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0629 - Attacke der Werwölfe

0629 - Attacke der Werwölfe

Titel: 0629 - Attacke der Werwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Seine Zähne glitten ab, über den Stoff des Hemdes. Die Krallenfinger rissen das Gewebe auf. Julio stieß einen wütenden Schrei aus, als die Wolfskrallen seine Haut zerfurchten. Er stürzte; Grissom fiel über ihn. Schnappte nach der Hand, die ihn zurückstieß, grub die Fänge tief hinein. Er schmeckte Blut, süßes, wunderbares Blut. Das war es, was er brauchte, aber dann traf ihn ein eigenartiger Schlag, knisternd und schmerzhaft wie ein Stromstoß, und alles war aus.
    Julio Comez richtete sich mühsam auf und fluchte auf spanisch. Cosima zerrte ihn zurück. Comez blutete aus der Hand.
    »Du siehst schrecklich aus«, sagte Cosima. »Du mußt sofort zu einem Arzt.«
    »Es sieht schlimmer aus, als es ist«, erwiderte Julio. »Macht euch keine Sorgen. Wichtig ist nur, daß wir…« Er verstummte und sah Grissom an, der reglos vor ihm lag, nur ein paar Schritte entfernt. »Santa Madonna!« entfuhr es ihm.
    Nicole näherte sich von der Seite. Sie hielt den E-Blaster in der Hand, den sie auf Betäubung gestellt hatte. Mit der Strahlwaffe, die der Technik der DYNASTIE DER EWIGEN entstammte, hatte sie dem Werwolf einen Elektroschock verpaßt.
    Von der anderen Seite kam Zamorra heran.
    Julio kniete neben Grissom nieder.
    »Nicht berühren!« warnte Nicole. »Weg von ihm, schnell!«
    Comez wandte den Kopf. »Warum? Was soll das? Sie haben ihn erschossen! Warum haben Sie das getan? Ich wäre schon mit ihm fertig geworden, hätte ihn schon beruhigt.«
    »Einen Werwolf?« Nicole schüttelte den Kopf. »Das glauben Sie doch selbst nicht. Außerdem ist er nicht tot, nur betäubt. Wir brauchen ihn schließlich noch. Zeigen Sie mir Ihre Hand!«
    »Bin ich ein Zirkuspferd?« fuhr Comez auf. Er erhob sich. »Lassen Sie mich in Ruhe!«
    »Er meint es nicht so«, versuchte Cosima zu vermitteln. »Antony ist unser Freund. Da ist es doch verständlich, wenn…«
    »Die Hand«, drängte Nicole. »Sie sind gebissen worden, Señor Comez. Das heißt, daß Sie infiziert worden sein könnten. Wir müssen das überprüfen.«
    Zamorra stand halb hinter ihm. Comez merkte es und trat zur Seite.
    »Blödsinn!« knurrte er. »Wollen Sie mich auch niederschießen, wenn ich mich weiter weigere?«
    »Immer mit der Ruhe«, warnte Zamorra. »Regen Sie sich nur nicht künstlich auf.«
    Comez fuhr herum. Wütend funkelte er den Dämonenjäger an.
    Nicole hob die Waffe und löste sie erneut aus. Der bläuliche Entladungsblitz knisterte aus der Mündung und hüllte Comez für Sekundenbruchteile in ein Funkengewitter. Dann sank der Spanier haltlos zusammen.
    Zamorra fing ihn auf und zog ihn gleich zum Auto hinüber, neben dem er ihn vorsichtig auf den Boden legte.
    Entgeistert sah Cosima zu. In ihren Augen flackerte Angst.
    »Er wird in einer Viertelstunde oder in zwanzig Minuten wieder erwachen«, sagte Nicole. »Ich habe eine schwache Dosis genommen.«
    »Sie sind ja wahnsinnig«, sagte Cosima tonlos. »Es war ein Fehler, den Professor um Hilfe zu bitten. Gehen Sie. Verschwinden Sie. Lassen Sie uns mit Antony allein.«
    »Hier draußen in der freien Landschaft?« Nicole hob die Augenbrauen.
    »Verschwinden Sie. Ich will nicht mehr, daß Sie sich um uns kümmern.«
    Nicole heftete die Strahlwaffe wieder an die Magnetplatte am Gürtel ihres schwarzen Lederoveralls.
    »Die hilfreichen Geister, die Sie gerufen haben, werden Sie jetzt wohl nicht mehr los«, sagte sie und beugte sich über Antony Grissom.
    ***
    Irgendwie drang etwas durch die Schwärze zu ihm. Er fühlte sich davon gestört. Er war auf dem Weg zur schwarzen Sonne. Doch Gedankenfinger tasteten sanft nach ihm, versuchten ihn festzuhalten.
    Was ist gestern in Exeter geschehen? fragte eine Stimme. Was hat man mit dir gemacht? Möchtest du es mir nicht zeigen?
    Nein, er mochte nicht. Er wollte nur das schwarze Licht sehen, das auf ihn wartete. Er hatte Blut geschmeckt und doch nichts davon behalten dürfen. Er hatte hier nichts mehr, was ihn noch hielt. Auch nicht die fremde Stimme.
    Tu es trotzdem. Ich will dir helfen.
    Er glaubte es nicht. Er sah im dunklen Licht, das plötzlich nicht mehr schwärzer werden wollte, ein Gesicht. Es lächelte ihm zu. Das sanfte, freundliche Gesicht einer jungen Frau. Etwas streichelte ihn, doch er zog sich zurück, versuchte sich abzukapseln. Warum ließ sie ihn nicht in Ruhe?
    Warum fliegst du? Ich kann dir helfen, wieder Mensch zu werden. Laß es mich tun. Und zeige mir, was gestern geschah.
    Ich will nicht wieder Mensch werden, wehrte er sich heftig. Ich will

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