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0630 - Das Tengu-Phantom

0630 - Das Tengu-Phantom

Titel: 0630 - Das Tengu-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon da?«
    »Ja.«
    »Halten Sie ihn solange fest.«
    »Das werde ich auch, denn es kann sein, dass Sie an den gleichen Fällen arbeiten.«
    »Was?«
    »Später mehr, John.«
    Ich zahlte das Gespräch und den Whisky. Dann ging ich zurück zu Suko, der schon auf mich gewartet hatte. »Wenn die Kollegen gekommen sind, werden wir fahren.«
    »Sicher. Hast du mit dem Alten gesprochen?«
    »Und wie. Es kann sogar sein, dass wir unabhängig voneinander am gleichen Fall arbeiten.«
    »Auch das noch«, flüsterte Suko. »Ich nehme den Begriff große Dimensionen nicht gern in den Mund. Allmählich gewinne ich den Eindruck, dass alles darauf hinausläuft.«
    »Ich widerspreche dir nicht.«
    Wenig später sprachen wir mit unseren Yard-Kollegen. Einer fragte: »Das war doch kein Selbstmord - oder?«
    »Nein, Mord. Aber den Täter werden wir erwischen. Nehmen Sie trotzdem die Spuren auf.«
    »Ein Scheiß-Job, Sinclair.«
    »Einer muss ihn ja machen - oder?«
    Der Kollege grinste bitter. »Sagen wir mal so, Sinclair. Einer ist immer am…«
    Das letzte Wort hörte ich nicht mehr. Ich ging weg. Mir war einfach danach…
    ***
    Sir James hatte zu unserem ramponierten Aussehen nichts gesagt und kurz die Augenbrauen angehoben. Danach waren wir einem gewissen Winston Crawford vorgestellt worden, einem Industriellen, dessen Frau nach einer Party in einem Wagen verbrannt war. Nicht weit entfernt hatte man den toten Fahrer gefunden - mit gebrochenem Genick.
    Crawford machte einen nervösen, traurigen und manchmal auch abwesenden Eindruck. Sir James entlastete ihn, denn er berichtete uns über den Hergang der Taten.
    »Wie kommen Sie darauf, dass es ein Tengu gewesen sein könnte?«, fragte Suko.
    »Der Fahrer wurde mit den bloßen Händen getötet. Denken Sie an die Kraft des Tengus.«
    »Was sagten Sie da?«
    Wir drehten uns zu Crawford hin, der wie sprungbereit auf dem Stuhl hockte und uns anstarrte. »Sie - Sie haben da von einem Tengu gesprochen? Woher kennen Sie ihn?«
    »Kennen Sie ihn?«, fragte ich zurück.
    »Ja - leider.«
    »Woher?«
    »Ich bekam Warnungen, Briefe. Ich sollte mich in meinem Unterricht bestimmten Themen widmen.«
    Ich hob die Hand. »Sie sprachen von einem Unterricht. Können wir da Genaues erfahren?«
    Er nickte. »Ich unterrichte an einer Schule Wirtschaftskunde. Eine japanische Firma bat mich, die Leute, die sie schickte, in den europäischen Markt einzuweisen. Japan will expandieren. Ich bin unter anderem ein Experte für Ostgeschäfte. Dort tut sich einiges, da wird Ostasien seine Kontakte intensivieren. Denken Sie nur an die wahnsinnigen Möglichkeiten, die es dort gibt.«
    »Einen Augenblick«, sagte Suko. »Liegt die Schule zufällig in Wales und damit in der Nähe von Carmarthen?«
    Crawford staunte. »Ja, Sie kennen Landmoore Castle?«
    »Wir haben davon gehört.«
    Sir James schnappte den Ball sofort auf. »In welch einem Zusammenhang, Suko?«
    »Mr. Isanga erwähnte den Ort. Die Schule scheint wohl mehr als das zu sein. Sie ist eine Brutstätte, ein Nest des Bösen, möglicherweise auch ein Versteck für Tengus.«
    Es wurde still. Nur Sir James fiel den Bleistift aus der Hand, und der rollte mit einem leisen Klicken neben die Schreibtischunterlage. Mit einer langsamen Bewegung schob er die Brille zurück. »Ich glaube, da haben wir die Spur.«
    »Das denke ich auch, Sir.«
    Winston Crawford schüttelte den Kopf. Er konnte uns nicht so recht folgen. »Was meinen Sie damit?«
    »Ganz einfach«, sagte Sir James. »Ihre Schule scheint die Quelle für eine bestimmte Gruppe zu sein, die…«
    »Möglicherweise der Club der weißen Tauben heißt«, fuhr ich fort.
    Winston Crawford saß starr auf dem Stuhl. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Kennen Sie den Club?«
    »Ja, Mr. Sinclair, ich habe von ihm gelesen, denn die Warnungen an mich waren damit unterschrieben. Dieser Club wollte über mich Einfluss gewinnen.«
    »Wie genau sollte das ablaufen?«
    »Eigentlich recht simpel. Ich sollte bei meinen Lehrstunden auf die alte, traditionelle, japanische Philosophie und Geschäftsethik eingehen. Ich sollte mich nicht allein von den Marktgesetzen leiten lassen, sondern auch die alten Traditionen nicht vergessen und meine Schüler daran erinnern.«
    »Sie als Europäer?«
    Crawford wühlte sein Haar auf. »Ja, ich. Wissen Sie, es sollte nicht direkt geschehen, aber ich sollte den Schülern immer wieder erklären, dass sie bei ihren Geschäften nicht allein an die finanzielle Seite denken, sondern die Tradition

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