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0630 - Das Tengu-Phantom

0630 - Das Tengu-Phantom

Titel: 0630 - Das Tengu-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ahnen.
    Ich hörte Vale weinen und dann seine Stimme, die von schluchzenden Lauten unterbrochen wurde.
    »Es ist mein Bruder…«
    ***
    Wir sagten nichts, weil wir einfach stumm vor Entsetzen waren und nur auf das Bündel starrten.
    »Tengu, John«, hauchte Suko nach einer Weile. »Das muss der Tengu gewesen sein.«
    »Ja, der Tengu, und er hat seine Hände genommen.«
    Hinter uns sprach Vale. »Mein Bruder hat an der Schule gearbeitet. Er war so etwas wie ein Hausmeister. Vor zwei Tagen fanden wir ihn im Morgengrauen. Da lag er vor unserer Haustür. So wie Sie ihn sehen. Deshalb sage ich, dass die Schule Teufelswerk ist und nichts anderes.«
    So gesehen hatte er Recht. Er kannte jedoch die wahren - Zusammenhänge nicht, die auch wir noch nicht überblickten. Ich drehte mich sehr langsam um und legte ihm meine Hand auf die Schulter.
    »Kommen Sie, Mr. Vale.«
    Ich musste ihn zurückschieben, denn er weinte noch immer und wollte stehen bleiben.
    »Es ist gut, dass Sie uns eingeweiht haben.«
    Vale ballte eine Hand zur Faust. »Ein Monster, der Teufel ist gekommen. Er hat getötet. Die anderen sind weggelaufen. Sie beseitigten die Sturmschäden nicht, sie rannten einfach weg, aber ich muss meinen Bruder begraben, auch wenn es noch so schlimm ist, Mister.«
    In der feuchten Grabatmosphäre des Kellers wirkten seine Worte noch schlimmer auf uns.
    »Wir sind gekommen, um diesen Mörder zu stellen, Vale«, sagte ich leise. »Haben Sie verstanden?«
    Er nickte.
    »Und wir sind Polizisten«, erklärte Suko. »Der Täter hat auch in London seine Spuren hinterlassen.«
    »Wer ist es denn?«
    Suko nickte mir zu, weil er sich vor der Antwort drücken wollte. »Wir wissen es nicht genau.«
    »Doch der Teufel?«
    »Fast.«
    Vale griff in die Tasche und gab mir mein Geld zurück. Er drängte es mir auf. »Ich kann es nicht mehr behalten. Ich kann kein Geld von dem Mann nehmen, der mir helfen will.«
    »Lassen Sie uns nach oben gehen und dort weiterreden.«
    Judith saß noch an derselben Stelle. Bis auf das Klicken der Rosenkranzperlen war es still im Raum.
    Sie schaute uns entgegen, und Vale nickte ihr zu.
    »Die beiden sind Freunde, sie haben es gesehen. Sie sind gekommen, um den Mörder zu finden.«
    »Das schaffen Sie nicht.«
    »Abwarten.«
    Judith ließ den Rosenkranz sinken. Nahezu vorsichtig und fast lautlos setzten wir uns wieder hin. Es war klar, dass wir Fragen hatten, das sagte ich Vale auch, der nur die Schultern hob.
    »Wir benötigen mehr Informationen über die Schule, Vale.«
    »Ich weiß nichts, ich war nie da.«
    »Aber Ihr Bruder«, sagte Suko.
    »Ja. Er kam auch immer wieder zurück, weil er hier schlief, aber er hat nicht viel gesprochen.«
    »Haben Sie ihn nie gefragt?«
    Vale legte seine zitternden Hände zusammen. »Doch - es war nicht seine Welt.«
    »Hat er wirklich nichts erzählt?«
    »Er hatte Angst!« Judith sprach die Worte und ließ dabei ihren Rosenkranz sinken.
    Ich nickte ihr zögernd zu. »Aber da war noch mehr…«
    Judith wollte noch nicht reden. Sie schaute auf die Tischplatte. Dann drang es sehr leise aus ihrem Mund. »Er sagte immer, dass er den Teufel gesehen hätte.«
    »Das meinte ich!«, wisperte Vale. »Der Teufel lebt in der Schule. Da sind nur Fremde, bis auf wenige Ausnahmen. Wir hörten, dass ein großer Konzern die Schule kaufte.«
    »Stimmt, er lässt dort seine Mitarbeiter ausbilden und schulen. Das ist bekannt.«
    »Worin?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Der Teufel!«, sprach die Frau wieder. »Er muss den Teufel gesehen haben. Er hat ihn mir sogar beschrieben.«
    »Wann und wo?«, fragte ich.
    »Du weißt nichts davon, Vale. Einen Tag vor seinem Tod kam er zu mir. Es war schon dunkel. Ich stand in der Küche und löschte das Feuer. Da weinte er, als er den Raum betrat. Er weinte vor Angst und Schrecken, denn er hatte ihn gesehen.«
    »Konnte er ihn beschreiben?«
    Judith hob den Kopf. Aus wässrigen Augen schaute sie uns an. »Ja, er hat ihn beschrieben.«
    »Wie?«
    Als ich keine Antwort erhielt, fragte Suko. »Bocksfüßig mit einem dreieckigen Schädel, feurigen Augen und…?«
    »Nein, so nicht.«
    »Wie dann, Judith?«
    Die Frau senkte den Kopf. »Es ist anders. Er hatte den Körper eines Menschen, dunkel…«
    »Ein Schwarzer?«
    »Nein, aber dennoch schwarz, bis auf die Arme.«
    Wir wussten endgültig Bescheid. Der jetzt Tote hatte den Tengu als Teufel angesehen. »Und wie ging es weiter?«, erkundigte sich Suko. »Hat er noch mehr über ihn

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