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063 - Das Monster lebt

063 - Das Monster lebt

Titel: 063 - Das Monster lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wäre in dieser Situation blaß geworden.
    Der Ex-Dämon reagierte eben auf eine andere Weise auf die schlimme Überraschung.
    ***
    »Tony! Tony!«
    Ich hörte das Rufen, wurde geschüttelt, und jemand ohrfeigte mich so heftig, als wollte er mir die Backenzähne ausschlagen.
    Ich war wütend, wollte mich dagegen wehren, konnte mich aber nicht rühren. Ich war noch nicht einmal imstande, die Augen zu öffnen.
    Und ich bekam weitere Ohrfeigen. Eigentlich geschah mir recht. Ich hatte mich von Cuca überrumpeln lassen.
    C-u-c-a-! Das war das Reizwort, das mir über meine persönliche Krise half. Nicht die Ohrfeigen schafften es, sondern die Erinnerung an die Hexe.
    Ich riß die Augen auf, kassierte aber noch die Ohrfeige, die sich bereits auf dem Weg befunden hatte, starrte Mr. Silver ärgerlich an und maulte: »Mußte die auch noch sein?«
    »Entschuldige, Tony. Ich machte mir Sorgen um dich.«
    »Deshalb verprügelst du mich?«
    Ich erhob mich und dachte an den magischen Atem der Hexe. Damit hatte sie mich ausgeschaltet, und in mir brodelte deshalb eine heiße Wut.
    »Wo ist sie? Hast du sie gesehen?« fragte ich den Ex-Dämon.
    »Wen?«
    »Cuca.«
    Mr. Silver war seit Jahren nicht mehr so überrascht gewesen. »Du meinst, sie war hier? Du hast sie gesehen?«
    »Ich stellte ihr einige unangenehme Fragen. Sie war nicht bereit, sie zu beantworten, deshalb wollte ich dich zu Hilfe rufen, damit du ihr ein bißchen zusetzt.«
    »Warum hast du's nicht getan, Tony?«
    »Weil mich diese verflixte Hexe mit ihrem magischen Atem ausschaltete, bevor ein Laut über meine Lippen kam.«
    »Weißt du, daß du Glück hattest?«
    Ich tippte mir an die Stirn. »Glück. Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.«
    »Sie hätte die Gelegenheit wahrnehmen und dich töten können. Vermutlich hat sie es deshalb nicht getan, weil sie spürte, daß ich hierher unterwegs war. Sie setzte sich rechtzeitig ab.« Der Ex-Dämon schüttelte den Kopf. »Cuca… Ich muß gestehen, mit einer solchen Überraschung habe ich nicht gerechnet. Sie macht bestimmt mit Atax gemeinsame Sache.«
    »Das können wir als gegeben annehmen.«
    »Hast du mit ihr über meinen Sohn gesprochen?«
    »Ja, aber auf dem Ohr war sie besonders taub. Beim nächstenmal gibt sie vielleicht nicht einmal zu, überhaupt einen Sohn zu haben.«
    Mr. Silver knirschte. »Verdammt, ich hätte sie gern in meine Gewalt bekommen.«
    »Es ist noch nicht aller Tage Abend«, tröstete ich den Ex-Dämon. »Cuca wird nicht immer gegen mich so gut aussehen wie heute, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Du hättest auf sie schießen sollen«, sagte der Ex-Dämon hart.
    Ich blickte ihn erstaunt an. »Empfindest du überhaupt nichts mehr für die Mutter deines Sohnes?«
    »Cuca ist für mich gestorben, seit sie mich verließ und auf die schwarze Seite zurückkehrte.«
    »Du kannst ihr das nicht verzeihen?«
    »Nein, Tony. Das kann und will ich nicht.«
    »Ist es so etwas wie verletzter männlicher Stolz?«
    »Sie hat mich zu sehr enttäuscht.«
    »Roxane paßt ohnedies viel besser zu dir«, sagte ich.
    Die Miene des Ex-Dämons verdüsterte sich. Ich glaubte zu wissen, was in seinem Kopf jetzt vorging. Er war traurig und niedergeschlagen, weil sich Roxane so sehr verändert hatte. Es war ihm nicht mehr möglich, die Hexe aus dem Jenseits zu lieben. Er hätte gleichzeitig auch Arma geliebt, und das war für ihn undenkbar.
    Arma haßte er nämlich mit jeder Faser seines silbernen Herzens.
    Ein gefährliches Feuer loderte in den Augen des Silberdämons. »Ich muß Cuca erwischen, Tony. Es steht sehr viel für mich auf dem Spiel.«
    Er dachte nicht nur an das Frankenstein-Monster und an Atax, die Seele des Teufels. Er dachte vor allem an Silver II.
    Endlich war die Chance, etwas über seinen Sohn in Erfahrung zu bringen, in greifbare Nähe gerückt. Er wollte nicht versäumen, sie zu nutzen.
    ***
    Er hatte sich betrunken, wie er es ankündigte.
    Wie immer, wenn Ben Coltrane Kummer hatte, befand sich Jennifer Hershey an seiner Seite. Sie war Cutterin, keine aufregende Schönheit, aber ein dufter Kumpel, bei dem man sich aussprechen konnte.
    Von einer Bar zur nächsten war sie mit ihm gezogen, hatte ihm keinen einzigen Scotch auszureden versucht, weil sie wußte, daß das ohnedies keinen Zweck hatte und daß sie ihn damit nur wütend gemacht hätte.
    Sie war nur bei ihm, paßte auf ihn auf und hörte sich sein Gejammer an. Selbst trank sie Fruchtsäfte. So viele Vitamine hatte sie in ihrem Leben noch nicht

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