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0630 - Das Tengu-Phantom

0630 - Das Tengu-Phantom

Titel: 0630 - Das Tengu-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schüler durch den Keim des Tengu infiziert sind?«
    »Schlecht.«
    »Wollen Sie es nicht?«
    Er verzog das Gesicht. »Ich kenne sie zu wenig. Ich weiß nichts Privates über sie.«
    »Das kann ich mir vorstellen, John«, stand Suko dem Mann bei. »Du bist Europäer, ich stamme zwar nicht aus Japan, aber China ist nicht allzu weit davon entfernt, die Mentalität gleicht sich irgendwie. Auch wenn der Asiate in Europa lebt, hat er seine Welt, aus der er stammt, nicht vergessen. Hier bekommst du es wieder bewiesen.«
    »Ja, stimmt.«
    Im Moment war ich ratlos. Ich wollte an den Tengu heran. Die Menschen allerdings bildeten da ein Hindernis, an dem ich nicht so leicht vorbeikam. Wie sollte es weitergehen?
    Ich rollte den Fall noch einmal von rückwärts auf und kam auf den Club zu sprechen. »Der Club der weißen Tauben will die Wirtschaft beherrschen und bedient sich der alte Magien, die in Japan bekannt sind. Chinesen und Japaner sind in ihren Traditionen verhaftet. Tengus sind bei den Japanern auch bekannt, man sieht sie als die schlimmsten der Dämonen an. Ich rechne damit, dass auch die Sonnengöttin Amaterasu über sie Bescheid weiß. Weshalb, Suko, hat sie dann nicht Shao eingeweiht? Sie hätte uns eigentlich warnen müssen, wenn du es mal genau nimmst.«
    »Es gab noch keine Berührungspunkte.«
    »Und Shimada?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Hat wohl auch nichts mit den Tengus zu tun. Es gibt Unterschiede, ob du vor einem Samurai stehst oder vor einem Tengu. Ein Samurai würden sich meiner Ansicht nach nicht auf die Seite eines Tengu stellen. Er hat einen Ehrenkodex, er ist ein Kämpfer, aber kein Killer im absolut negativen Sinne. Wir haben mit den Tengus ein ganz anderes Feld abgesteckt. Schlimm ist, dass sich mächtige Menschen wieder an sie erinnert haben und diese Mörder eiskalt für ihre Ziele einsetzen. Das bereitet mir große Sorgen.«
    »Mir nicht minder«, murmelte ich.
    »Wir müssen eine Entscheidung treffen, sonst ist die Pause vorbei, und wir stehen noch immer hier.«
    Ich schaute Crawford nachdenklich an, der einen kleinen Schritt zurückwich. »Verlangen Sie von mir nicht die Lösung, Mr. Sinclair. Ich kenne sie nicht.«
    »Das ist mir mittlerweile klar geworden, keine Sorge. Ich denke nur an etwas anderes. Gibt es zu diesem Schwimmraum eigentlich noch einen zweiten Zugang?«
    »Eine andere Tür?«
    »Richtig.«
    Wir ließen ihm Zeit zum Nachdenken. »Nein, nicht dass ich wüsste. Nein, ich glaube nicht, Mr. Sinclair. Bestimmt nicht. Wenn die Menschen in die Meditationspausen gegangen sind, dann taten sie es freiwillig und nahmen stets den gleichen Weg.«
    »Wie sieht es mit der Wand aus, wo wir den Tengu sahen?«, erkundigte sich Suko.
    Crawford hob die Schultern. »Sorry, darauf kann ich Ihnen keine Antwort geben.«
    Die nächste Bemerkung des Chinesen galt mir. »Ist dir auch der Begriff des transzendentalen Tors durch den Kopf gegangen?«
    »Sicher.«
    »Was ist das?«, flüsterte Crawford.
    »Der Zugang zu einer anderen Welt«, murmelte ich. »Gewissermaßen ein Dimensionstor. Sie gelangen, wenn Sie es durchschreiten, in eine fremde Dimension.«
    Er konnte nur staunen. »So etwas gibt es?«
    »Das ist so sicher wie die Existenz des Tengus. Wir haben es mehr als einmal erlebt.«
    »Vergiss nicht dieses Monstrum«, warnte Suko.
    »Eben. Das ist ein neuer Joker im Spiel. Die Frage ist, wie gehen wir vor? Sollen wir in den Raum hineingehen oder abwarten, bis die Meditationsstunde vorbei ist?«
    »Der Tengu bleibt«, murmelte Suko.
    »Also abwarten?«
    Winston Crawford mischte sich ein. »Wenn die Pause vorbei ist, gehen die Schüler wieder in ihre Zimmer, wo sie nicht lange bleiben, denn sie müssen in den Unterricht. Dann hätten Sie freie Bahn. Aber Sie müssen dafür sorgen, dass man Sie nicht entdeckt.«
    Ich lächelte. »Meinen Sie nicht, dass sich unsere Anwesenheit bereits herumgesprochen hat?«
    »Wer sollte denn…?«
    »Der Portier, die Dame in der Halle. Beide werden unseren Besuch registriert haben.«
    »Aber sie kennen nicht den Grund.«
    Ich sah, wie Suko in Richtung Tür nickte. Er wollte zwar warten, aber zuvor die Lage sondieren.
    Ich dachte ähnlich und drehte mich um, was Crawford wiederum falsch verstand, denn er sprach davon, dass wir bis zum Ende der Meditation warten wollten.
    »Das stimmt, aber wir wollen uns vorher noch einmal umsehen. Einverstanden?«
    »Es ist Ihr Job.«
    Da hatte er Recht. Er war unser Job, wieder einmal, und ich holte tief Luft, bevor ich die Tür

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