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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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setzen, als Chef, als Anführer.«
    »Richtig.«
    »Aber du hast ihn doch getötet!«, sprach Bettina etwas roboterhaft. »Du hast den Pfeil durch seinen Körper gejagt. Das Tier fiel ins Gras, und ich sah einen blanken Totenschädel schimmern. Damit ist er erledigt.«
    »Nein, Bettina, ganz und gar nicht. Denn die tote Eule war nicht der Anführer oder der Tengu.«
    »Wer dann?«
    »Eine Strige, eine Satans-Eule. Noch einmal: Strigus, ihr ehemaliger Anführer, hockte in den Tiefen der Verdammnis, aber es gibt viele seiner Satans-Eulen, die überlebt haben, das sind die Strigen, und sie haben hier in der Nähe eine neue Heimat gefunden. Hier halten sie sich versteckt, in der Dichte der Wälder, oder sie sind auch an diesen Platz geflogen, um sich mit dem neuen Chef zu treffen. Ich möchte dich fragen, wie viele der Eulen mit Totenschädeln du schon gesehen hast. Wer ist dir alles begegnet?«
    »Keine Eule mit Totenkopf.« Bettina hob den Arm zum Schwur. »Das kann ich beschwören.«
    »Du hast also heute zum ersten Mal eine Strige gesehen?«
    »Ja!«
    Shao schüttelte den Kopf. »Irgendetwas passt nicht zusammen«, murmelte sie. »Da stört mich einiges.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß es nicht genau, aber ich möchte das Problem von einer bestimmten Seite her anpacken. Du bist aus Rumänien geflohen. Jetzt möchte ich von dir den Grund wissen.«
    »Kennst du die Veränderungen nicht, die sich dort vollzogen haben?«, fragte Bettina zurück.
    »Ja, das schon, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur das gewesen ist - oder?«
    Bettina senkte zuerst den Kopf, dann schüttelte sie ihn. »Nein, das ist es nicht nur gewesen. Ich - ich habe schon in Rumänien den Ruf vernommen. Ich habe mich dort bereits mit den Eulen verstanden, mich fast mit ihnen unterhalten können, und manchmal hätte ich sogar das Gefühl, als wäre ich eine von ihnen gewesen. Können Sie das verstehen?« Sie war plötzlich förmlich geworden. »Oder habe ich…?«
    »Nein, Bettina, du hast nicht. Rede ruhig weiter. Dir waren also die Eulen schon damals sympathisch.«
    »Richtig. Ich hörte sie. Ich konnte ihre Gedanken aufnehmen. Es war wie im Märchen. Ich schaffte es, mich mit den Tieren zu verständigen. Ich habe eine Beziehung zu ihnen aufgebaut, die so weit ging, dass ich sogar ihrem Ruf folgte.«
    »Wohin?«
    »Zuerst in den Wald. Das geschah noch, als ich in Rumänien lebte. Die Eulen waren sehr zutraulich. Sie flogen mich an, sie setzten sich auf meine Schultern, ich hatte den Eindruck, von ihnen regelrecht geliebt zu werden. Du wirst vielleicht jetzt drüber lachen.«
    »Ich werde mich hüten.«
    »Es war so. Die Eulen wurden zu meinen besten Freunden.«
    »Gut«, sagte Shao und nickte. »Hast du dir denn schon darüber Gedanken gemacht, wie es kam, dass deine Beziehung zu den Eulen so stark wurde?«
    »Nein, nie. Ich nahm es einfach hin. Es war mir außerdem zu kompliziert, darüber nachzudenken. Es muss sicherlich einen Grund gegeben haben, denke ich.«
    »Den hat es auch gegeben.«
    Bettina wunderte sich über den bestimmenden Klang in der Stimme der Maskierten. »Du behauptest das so fest - hast du auch Beweise dafür?«
    »Ja, dein Name spukte durch die dämonische Gedankenwelt des Tengu. Das war es, was mich störte. Deshalb habe ich mich auf die Suche nach dir gemacht und dich auch gefunden, was ich als einen großen Erfolg bezeichnen möchte.«
    »Aber - aber ich kenne den Tengu nicht«, flüsterte Bettina mit Zitterstimme. »Ich - ich habe nie etwas mit ihm zu tun gehabt, auch nie was von ihm gehört.«
    »Und doch hat er dich gefunden.«
    Nach dieser Feststellung spürte Bettina den Schauer auf ihrem Körper. »Das kann also schlimm sein?«
    »Es kommt darauf an. Jedenfalls will er die Strigen sammeln, und du spielst in seinen Plänen eine sehr wichtige Rolle. Wie du allerdings in dieses Puzzle hineinpasst, das weiß ich leider auch nicht. Wir müssen es herausfinden.«
    »Gibt es da eine Lösung?« Bettina war näher an Shao herangerutscht. Sie hatte gespürt, dass diese so unheimlich aussehende Frau ihr tatsächlich helfen wollte.
    »Ich denke schon.« Shao lächelte. »Zunächst möchte ich dich aus allem heraushalten.«
    »Ich soll weg?«
    »Zumindest aus der Nähe der Gefahrenzone, aus dem Zentrum. Du musst dich zurückhalten.«
    »Verstecken?«
    »Das wäre sogar noch besser.«
    Bettina schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es Sinn hat, weil meine Beziehung zu den Eulen und damit auch zu den Strigen einfach zu

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