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063 - Im Labyrinth des Ghuls

063 - Im Labyrinth des Ghuls

Titel: 063 - Im Labyrinth des Ghuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wieder.
    Geringschätzig
verzog er die Lippen. »Ich könnte mich frei entscheiden, ich könnte davonlaufen
und in die Welt hinausposaunen, was ich hier gehört und gesehen habe .«
    Taikonas
breite Lippen wurden noch breiter. »Die Welt würde Ihnen nicht glauben! Und Sie
wären ein Leben lang unglücklich darüber, nicht herausgefunden zu haben, ob ich
wirklich die Wahrheit gesagt oder geblufft habe .«
    Damit traf er
den Nagel auf den Kopf.
    Bracziskowsky
mußte sich eingestehen, daß er doch ein wenig aus der Fassung geraten war.
    War sein
Schicksal vorherbestimmt, erfüllte sich hier für ihn der Fluch von Rha-Ta-N’my?
Konnte man das, was dieser Albino von sich gab, überhaupt ernst nehmen? Klang
das Ganze nicht eher wie ein Märchen?
    Damit konnte
man ihn doch nicht schrecken!
    Doch er mußte
an Franz Karnhoff denken und daran, daß auch die Existenz dieses Mannes kein
Traum, sondern eine erschreckende Realität war.
    Taikona sagte
kein Wort mehr. Er drehte sich auf dem Absatz seiner selbstgeflochtenen
Bastschuhe um und stieg den Weg zu der offenen Felsspalte hinauf.
    Bracziskowsky
folgte ihm ebenso wortlos. Die Neugierde war größer als die Ungewißheit oder
die Gewißheit dessen, was Taikona ihm prophezeit hatte.
    Wenn er sich
das Gespräch der letzten zehn Minuten vor Augen führte, dann wirkte das beinahe
lächerlich auf ihn. Sollte der komische Wächter nur versuchen ihn in die Höhle
zu locken, dann war er jedenfalls vorgewarnt!
    Bracziskowsky
war einzige gespannte Aufmerksamkeit.
    Er würde die
Augen offenhalten, falls Taikona irgendwelche magischen Formeln sprechen
sollte. Es gab Möglichkeiten, sich auch hier zu schützen, wenn man in seiner
Aufmerksamkeit nicht eine einzige Sekunde nachließ.
    Die beiden
Männer erreichten den Felsspalt.
    »Kommen Sie !« Taikona ging voran.
    Bracziskowsky
zögerte keinen Augenblick, achtete jedoch genau, wohin er seinen Fuß setzte. Er
gelangte in eine zum Wohnen eingerichtete Höhle. Wunderte sich über die
Ausdehnung und die Gestaltung. Die Wände waren glatt. Dies war kein
Naturzustand. Vor langer Zeit mußte hier jemand diese Höhle künstlich angelegt
haben.
    Unwillkürlich
mußte Janosz Bracziskowksy an die Großen Alten, die Schwarzen Sklaven, die Kleinen
Priester und Rha-Ta-N’my denken. Alles Begriffe , die
er sich eingeprägt hatte, die ihm aber nichts sagten. Doch je tiefer er in die
Höhle eindrang, desto stärker kam ihm zum Bewußtsein, daß hier ein großes
Geheimnis zu entdecken war.
    Bracziskowsky
war ein sensibler Mensch. Er spürte beinahe körperlich den Zwang, den die
schummrige Atmosphäre auf ihn ausübte. Etwas Unheilvolles, Böses,
Undefinierbares lag in der Luft.
    Die Wände
waren schwarz. Aber das hing nicht mit der Struktur des Felsgesteins zusammen.
Es war Ruß, der an manchen Stellen wie Lack schimmerte. Es schien, als wäre
hier eine unvorstellbare Hitze entstanden.
    Sie
erreichten eine große, in den Felsen geschlagene Treppe. Die Stufen waren so
groß, daß man aufpassen mußte, nicht in die Tiefe zu stürzen. Diese Treppen
mußten für Giganten geschaffen worden sein, und nicht für Menschen!
    Bracziskowsky
merkte, wie sich eine Gänsehaut auf seinem Rücken bildete.
    Taikona griff
in eine Nische und entzündete eine Fackel. Der Lichtschein verstärkte den gespenstischen
Eindruck.
    Die riesigen
Stufen mündeten auf einer Art Altar, der sich am Ende verjüngte und zu einem
Durchlaß führte, in dem eine grüne Flamme loderte.
    Taikona
wandte sich dem Besucher zu. »Dies ist das Heiligtum Rha-Tha-N’mys .« Obwohl er leise sprach, war rundum jedes Wort laut und
deutlich zu hören. »Oben, am Ende der Treppe, ist eine Vorrichtung, die das
Heiligtum zur Falle werden läßt .« Er hob den Blick und
hielt die Fackel weit über den Kopf gestreckt. Aber die Halle war so hoch, daß
der flackernde Lichtschein die dunkle Decke nicht erreichte. »Rundum ist die
Höhle mit lose aufeinandergeschichteten Steinquadern gebaut. Die Blöcke sind
nach einem raffiniert ausgeklügelten System eingesetzt. Das heißt, wenn man
oben an der Säule neben der ersten Treppe einen Stein in die Säule drückt, dann
wird der Mechanismus ausgelöst. Im dem Augenblick wird die Höhle wie ein
Kartenhaus zusammenbrechen .«
    »Woher wissen
Sie das ?«
    »So steht es
in den Schriften von Rha-Ta-N’my .«
    Taikonas
Stimme schien von überall herzukommen. Die Akustik in diesen unheiligen Hallen,
wo ungeheuerliche Geschöpfe, Dämonen und Geister gerufen worden waren

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