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0629 - Attacke der Werwölfe

0629 - Attacke der Werwölfe

Titel: 0629 - Attacke der Werwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das schwarze Licht sehen! Laß mich endlich in Ruhe.
    Aber er konnte nicht verhindern, daß die Bilder seiner Erinnerung wieder erschienen. Da ließ er sich einfach nur noch treiben. Die Bilder drifteten zu der Frau, er selbst zur schwarzen Sonne, die so wunderbar strahlte.
    Sie merkte zu spät, daß er ging. Die schwarze Sonne nahm ihn auf.
    Und alles war gut.
    Alles war endlich gut.
    ***
    Nicole richtete sich benommen wieder auf. Sie taumelte etwas. Zamorra trat zu ihr und stützte sie.
    »Er ist tot«, flüsterte sie. »Er wollte einfach nicht mehr leben. Er wollte gehen… zum schwarzen Licht…«
    Zamorra schluckte. »Verlorene Seele«, murmelte er.
    »Ich konnte ihn nicht halten«, sagte Nicole bitter. »Ich habe es versucht, aber es ging über meine Kraft.« Sie sah zum Amulett, das vor seiner Brust hing. »Selbst wenn ich es damit versucht hätte, wäre es nicht gelungen. Ich hätte den Effekt nur noch verstärkt, ihm dabei aber das Sterben schwerer gemacht. Er konnte und wollte nicht mehr leben.«
    Zamorra berührte ihre Wange mit den Lippen. »Gib nicht dir die Schuld«, sagte er. »Es war wohl auch schon zu lange her. Der Keim und das Silber haben ihn innerlich verbrannt. Traurig nur, daß er auf der falschen Seite die Augen geschlossen hat.«
    Erst jetzt fanden sie alle die Zeit, den Toten genauer anzusehen. Seine linke Schulter war eine einzige große, schwarze Wunde, in der es brodelte. Der Stoff seiner Kleidung war zerfasert und teilweise wie von Säure aufgelöst. Ein einfacher Steckschuß konnte so etwas niemals hervorrufen. Zwei gegensätzliche Kräfte hatten sich in Grissom ausgetobt, und sein Körper war nicht stark genug gewesen, gegen beide anzugehen.
    Cosima trat heran. »Nein«, flüsterte sie. Ihre Aggressivität schmolz angesichts des Mannes, der vor ihr lag.
    Er war nicht mehr ganz menschlich. Selbst sein Tod hatte die Veränderungen nicht mehr wieder rückgängig machen können.
    Hier und da wuchs Fell auf seiner Haut. Auf den Händen, im Gesicht… ein Gesicht, das vage Ähnlichkeit mit dem eines Wolfs aufwies. Nase und Kieferpartie waren unnatürlich weit vorgereckt, die Stirn abgeflacht. Der leicht geöffnete Mund zeigte spitze Zähne, an denen nichts Menschliches war, aber an denen menschliches Blut haftete.
    Julio Comez' Blut!
    »Verstehen Sie jetzt?« fragte Nicole leise. »Die Verletzung Ihres Freundes kann harmlos sein. Aber sehen Sie, was eine Bißwunde aus Antony Grissom gemacht hat?«
    Vorhin, in der Hektik der rasend schnellen Auseinandersetzung, war die Veränderung nicht auffällig gewesen, die mit Grissom vorgegangen war.
    »Nein«, wiederholte Cosima leise. »So etwas ist doch völlig unmöglich. Ein Mensch ist und bleibt doch ein Mensch, er kann sich nicht körperlich einfach so verändern…« Hilfesuchend sah sie Zamorra an, blickte kurz zu Comez und dann wieder zu Nicole.
    »Warum haben Sie dann Zamorra hergebeten?« fragte Nicole. »Sie glauben es doch selbst, was Sie hier sehen. Sie wollen es nur nicht glauben müssen. Aber es ist wahr, es ist echt.«
    Die Spanierin schluckte.
    »Es war zu spät, ihm noch zu helfen. Vielleicht, wenn er nicht angeschossen worden wäre. Wenn nur der Wolfskeim in ihm gewesen wäre. Sein Körper wäre stärker gewesen. Wir hätten versuchen können, ihn wieder zum Menschen zu machen«, sagte Zamorra leise. »Es gibt Möglichkeiten, es gibt Magie… aber in diesem Fall wäre es so oder so unmöglich gewesen.«
    »Dieser Arzt«, murmelte Cosima. »Wenn er nicht geschossen hätte, könnte Antony noch leben.«
    »Auch der Arzt trägt keine Schuld. Er mußte so handeln«, sagte Zamorra.
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Zamorra schwieg. Er fühlte, daß Cosima Cordona auf Rache sann. »Woher wollen Sie das wissen?« wiederholte sie. »Sie haben ihn doch noch gar nicht kennengelernt! Oder…« Ihre Gedanken flogen. »Ein kleines Dorf«, sagte sie. »Wie bei uns. Sie haben sich mit dem Wirt unterhalten. Nicht in der Bodega, sondern anderswo… warum? In seiner Praxis? Er ist der Arzt?«
    »Hören Sie«, sagte Zamorra. »Wenn Sie…«
    Sie rannte los. Spurtete zum Wagen. Sprang hinein, startete den Motor. Mit durchdrehenden Rädern jagte der Mercedes davon, schleuderte kurz und raste in die einsetzende Dunkelheit, weiter die Straße entlang.
    » Merde«, murmelte Nicole verbissen. »Das hat uns gerade noch gefehlt…«
    ***
    »Ich werde aus dem Mann nicht schlau«, sagte Brendon leise. »Er hat einen Sonderausweis, ist ein Regierungsagent. Aber

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