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063 - Im Labyrinth des Ghuls

063 - Im Labyrinth des Ghuls

Titel: 063 - Im Labyrinth des Ghuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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nicht
stimmte.
    Karnhoff
bugsierte ihn kurz entschlossen auf die Gepäckseite, setzte sich hinter das
Steuer, ließ den Wagen an und fuhr langsam zurück. Auf dem kleinen Parkplatz am
Straßenrand wendete er und fuhr dann mit zunehmender Geschwindigkeit Richtung
London. Die roten Rücklichter verschmolzen mit dem Nebel, der das Taxi
schluckte, als wäre es nie vorhanden gewesen.
     
    ●
     
    Zwanzig
Minuten nach Larry Brents Verschwinden wurde Iwan Kunaritschew unruhig. Er
entschloß sich zu einer kurzen Exkursion nach draußen.
Er schärfte Butler James und Sandy Whorne ein, sämtliche Fensterländen und
Türen geschlossen zu halten, um dem unheimlichen Eindringling nicht noch mal
die Chance zu geben, seinen Überfall zu wiederholen.
    Die
Sekretärin stand noch ganz unter dem Eindruck des nächtlichen Geschehens.
    Während
Larrys Abwesenheit hatte Iwan Kunaritschew versucht, einiges aus ihr
herauszubringen. Aber es bestand kein Zweifel: Sandy konnte sich nicht
vorstellen, weshalb dieser seltsame Überfall auf sie erfolgt war.
    Sandy und der
Butler blieben im Kaminzimmer. Im Arbeitszimmer des Lords war der Aufenthalt
unerträglich geworden. Aus Sicherheitsgründen mußten die Fenster geschlossen
bleiben. Der unangenehme, widerliche Geruch, den der Eindringling hinterlassen
hatte, haftete den Polstermöbeln und Gardinen an. In der Wohnung roch es wie in
einem geöffneten Grab.
    Iwan
Kunaritschew sah sich zunächst in der Nähe des Hauses um und begab sich dann in
den Park. Der Russe lauschte, ging tiefer in den angrenzenden Wald und rief
dann mehrmals Larrys Namen. Aber sein Rufen verhallte ungehört.
    Iwan
Kunaritschew suchte im Schein seiner Taschenlampe den belaubten, feuchten Boden
ab. Es gab keine Spuren. Der Lichtstrahl wanderte wie ein Geisterfinger durch
das Dunkel, an den nassen Baumstämmen entlang und wurde von den wabernden
Nebelstreifen bizarr verzerrt.
    Plötzlich sah
Iwan Kunaritschew Metall blinken. Er bückte sich, fand die Smith & Wesson
Laserwaffe, sah die Spuren des Kampfes und entdeckte Blut auf dem nassen Laub.
    Die Miene des
Russen wurde ernst. Eine halbe Stunde lang suchte er die Umgebung ab.
    Aber er fand
nichts. Das Verschwinden seines Freundes erfüllte ihn mit Sorge. Der Kampf mit
dem Unheimlichen hatte begonnen, doch die Dinge entwickelten sich in eine
Richtung, die niemand von ihnen erwartet hatte.
     
    ●
     
    Janosz
Bracziskowsky ging hinter dem mageren Mann her.
    Johann
Karnhoff bewegte sich mit seinen langen, dünnen Armen und Beinen wie eine
Spinne.
    Am Fuß des
Trichters entdeckte Bracziskowsky einiges Felsgestein, das seltsame Formen
aufwies. Es war trapezförmig aufeinandergeschichtet, bildete eine Art Sockel
und erinnerte an abgebrochene Säulen. Die Felsenwände waren zerklüftet, Risse
und Spalten zeigten sich darin.
    Bracziskowsky
war gerade dabei, sich umzusehen, als er zusammenzuckte.
    Nur einen Steinwurf weit entfernt stand eine menschliche
Gestalt.
    Sie füllte
eine Felsspalte aus, die sichtbar breiter wurde.
    Wie von
Geisterhand bewegt, glitten zwei verwitterte Felswände auseinander, ohne daß
man das geringste Geräusch vernahm.
    Der
Geisteskranke, der seine Identität vergessen hatte, sah den farbenprächtig
gekleideten Menschen im selben Augenblick.
    »Ich habe
einen Gast für dich, Taikona !« Karnhoff blieb stehen.
    Der Mann war
groß und schlank, sein Haar grau und fast schulterlang. Er trug einen bunten,
handgewebten Umhang aus Baumwolle, der seiner Figur etwas Majestätisches
verlieh. Er wirkte auf Bracziskowsky wie der Häuptling über ein totes Volk.
    Der Mann war
auf keinen Fall Eingeborener. Auffallend war seine Blässe, als litte er unter
einer gefährlichen Blutkrankheit.
    Taikonas
Lippen waren schmal und bildeten einen feinen Strich in seinem arrogant
wirkenden Gesicht. Dicht und schwarz waren seine Augenbrauen. Der Mann strahlte
etwas Fremdes, Unnahbares, gleichzeitig aber Faszinierendes und Abstoßendes
aus.
    Bracziskowsky
versuchte Taikonas Alter zu schätzen, aber das fiel ihm schwer.
    »Was will er
von mir ?« Die Worte hallten dumpf und grollend durch
das kleine, abgeschiedene Tal. Taikona bediente sich der deutschen Sprache.
Doch im Gegensatz zu Karnhoff sprach er mit Akzent.
    »Einige
Fragen stellen. Es geht um Rha-Ta-N’my !« Karnhoff
betonte den letzten Begriff besonders und lachte still in sich hinein, als er
sah, wie Bracziskowsky ihn musterte. Janosz Bracziskowsky hatte diesen
seltsamen, fast unaussprechlichen Namen nie zuvor gehört und

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