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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Hauses verschwinden. Er fand, daß die beiden äußerst schweigsam und mit sich selbst beschäftigt waren.
    »Was wollte Trayne?« fragte er gleich, als er ins Zimmer trat.
    »Nicht viel«, sagte Diana vorsichtig.
    »Ein merkwürdiger Kerl, der Alte. Man sagt, daß er alle europäischen Sprachen mit Ausnahme des Ungarischen beherrscht. Nebenbei bemerkt, Diana, haben Sie die kleine Joyner vor kurzem gesehen?«
    Sie schaute ihn argwöhnisch an.
    »Mit >kleine Joyner< meinen Sie doch das merkwürdige junge Mädchen, das in Devonshire House wohnt? Nein, wir besuchen einander nicht. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Ich dachte, ich hätte sie gesehen, als ich hierherfuhr«, sagte er. Dann fragte er wieder: »Was wollte Trayne?«
    Diana war gewandter im Lügen als Graham.
    »Er will einen neuen Spielklub aufmachen«, sagte sie. »Aber ich sagte ihm, daß ich kein Interesse dafür habe.«
    Er beobachtete sie mit durchdringenden Blicken, und sie wußte schon, ehe er sprach, daß er an ihren Worten zweifelte.
    »Das sieht Trayne aber nicht ähnlich – für gewöhnlich fragt er keinen Outsider, wenn er etwas unternimmt«, sagte er.
    »Vielleicht wollte er über Hope Joyner mit uns sprechen«, brachte Diana mühsam heraus.
    Sie sagte das aufs Geratewohl, bemerkte aber, wie sich sein Gesichtsausdruck änderte.
    »Tat er das?« fragte er. »Was wollte er denn über sie wissen?«
    Er verriet sich in diesem Augenblick des Erstaunens beinahe selbst. Aber er kam ebenso schnell wieder zu sich, als er in ihr Gesicht schaute. Er lachte.
    »Ich würde mich über nichts wundern, was Tiger tut«, sagte er mit dem Anschein von Gleichgültigkeit. Aber er konnte die beiden dadurch nicht täuschen. »Und betraf sein Angebot – ich vermute, daß er Ihnen ein Angebot machte – auch Graham?«
    Seine Stimme klang höhnisch. Er hatte niemals ein Hehl daraus gemacht, daß er Graham nicht leiden konnte, und Diana hatte sich oft die Frage vorgelegt, ob Colley Warrington hinter das »Geheimnis« gekommen war.
    »Ich glaube nicht, daß Tiger einverstanden ist, wenn Sie in seinen Geheimnissen herumschnüffeln«, fuhr Colley fort. »Er ist ein komischer Bursche, wie ich schon vorhin sagte, und je weniger man mit ihm zu tun hat, desto besser ist es.«
    Er brachte das Gespräch auf ein anderes Thema, und sofort stellte Diana eine überraschende Frage. Diesmal jedoch war Colley nicht informiert. »Mrs. Ollorby?« sagte er. »Nein, ich wüßte nicht, daß ich von dieser Dame gehört hätte. Hat sie mit uns zu tun?«
    Anscheinend wußte er nichts von dieser Frau, und Diana hielt es für klüger, nicht weiter zu fragen.
    Mrs. Ollorby begann sie allmählich aufzuregen, ständig war sie im Hintergrund ihrer Gedanken – obgleich sie so unwichtig war. Wenn sie jemand beobachtete, war viel eher Trayne der Gegenstand ihrer Wißbegierde. Die richtige Erklärung für Dianas Unbehagen lag vielleicht darin, daß sie vorher niemals auch nur entfernt mit der Polizei zu tun gehabt hatte. Sollte sie jetzt mit ihr in Berührung kommen? Das war kein angenehmer Gedanke.
    Die Stunden gingen dahin, und allmählich wurde ihr die Ungeheuerlichkeit dieses Planes klar. Sie verbrachte eine schlaflose Nacht und warf sich auf ihrem Lager hin und her. Als der Morgen dämmerte, war sie halb entschlossen, nicht weiter mitzumachen. Dies teilte sie Graham mit, als er nach dem Frühstück zu ihr kam.
    Er lachte höhnisch.
    »Es ist keine Gefahr dabei, wenn Trayne dahintersteckt«, sagte er. »Fünfzigtausend Pfund und die Aussicht auf das Vermögen eines Radschas mögen für dich nichts bedeuten, aber für mich bedeuten sie sehr viel. Ich habe dieses Hundeleben satt.«
    »Mrs. Ollorby – «, begann sie.
    »Mrs. Fiedelbogen!« sagte er spöttisch. »Was hat sie denn mit uns zu tun? Sie beobachtet den Mousetrap-Klub.«
    Diana schüttelte den Kopf.
    »Warum kam sie dann hierher?« fragte sie. »Warum stand sie vor meiner Tür und lauschte? Ich glaube jetzt bestimmt, daß Dombret die Wahrheit sprach, als sie sagte, sie hätte die Haupttür geschlossen – diese Frau muß selbst einen Schlüssel gehabt haben. Ich bin mißtrauisch geworden, Graham, und du solltest es auch sein, wenn du dir die Sache überlegst.«
    Er biß sich auf die Lippe und runzelte die Stirn.
    »Wir müßten mit Trayne über die Frau sprechen«, sagte er. »Wenn ich ihn heute morgen sehen kann, werde ich ihn fragen, was er davon hält.«
    Als er an der Tür klingelte, war Mr. Trayne nicht da – wenigstens wurde ihm diese

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