte sich knarrend unter ihm. »Was wollen Sie?«
»Schauen Sie mal hinaus. Ist das überhaupt der richtige Weg, den Maitland nimmt?«
Brake drehte den Kopf. Seine Augendeckel bewegte sich zuckend, dann atmete er zischend aus.
»Nein, das ist der Weg nicht. Wir fahren quer ins Gelände.«
»Eine Abkürzung?«
»Auch nicht.«
Mir war, als hätte eine unsichtbare Alarmglocke geschellt. Das roch stark nach einer Falle.
Sir Edgar drückte auf einen Knopf. Die Trennscheibe sirrte nach unten. Er hätte auch über Mikro mit seinem Fahrer Verbindung aufnehmen können, das tat er nicht.
»Maitland, sind Sie verrückt? Weshalb fahren Sie diesen verdammten Weg hier?«
Ohne die Geschwindigkeit zu verringern, drehte Maitland den Kopf und zeigte uns sein Gesicht.
Er grinste, die Zähne schimmerten besonders weiß, aber nur deshalb, weil seine Haut im Gesicht bläulich angelaufen war.
Jetzt wußte ich, wo zumindest ein Geist steckte!
***
Suko hatte nicht sofort den Gastraum betreten, abgewartet, zugehört und sich ein Bild gemacht.
Die Lage sah nicht gut aus, sie stand auf des Messers Schneide. Die drei Männer hatten sich in ihren Emotionen gegenseitig hochgeschaukelt und würden ohne Rücksicht auf Verluste Kleinholz machen. Dabei konnte es Verletzte und noch mehr geben.
Lautlos war Suko an Blazer herangeschlichen, der einfror, als er den Druck der Mündung an seinem Kopf spürte, denn so etwas war ihm verdammt gut bekannt.
Wilma ließ die Schrotflinte fallen. Sie landete auf der Theke und blieb dort liegen.
Danach war es
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